Stadtkirche Langen - Kirchgang
In der 
Stadtkirche Langen trifft sich das 
Dekanat zu 
Gottesdienst und Jahresempfang
E-W/Wikipedia
Johannes Rau und der Schlosser
Portrait Burkhard Weitz, verantwortlicher Redakteur für chrismon plusLena Uphoff
19.06.2018

Evangelische Stadtkirche Langen, Sonntag, 11 Uhr: Alle Plätze sind besetzt. Hinten bauen Helfer zusätzliche Stühle auf. Mehr als 300 Menschen ­füllen die neugotische Sandsteinkirche im Zentrum der südhessischen Stadt. Eine Pastorin, ein Dekan, eine Pröps­tin und die Präses der örtlichen Dekanatssynode ziehen ein, während der Posaunenchor Götzenhain von der Empore erklingt. "Singet dem Herrn ein neues Lied", so beginnt der Psalm zum Sonntag Kantate. Passend dazu werden in diesem Dekanatsgottesdienst neue Lieder gesungen: "Schenke mir, Gott, ein hörendes Herz, das seinen Ohren traut in dieser Welt." – "Come on, let’s go, let’s celebrate our God!" – "Du bist heilig, du bringst Heil. Bist die Fülle, wir ein Teil." Lieder mit wenig Inhalt und umso bewegteren Rhythmen. Einige Zuhörer wollen tanzen, bleiben aber in den Bänken stecken. Deutsche Kirchen sind für Predigten gemacht, nicht für ausgelassene Stimmung.

Die Pastorin führt ­stilsicher durch die Eingangsliturgie. Dann predigt die Pröpstin Karin Held: "Von vielen Menschen weiß ich, dass sie das Abc dieser Tage nur schwer aushalten: 
A wie Antisemitismus, B wie Brexit und Bienensterben . . . Das Abc eines un­sicheren Lebensgefühls macht sich breit. Was hilft in diesen Zeiten?" Jeder habe seine Mittel, sagt die Pröps­tin: Fernseher ausschalten, Augen und Ohren verschließen – nein, das ­helfe nicht weiter. Doch was dann? Vom "Mut zum Sein" habe der Theologe Paul Tillich gesprochen. Wie man solchen Mut pflegt? Dafür gebe es verschiedene Methoden. Man könne gute Nachrichten lesen und sich die mutmachenden Youtube-Videos des 2017 gestorbenen schwedischen Gesundheitsexperten Hans Rosling ansehen.

Auch Singen ­helfe, das mache dieser musikalische Gottesdienst deutlich. Eine dritte ­Me­thode sei, das Abc des Glaubens durchzubuchstabieren: "G wie Ge­lassenheit, T wie Trost, F wie Freund­lichkeit." Die Pröpstin spricht von der Freundlichkeit Gottes, die sich in Zuwendung, in Beziehungen zeige. Wie weiland bei Bundespräsident Johannes Rau, der bei Werksbesuchen auch den Schlosser in der hintersten Reihe wahrgenommen habe. Hm, das klingt ein wenig herablassend. Ansonsten kann man der Predigerin sehr gut folgen. Ein riesiger Chor versucht, so schnell zu singen, wie seine agile Kantorin dirigiert. Und schon vorm Segen leitet der Dekan zum Jahresempfang über: Wörter wie "Sollstellenplan" und "Projektstelle" fallen. Leider nicht sehr zugewandt, ­dieser Schluss.

Kontakt

Pfarrerin Erdmuthe Jähnig- Diel, Pfarrer Reinhard Zincke (Dekan) Pröpstin Karin Held (Kirchenbezirk Starkenburg)
Evangelische Kirchengemeinde Langen Bahnstraße 46
63225 Langen +49610322820
Mail: info@langen-evangelisch.de

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