Projekt "Lesehunde"
epd-bild/Reimar Paul
Sie sind Trainer im Sportverein, unterstützen Flüchtlinge oder lesen in Kitas und Schulen vor: Millionen Menschen engagieren sich freiwillig, deutlich mehr als noch vor 15 Jahren.
29.03.2017

Mehr als 30 Millionen Menschen in Deutschland üben ein Ehrenamt aus. In den vergangenen 15 Jahren stieg die Zahl der Freiwilligen um rund zehn Prozentpunkte. Das geht aus dem Engagementbericht des Bundesfamilienministeriums hervor, über den das Bundeskabinett am Mittwoch beriet. Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) bezeichnete die Freiwilligen als "Motor", der die Demokratie am Laufen halte. Die "Passauer Neue Presse" (Mittwoch) hatte zuvor aus dem Bericht zitiert, der von einer Sachverständigenkommission verfasst wurde.

Unterstützung soll ausgebaut werden

Laut Ministerium engagierten sich im Jahr 2014 43,7 Prozent der Bevölkerung in Deutschland ab 14 Jahren ehrenamtlich. Die meisten sind im Bereich "Sport und Bewegung" (16,3 Prozent) tätig, danach folgen "Schule und Kindergarten" (9,1 Prozent) sowie "Kultur und Musik" (9,0 Prozent). Etwa ein Drittel der Ehrenamtlichen übt die Tätigkeit seit mehr als zehn Jahren aus. Besonders groß ist die Zunahme der Engagierten unter den 70- bis 74-Jährigen. Im Jahr 2000 hatten von ihnen nur 16 Prozent ein Ehrenamt übernommen. 2014 hatten in dieser Altersgruppe 27 Prozent ein Ehrenamt inne.

"Künftig wollen wir die Menschen, die ihre Zeit einbringen und sich für andere stark machen, noch besser unterstützen", sagte Schwesig. Bürgerschaftliches Engagement sei die Basis für eine lebendige und innovative Gesellschaft. Die meisten Freiwilligen sind für Organisationen tätig. Die zweitgrößte Gruppe engagiert sich in individuell organisierten Gruppen, Kirchen und religiösen Vereinigungen sowie kommunalen oder staatlichen Einrichtungen.

Rund 600 Seiten Bericht

58,1 Prozent der Freiwilligen üben ihr Ehrenamt bis zu zwei Stunden pro Woche aus. Auf dem Land ist der Anteil der Engagierten mit 45,5 Prozent höher als in der Stadt (42,7 Prozent). In Westdeutschland beträgt die Engagementquote 44,8 Prozent und in Ostdeutschland 38,5 Prozent. Seit 1999 ist die Quote im Osten um 10,6 Prozentpunkte und im Westen um 9,1 Prozentpunkte gestiegen.

Der Zweite Engagementbericht der Bundesregierung umfasst rund 600 Seiten und wurde von einer Sachverständigenkommission unter der Leitung von Thomas Klie, dem Leiter des Zentrums für zivilgesellschaftliche Entwicklung in Freiburg, verfasst. Die Kommission empfiehlt den demografischen Wandel als sozialen Wandel aktiv zu gestalten und bürgerschaftliches Engagement miteinzubeziehen.