Deutsche Behörden haben weiter keinen direkten Kontakt zu der seit zwei Wochen in der Türkei inhaftierten deutschen Journalistin und Übersetzerin Mesale Tolu. Es gebe keinen direkten Zugang, sagte Außenamtssprecher Martin Schäfer.
15.05.2017

Die Bundesregierung dringe "mit allergrößtem Nachdruck" auf die Ermöglichung konsularischer Betreuung, wie sie das Völkerrecht für Staatsbürger im Ausland vorsieht.

Schäfer sprach von einer schwierigen Situation für die 33-Jährige, die durch die Inhaftierung von ihrem Kind getrennt wurde. Tolu wurde am 30. April in Polizeigewahrsam genommen. Seit 6. Mai sitzt sie in Untersuchungshaft. Tolu war für eine sozialistisch orientierte Nachrichtenagentur als Übersetzerin tätig. Nach deren Angaben wurden Tolus Anwälte nicht darüber informiert, was der Inhaftierten genau vorgeworfen wird.

Kein Besuch der Bundeswehrsoldaten in Incirlik

Der Fall, der an den ebenfalls inhaftierten "Welt"-Korrespondenten Deniz Yücel erinnert, belastet das ohnehin angespannte deutsch-türkische Verhältnis weiter. Das Auswärtige Amt bestätigte am Montag zudem, dass die Türkei einem ab Dienstag geplanten Besuch von Mitgliedern des Verteidigungsausschusses des Bundestages in Incirlik nicht zustimmt. Dort sind Bundeswehrsoldaten stationiert, die die internationale Koalition gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" unterstützen.

Die Bundesregierung prüft nach Angaben eines Sprechers von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) nun Alternativen für den Standort, nachdem es bereits in der Vergangenheit Streit um geplante besuche deutscher Abgeordneter gegeben hatte. Sofortige Maßnahmen seien aber nicht geplant.