Doppelte Staatsbürgerschaft (Symbolbild)
epd-bild/Juergen Blume
21.04.2017

Eine Mehrheit der Deutschen ist gegen die Möglichkeit einer doppelten Staatsbürgerschaft: Fast sechs von zehn Bundesbürgern (58 Prozent) lehnen den Doppelpass aktuell ab, wie aus einer am Freitag in Köln veröffentlichten ARD-Umfrage hervorgeht. Gut jeder dritte Deutsche (35 Prozent) befürwortet dagegen die doppelte Staatsbürgerschaft. Das Institut Infratest dimap befragte im Auftrag des ARD-"Morgenmagazins" am Montag und Dienstag 934 Wahlberechtigte.

Grüne und Linke für Doppelpass

Die Debatte über den Doppelpass war angesichts des Wahlverhaltens der Deutsch-Türken bei der Abstimmung über das Verfassungsreferendum in der Türkei neu aufgeflammt. Unionspolitiker stellten die seit 2014 geltende Rechtslage infrage, nach der in Deutschland geborene Kinder von Ausländern in der Regel zwei Pässe behalten dürfen. In Deutschland lebten im Jahr 2015 rund 1,7 Millionen Menschen, die neben dem deutschen Pass noch den eines anderen Landes hatten.

Am größten ist die Zustimmung zum Doppelpass der Umfrage zufolge unter den Anhänger der Grünen (58 Prozent) und der Linken (55 Prozent). Von den AfD-Anhängern sind dagegen 84 Prozent gegen die doppelte Staatsbürgerschaft, auch Anhänger der Union (68 Prozent) und der FDP (65 Prozent) lehnen den Doppelpass mit großer Mehrheit ab.

Sehr verschieden ist die Haltung zur doppelten Staatsbürgerschaft auch zwischen den Generationen: Von den über 65-jährigen Deutschen sind 73 Prozent gegen den Doppelpass und nur 20 Prozent dafür. Ganz anders denken die 18- bis 34-Jährigen: Von ihnen befürworten 48 Prozent die Möglichkeit einer doppelten Staatsbürgerschaft, dagegen sind 43 Prozent.