Jugendliche und Alkohol
epd-bild / Andrea Enderlein
Bier, Schnaps und Wein - das muss für immer wenige junge Menschen sein. Eine Befragung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zeigt einen deutlichen Trend.
18.05.2017

Jugendliche in Deutschland trinken eigenen Angaben zufolge heute weniger Alkohol als früher. Laut einer Studie gehen sowohl der regelmäßige Alkoholkonsum als auch das sogenannte Rauschtrinken zurück, wie die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung am Donnerstag in Berlin mitteilte. Nur noch jeder Zehnte der 12- bis 17-Jährigen habe in einer Befragung angegeben, mindestens einmal pro Woche Alkohol zu trinken. 2004 waren es noch 21,2 Prozent.

Rauschtrinken stark verbreitet

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU), begrüßte die Entwicklung. Aufklärung über die Gefahren des Alkohols sei jedoch weiter notwendig. Die Debatte über den Alkoholkonsum müsse noch "massiv an Fahrt" aufnehmen. Alkohol sei ein "Zellgift, ein Nervengift, das nichts Gutes in unserem Hirn macht", betonte Mortler. Ihr Ziel für die kommenden Jahre sei nun, auch mehr Bewusstsein dafür zu schaffen, dass Alkohol in der Schwangerschaft, am Steuer und bei der Arbeit komplett tabu sein müsse.

Für die repräsentative Umfrage der Bundeszentrale wurden im vergangenen Jahr rund 7.000 junge Menschen m Alter von 12 bis 25 Jahren befragt. Während 2004 noch 22,6 Prozent der befragten Jugendlichen bis 17 Jahren angegeben hätten, im vergangenen Monat mindestens einmal einen Rausch gehabt zu haben, waren es 2016 noch 13,5 Prozent. Das Rauschtrinken sei jedoch weiterhin bei männlichen 12- bis 17-Jährigen mit 16,5 Prozent stärker verbreitet als bei gleichaltrigen Mädchen mit 10,3 Prozent.

Mehr als 36 Prozent der 12- bis 17-Jährigen hätten zudem angegeben, noch nie Alkohol getrunken zu haben, hieß es. Das durchschnittliche Alter, in dem Jugendliche das erste Mal Alkohol trinken, sei zugleich seit 2004 um gut ein dreiviertel Jahr auf 14,9 Jahre gestiegen. Den ersten Alkoholrausch erlebten Jugendliche zudem inzwischen mit 16,4 Jahren und damit knapp ein Jahr später als 2004.

Emotional ansprechen

Die Leiterin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Heidrun Thaiss, bezeichnete die Ergebnisse als "erfreuliche Botschaft". Präventionsmaßnahmen seien jedoch weiter unverzichtbar, um auch nachwachsende Generationen zu sensibilisieren. Dazu werde auch die seit 2009 laufende Kampagne "Alkohol? Kenn Dein Limit." weiterentwickelt.

Mit neuen Plakatmotiven im Comicstil würden Jugendliche dabei altersgerecht angesprochen, sagte Thaiss. Drastische Warnungen mit Hinweisen auf mögliche Spätfolgen wie Leberzirrhose, die erst Jahrzehnte nach Beginn des Alkoholkonsums drohen, seien für Jugendliche nach deren eigenen Angaben nicht abschreckend, sagte Thaiss: "Sie wollen emotional angesprochen werden."

"Auf einem Bein kann man nicht stehen. Auf allen vieren auch nicht", steht deshalb nun auf einem der neuen Plakate. "Betrunkene sagen die Wahrheit. Blöd, dass sie immer so nuscheln", heißt es auf dem zweiten. "Das letzte Bier war schlecht. Meint mein Kater", warnt das dritte.