Dorf im Distrikt Dolakha in Nepal (Foto von Anfang April)
epd-bild/Julia Fischer
Zwei Jahre nach dem verheerenden Erdbeben in Nepal ziehen Hilfsorganisationen eine kritische Bilanz.
21.04.2017

Hunderttausende Menschen lebten immer noch in Trümmern, Zelten oder unter Plastikplanen, erklärte das Hilfswerk SOS Kinderdörfer am Freitag in München. Auch die Diakonie Katastrophenhilfe berichtete von Blockaden beim Wiederaufbau. Aufgrund einer politischen Krise habe die Wiederaufbaubehörde erst vor einem Jahr ihre Arbeit aufgenommen. Erst dann seien Genehmigungen gekommen.

"Jetzt können wir endlich gemeinsam mit den Menschen ihre Häuser wieder aufbauen, so dass sie künftigen Beben standhalten", sagte Martin Keßler, Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe. Denn das Risiko für Erdbeben sei in der bergigen Himalaja-Region besonders hoch. Waren bisher viele Häuser traditionell aus Lehm gebaut, erhielten die Familien nun Zement und Ziegel, Holz für Fenster und Türen sowie Blech für das Dach. Die neuen Behausungen sollten auch Stürmen besser standhalten.

Hohes Erdbeben-Risiko

Bei dem Erdbeben am 25. April 2015 und einem weiteren Beben am 12. Mai 2015 kamen 8.500 Menschen ums Leben. Mindestens 600.000 Häuser wurden völlig zerstört. 3,5 Millionen Menschen wurden obdachlos. Das Risiko von Erdbeben und anderen Naturkatastrophen ist in Nepal im Vergleich zu anderen asiatischen Ländern sehr hoch.

Auch die SOS Kinderdörfer rechnen mit einer langen Phase des Wiederaufbaus. "In Teilen Nepals sieht es leider immer noch so aus, als habe das Erdbeben erst kürzlich das Land erschüttert", sagte die Mitarbeiterin Elisa Dincheva, die Nepal kürzlich besuchte.