Demonstration von Hebammen gegen hohe Versicherungskosten (Archivbild vom März 2014)
epd-bild / Friedrich Stark
Der Deutsche Hebammenverband beklagte in Berlin anlässlich des Internationalen Hebammentags am Freitag die Schließung von Kreißsälen in Deutschland.
04.05.2017

Die Geburtshilfe sei seit Jahren unterfinanziert und von steigendem Personalmangel betroffen, sagte Verbandspräsidentin Martina Klenk am Donnerstag in Berlin. Unterstützung erhielt sie von der nordrhein-westfälischen Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne).

"Wir brauchen ein Umdenken und eine Gesundheitspolitik, die wohnortnahe Geburtshilfe stärkt", sagte Klenk. Die Arbeitsbedingungen für Hebammen müssten verbessert werden. Geburtshilfe dürfe nicht nur unter ökonomischen Gesichtspunkten geplant werden.

Schwer, Hebammen zu finden

Steffens forderte vom Bund bessere Rahmenbedingungen für die Arbeit von Hebammen. Diskussionsbedarf gebe es bei der Vergütung und bei den Haftpflicht- und Versicherungsprämien für geburtshilflich tätige Hebammen, sagte die Ministerin in Düsseldorf.

Vor dem Hintergrund aktueller Schließungen von Geburtshilfe-Abteilungen seien bundeseinheitliche Vorgaben für die Erreichbarkeit von geburtshilflichen Kliniken notwendig, betonte Steffens. "Wenn selbst in einer Großstadt wie Düsseldorf junge Eltern immer häufiger klagen, dass sie nur schwer oder sogar gar keine Hebamme mehr finden, läuft im System etwas gründlich schief", erklärte die Ministerin.

Das Land Nordrhein-Westfalen unterstützt nach ihren Worten Modelle zur Akademisierung der Ausbildung. Für diese zusätzliche hochschulische Berufsausbildung müsse der Bund endlich eine Grundlage schaffen, forderte Steffens.

Der Hebammentag findet seit 1992 in jedem Jahr am 5. Mai statt. Das diesjährige Motto des Internationalen Hebammenverbands lautet: "Hebammen, Frauen und Familien: Partner fürs Leben".