Protest gegen Arbeitsbedingungen in Bangladesch
epd-bild / Rolf Zoellner
Vier Jahre nach dem Einsturz der Textilfabrik "Rana Plaza" in Bangladesch hat sich nach Einschätzung des Europaabgeordneten Arne Lietz (SPD) die Arbeitssicherheit in dem Land verbessert.
30.03.2017

"Der Druck führt zu Veränderungen", sagte Lietz dem Evangelischen Pressedienst (epd) telefonisch aus der Hauptstadt Dhaka. So seien beispielsweise 300 neue Inspekteure, die die Gebäudesicherheit von Fabriken untersuchen sollen, in der Ausbildung. Motorräder für die Inspektionsreisen hätten sie dank Unterstützung der internationalen Gemeinschaft erhalten.

Auch das Bewusstsein für Risiken steige, sagte Lietz, der seit Sonntag mit einer Delegation des Europaparlaments das Land besucht und dabei Premierministerin Scheich Hasina Wajed, Gewerkschafter und Wirtschaftsvertreter getroffen hat. Ein Unternehmer habe ihm gesagt, "dass er bis vor kurzem gar nicht wusste, dass es Feuertüren gibt und was Arbeitsschutz bedeutet", berichtete Lietz.

Feuermelder und Löschanlagen fehlten

Feuermelder und Löschanlagen seien in dem Gebäude, in dem für die Bekleidungsketten H&M und C&A produziert wird, nicht vorhanden gewesen, so dass große Umbauarbeiten nötig wurden. Es müsse weiter daran gearbeitet werden, dass die Sicherheitsstandards im für den Export produzierenden Bekleidungssektor voll erfüllt werden, verlangte Lietz.

Beim Einsturz der Textilfabrik "Rana Plaza" am 24. April 2013 nahe Dhaka waren mehr als 1.100 Menschen, vorwiegend Näherinnen und Näher, ums Leben gekommen. Das Unglück setzte eine Diskussion über die Arbeitssicherheit, aber auch die Verantwortung westlicher Firmen in Gang, die in Bangladesch Kleidung produzieren lassen. Inzwischen gibt es verschiedene Initiativen und Maßnahmen für mehr Arbeitssicherheit, aber auch Arbeitnehmerrechte in Bangladesch, an denen auch Deutschland und die EU beteiligt sind.

Regelung für faire Lieferketten gefordert

Lietz, der im Europaparlament Mitglied der Ausschüsse für Auswärtiges und Entwicklung ist, warb für eine EU-Regelung für faire Lieferketten, wie sie das Europaparlament ähnlich schon zu Konfliktmineralien verabschiedet hat. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) habe in dieser Hinsicht Leitlinien zu Kleidung und Schuhen entwickelt. "Diese sollten legal verbindlich gemacht werden", forderte Lietz in Richtung der EU-Kommission, die für Gesetzesvorschläge auf EU-Ebene zuständig ist.