27.03.2017

Im Bürgerkriegsland Jemen leiden laut Unicef Hunderttausende Kinder an Armut, Hunger und Krankheiten. Wie das UN-Kinderhilfswerk am Montag in Köln mitteilte, sind 462.000 Jungen und Mädchen schwer mangelernährt, ein Anstieg um 200 Prozent seit 2014. Die katastrophalen Auswirkungen des Konflikts im Jemen würden angesichts der zahlreichen anderen internationalen Krisen zu wenig wahrgenommen, heißt es in einem Unicef-Bericht. Gewalt, Unsicherheit und Wirtschaftskrise hätten den sozialen Zusammenhalt des Landes schwer getroffen.

Aufruf zu Spenden

Im Jemen kämpfen seit zwei Jahren schiitische Huthi-Rebellen gegen die sunnitische Regierung, die von einer arabisch-westlichen Militärkoalition unter Führung von Saudi-Arabien unterstützt wird. Trotz der Unsicherheit habe das Hilfswerk mit seinen Partnern im vergangenen Jahr mehr als 237.000 Kinder mit akuter schwerer Mangelernährung im Jemen behandelt, teilte Unicef mit. Dazu seien mehr als 6.000 Tonnen Hilfsgüter ins Land gebracht worden. Unicef rief Regierungen und Öffentlichkeit zu Spenden auf, um diese Hilfe weiter auszubauen.

Dem Unicef-Bericht zufolge lebt inzwischen jeder zweite Bürger im Jemen von weniger als zwei Dollar am Tag. Vielen bleibe nichts anderes übrig, als sich zu verschulden, um ihren Kindern etwas zu essen zu kaufen, oder Mahlzeiten ausfallen zu lassen. Rund zwei Millionen Kinder im Jemen gingen nicht zur Schule. Aus Perspektivlosigkeit und Verzweiflung ließen viele Eltern es zu, dass immer jüngere Kinder von Milizen rekrutiert werden. Mädchen würden früh verheiratet in der Hoffnung, dass sie dann besser versorgt seien.