An der Universität Gießen entsteht eine zweite Holocaust-Professur in Hessen. Sascha Feuchert, Leiter der Arbeitsstelle Holocaustliteratur in Gießen, übernimmt zum 1. Juni die neue Professur.
26.05.2017

Wie die Justus-Liebig-Universität am Freitag mitteilte, soll die Professur die Erinnerung an den Holocaust durch den Umgang mit der Literatur sichern, auch dann noch, wenn die Zeitzeugen nicht mehr da sein werden.

Anfang Mai hatte Sybille Steinbacher die bundesweit erste Holocaust-Professur an der Goethe-Universität Frankfurt angetreten. Deren Fokus liegt auf der Erforschung der Geschichte und Wirkung des Holocaust. Die neue Professur in Gießen trage dazu bei, "dass die literarischen Zeugnisse über den Holocaust auch in Zukunft eine gesellschaftlich bedeutsame Rolle spielen können", sagte Feuchert.

Offiziell heißt die neue Professur Ernst-Ludwig-Chambré-Stiftungsprofessur für Neuere Deutsche Literatur mit dem Schwerpunkt Holocaust- und Lagerliteratur sowie ihre Didaktik. Sie wird von der Ernst-Ludwig-Chambré-Stiftung in Lich und dem Hessischen Wissenschaftsministerium gefördert.

Enge Kooperation mit Frankfurter Forschern

Zwischen den beiden Holocaust-Professuren in Gießen und Frankfurt sowie dem Frankfurter Fritz-Bauer-Institut, das die Geschichte der nationalsozialistischen Massenverbrechen erforscht, soll es eine enge Zusammenarbeit geben.

Der 45-jährige Feuchert ist seit dem Jahr 2000 am Institut für Germanistik an der Uni Gießen tätig. 2008 übernahm er die Leitung der Arbeitsstelle Holocaustliteratur, die sich mit Texten der Holocaust- und Lagerliteratur auseinandersetzt. Feuchert ist Vize-Präsident und "Writers-in-Prison/Writers-at-Risk-Beauftragter" der Schriftstellervereinigung PEN Deutschland.