06.06.2014

Bewertung

Liturgie
1
Predigt
1
Musik
1
Atmosphäre
1

Einige Anmerkungen von Heinz Kieseier, Troisdorf

Gut ist, daß es diese Rubrik in chrismon gibt, denn es zeigt in Lob und Kritik, wie sich Gottesdienst erleben lässt. Dass der/dieselbe PfarrerIn in derselben Kirche nicht immer gleich bei mir ankommt, das ist normal, aber ich entdecke mich dabei, daß ich den Gottesdienstplan genau lese und dann eine Auswahl treffe.  In letzter Zeit stört mich immer häufiger:

1.  das Schrei-Baby vom Dienst.  Das ist zunächst mal Kinderquälerei, weil nur die Kleinstkinder-Gottesdienste für dieses Alter gestaltet sind. Unbegreiflich, dass sich der/die PfarrerIn gefallen lassen muss, dass in seinem Gottesdienst Kinder und Erwachsene gequält werden.  

2. Unbekannte, schöne neue Lieder.  Warum übt der oder die OrganistIn nicht  15 Minuten vor Beginn mit der Gemeinde? Dann macht das Singen nachher doch viel mehr Spaß. Ein guter Pfarrer weiß doch, wie bekannt ein Lied ist. 

3. Die Begrüßung.  Ein liturgischer Gruß (Wochenspruch oder "Im Namen des Vaters...") kann ja nie verkehrt sein, aber mir ist davor (zumindest aber danach) ein einfaches "Guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!" am liebsten, eben menschlich freundlich. 

4. Der trinitarische Gruß klingt immer so, als hätten wir drei Götter.  Bitte immer: "Im Namen Gottes, des Vaters, Sohnes, Heiligen Geistes". 

5. Der dominierende Liturg läßt mich verstummen beim eigentlich gemeinsamen Sprechen und Beten des Glaubensbekenntnisses und des Vaterunsers.  Da sollte der/die PfarrerIn die Stimme zurücknehmen und nicht der Gemeinde vorschreiben, in welchem Tempo sie zu sprechen hat. Ich meide inzwischen Gottesdienste, in denen ich genau weiß, daß ich im Vaterunser nicht mitkomme.

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Lieber Heinz Kieseier,

als Mutter eines 8 Monate alten Sohnes musste ich bei Ihrer ersten Anmerkung ziemlich stutzen. So kenne ich es bisher aus keiner Gemeinde, das es einen separaten Gottesdienst für unter 3-jährige gibt. Es ist doch schön wenn Kinder da sind, ob beim Gemeindefest oder im Gemeindegottesdienst. Es wäre doch schade, wenn die Kinder (und damit auch ihre Eltern) nur zum Tauftermin willkommen sind, und die Kinder dann erst wieder zur Vorbereitung Ihrer Konfirmation am Gemeindegottesdienst teilnehmen (dürfen).
Wir sind mit unserem Sohn auch schon als er 5 Monate alt war in den Gottesdienst gegangen, er hat geschlafen und dann gelauscht. Als er während der Predigt unruhig wurde bin ich mit ihm für ein paar Minuten nach draussen gegangen. Daran hat sich keiner gestört. Und das Strahlen unseres Sohnes, als er den Papa im Posaunenchor entdeckt hat... Wir haben bisher nur gute Erfahrungen gemacht.
Nur mal zwei (rhetorische) Gegenfragen: Würden Sie die alte Dame die auf eine Atemhilfe angewiesen ist, bieten dem Gottesdienst fernzubleiben, da ihre Atemhilfe ein durchdringendes rasselndes Geräusch macht? Würden Sie einen jungen Mann mit Handicap darum bitten, dem Gottesdienst fernzubleiben, da durch seine verzögerte Sprechweise die Lieder und das Vater-Unser anders klingen? Nein, ich denke, ja ich hoffe sogar, nicht.
Ein Gottesdienst ist doch weder Event noch Dienstleistung! Sondern offen für alle Gemeindemitglieder so vielfältig diese auch sein mögen.
Nehmen Sie es als Stein des Anstoßes, darüber einen Dialog in Ihrer Gemeinde zu starten. Es gibt viele Möglichkeiten. Bestimmt auch eine passende für Ihre Gemeinde:
Ein schöner Idee ist beispielsweise den Gottesdienst mit allen zu beginnen, und dann vor der Predigt Kinder und auch ihre Eltern zu einem parallem stattfindenden "kindgerechterem" Gottesdienst zB im Gemeindehaus mit einem Lied hinüber zu Begleiten.
In manchen Gemeinden gibt es auch zur Gemeinde schalldicht abgetrennte Bereiche für Eltern und Kinder, aus denen man durch Glas und mithilfe Audioübertragung trotzdem noch den Gottesdienst verfolgen kann.

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Liebe "Gast"-Mutter,
es stören nicht Eltern mit ruhigen Kindern, die den Gottesdienst verlassen, wenn die Babies unruhig und laut werden.
Es stören - mich - diejenigen, die den Gottesdienst nie verlassen, egal wie laut die Kinder sind. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Eltern viel vom Gottesdienst mitbekommen, wenn sie hauptsächlich mit ihrem Kind beschäftigt sind, was die kleinen Kinder davon haben sollen, verstehe ich ohnehin nicht. Was spricht dagegen, wenn ein Elternteil das Kind zuhause betreut und einer dem Gottesdienst seine volle Aufmerksamkeit schenken kann. Schon meine Oma sagte "Kindesdienst ist Gottesdienst."
Die Eltern müssen hat erwarten können, bis die Kinder in den Gottesdienst hineinwachsen. Bei unseren Töchtern hat es einmal bis zum ersten und einmal bis zum vierten Lebensjahr gedauert.

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