Sachsens evangelischer Bischof Carsten Rentzing.
epd-bild/Matthias Rietschel
Der sächsische Landesbischof Carsten Rentzing hat beim "Kirchentag auf dem Weg" die Rolle des Islam unter den Weltreligionen betont und den christlich-islamischen Dialog verteidigt.
26.05.2017

Der Geistliche sagte, sei "eine Ungerechtigkeit, dass der Islam im Augenblick so in den Dreck gezogen wird. Er habe diese Religion "ganz anders kennengelernt", betonte der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens am Freitag in Leipzig.

Rentzing wollte ursprünglich gemeinsam mit dem Leipziger Islamwissenschaftler Tarek El-Sourani im Museum für bildende Künste eine Bibelarbeit halten. El-Sourani hatte nach Angaben der Veranstalter aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig abgesagt. Die gemeinsame Bibelarbeit sollte unter dem Motto des 36. Deutschen Evangelischen Kirchentages "Du siehst mich" stehen.

Bischof will sich weiter um Kontakte bemühen

Der Bischof bedauerte, dass der Dialog aktuell nicht zustande kam. Er werde sich auch weiter um gemeinsame Veranstaltungen bemühen, sagte Rentzing. Den christlich-islamischen Dialog nannte er "eine gute Sache". Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hatte die Kirchen vor wenigen Tagen dazu aufgefordert, in der Öffentlichkeit mehr über den Islam zu diskutieren. Die Kirchen überließen den Islam zu sehr dem Staat.

Unter dem Motto "Leipziger Stadtklang: Musik. Disput. Leben" sind bis Samstag rund 500 Veranstaltungen in der Messestadt geplant. Der 36. Deutsche Evangelische Kirchentag wiederum findet bis Sonntag in Berlin und Wittenberg statt. Das Protestantentreffen steht im Zeichen des 500. Reformationsjubiläums. Parallel zu den zentralen Veranstaltungen in Berlin werden in Mitteldeutschland sechs regionale "Kirchentage auf dem Weg" gefeiert. Zusammen führen sie zum Festwochenende nach Wittenberg. Zum Festgottesdienst auf den Elbwiesen im Süden der Lutherstadt Wittenberg werden für Sonntag mehr als 100.000 Menschen erwartet.