Proteste vor der türkischen Botschaft in Berlin zum Tag der Pressefreiheit
epd-bild/Rolf Zoellner
Mehrere Dutzend Menschen haben am Mittwoch vor der türkischen Botschaft in Berlin für die Freilassung des "Welt"-Korrespondenten Deniz Yücel und weiterer Medienschaffender demonstriert.
03.05.2017

Mit Fotos von verfolgten und inhaftierten türkischen Journalistinnen und Journalisten machten die Teilnehmer auf die anhaltenden Verletzungen der Meinungs- und Pressefreiheit in der Türkei aufmerksam.

Auf Plakaten und Schildern forderten sie unter anderem "#FreeTurkeyMedia", "Freiheit für inhaftierte Journalisten" sowie "Meinungsfreiheit schützen" und betonten "Journalismus ist kein Verbrechen". Zu der Aktion am Tag der Pressefreiheit aufgerufen hatten die Menschenrechtsorganisation Amnesty International und "Reporter ohne Grenzen".

Freiwillig gestellt

Yücel sitzt seit Mitte Februar wegen des Vorwurfs der Terrorpropaganda in einem türkischen Gefängnis in Einzelhaft. Der "Welt"-Journalist, der die deutsche und die türkische Staatsbürgerschaft besitzt, hatte sich den türkischen Behörden freiwillig gestellt.

Nach Angaben von Amnesty sitzen derzeit in keinem Land der Welt mehr Journalisten im Gefängnis als in der Türkei. Seit dem gescheiterten Putschversuch seien mindestens 156 Medienhäuser geschlossen worden, etwa 2.500 Medienschaffende hätten ihre Arbeit verloren. Darüber hinaus seien 120 Journalisten inhaftiert worden, viele seien seit Monaten ohne Anklage in Haft.

Soli-Konzert

Für den Abend hatte die Initiative "Freundeskreis #Free Deniz" am Brandenburger Tor in Berlin zu einem Solidaritätskonzert für Yücel und alle in der Türkei und anderen Ländern inhaftierten Journalisten eingeladen. Unter dem Motto "Auf die Presse!" sollten zwischen 17.30 bis 22 Uhr Bands und Künstler wie unter anderem Jasmin Tabatabai und Andreas Dorau auftreten.