Ein Liebespaar
epd-bild / Gustavo Alabiso
Immer mehr Männer finden einer Untersuchung zufolge, dass es einer Partnerschaft guttut, wenn auch die Frau berufstätig ist. Gleichwohl gebe es auch eine klar antifeministische Strömung, heißt es in einer Studie des Bundesfamilienministeriums, über die die in Düsseldorf erscheinende "Rheinische Post" berichtete.
29.03.2017

Zentrales Ergebnis der repräsentativen Befragung von 3.000 Männern und Frauen durch das Team um den Münchner Soziologen Carsten Wippermann sei, dass der Anteil der Männer wächst, die sich Erwerbs- und Erziehungsarbeit mit ihrer Partnerin teilen wollen.

Die Befragung ist eine Vergleichsuntersuchung zu einer Erhebung im Jahr 2007. Zwar befürworte demnach auch heute nur gut jeder dritte Mann eine aktive und offensive Gleichstellungspolitik, hieß es. Doch die Einstellungen gegenüber einer Partnerschaft auf Augenhöhe seien heute deutlicher als vor zehn Jahren in der Gesellschaft verankert.

Auch Männer sollten Arbeitszeit reduzieren

Der Studie zufolge finden 82 Prozent der Männer, dass es einer Partnerschaft guttut, wenn beide Partner berufstätig sind. Zehn Jahre zuvor waren nur 71 Prozent dieser Ansicht. Mit 49 Prozent meint inzwischen weniger als die Hälfte der Männer, dass Frauen nicht erwerbstätig zu sein brauchen, wenn ihre Partner gut verdienen.

Zudem habe ein gesellschaftlicher Wandel bei der Bedeutung der Kindererziehung stattgefunden, heißt es in der Studie. "Immer mehr Männer sind sogar der Überzeugung, dass der Vater seine Berufstätigkeit reduzieren sollte, solange die Kinder noch klein sind", zitierte die Zeitung Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD). Von den heute 70-jährigen Männern sind 20 Prozent dieser Meinung, von den unter 30-Jährigen immerhin 59 Prozent.

Selbst beim Thema Haushalt gibt es laut Studie Bewegung. Während vor zehn Jahren Putzen oder Waschen vollständig oder überwiegend von Frauen erledigt wurden und der Mann im Haus nur Reparaturen und Autopflege übernahm, engagieren sich Männer zunehmend im Haushalt. Dieser "Aufbruch" finde aber nicht flächendeckend statt, hieß es. Vielmehr bewegten sich an dieser Stelle auch eher jüngere Männer mit gut ausgebildeten, erwerbstätigen Partnerinnen.

Kita müssten sich auf Väter einstellen

Männer kritisieren in der Untersuchung die schwierige Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Zwei Drittel der Väter mit Kindern unter zwei Jahren klagen demnach über hohe Hürden. 94 Prozent der Väter forderten beispielsweise, dass die Kita-Öffnungszeiten sich nicht am Modell der nur teilzeiterwerbstätigen Mutter orientieren dürften.

Ungeachtet der zunehmenden Akzeptanz der Gleichstellungspolitik in der Breite der Bevölkerung gebe es aber auch eine radikal antifeministische, betont "maskulistische" Strömung. Der "engere Kern des Maskulismus" mache aber nur etwa ein Prozent der männlichen Bevölkerung aus, zitierte die Zeitung Studienautor Wippermann. Diese Männer sähen in der Gleichstellungspolitik nur ein Synonym für unnötige Frauenförderung.