27.03.2017

Die Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek in Hannover stellt von Donnerstag an den "Goldenen Brief" des birmanischen Königs Alaungphaya an den britisch-hannoverschen König George II. aus. Der 1756 verfasste und mit Rubinen verzierte Brief aus purem Gold ist nach Expertenangaben das einzig erhaltene Schreiben dieser Art aus Birma, dem heutigen Myanmar. Zur Eröffnung der Ausstellung wird die Unesco der Bibliothek am Mittwoch offiziell die Urkunde zur Aufnahme des Briefs in das Weltdokumentenerbe übergeben, wie die Initiatoren am Montag mitteilten.

20.000 Kilometer lange Reise

Die Schau "Drei Länder, zwei Könige und ein Missverständnis" zeige erstmals die Hintergründe und politischen Umstände, unter denen der Brief entstanden ist, sagte Bibliotheksdirektorin Anne May. In der Ausstellung erzählen insgesamt 35 Exponate in zehn Stationen die mehr als 20.000 Kilometer lange Reise des Briefs von Negrais in Birma über Indien und London bis nach Hannover, sagte May. Bis heute seien einige Fragen ungeklärt, beispielsweise warum König George II. nie auf den Brief geantwortet habe. Die Ausstellung solle auch die Forschung über das Dokument vorantreiben.

Der Brief von König Alaungphaya gilt als bedeutendes Dokument der britischen Kolonialgeschichte Asiens. Er wurde 2006 in der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek wiederentdeckt, wo er 250 Jahre lang in Vergessenheit geraten war. Erst vor wenigen Jahren konnten ihn Experten entziffern und übersetzen und so seine kunsthistorische und geschichtliche Bedeutung erkennen. Im Oktober 2015 wurde er in das Weltdokumentenerbe der Unesco aufgenommen.