07.01.2013

Bewertung

Liturgie
3
Predigt
4
Musik
2
Atmosphäre
4

In der U-Bahn sitzen noch die Feiernden der Nacht, in den Cafés am Straßenrand frühstücken die ersten jungen Paare. Zur Kirche geht es vorbei an Szeneläden und sanierungsbedürftigen Häusern. Auch an der Empore der
Zionskirche ist der graue Putz voller Löcher, das Bodenmuster verblasst, sind die Holzbänke zerkratzt. Trotzdem geht es hier lebendig zu, etwa achtzig Menschen sind schon da. Kinder, junge Erwachsene und Alte sitzen in den vorderen Reihen.

Gleich am Eingang erinnert die Kirche an ihren berühmtesten Pfarrer. Dietrich Bonhoeffer hat hier gearbeitet. Eine Stellwand mit seinem Bild steht bei der Tür, es werden Glaubenssätze von ihm gebetet, und auch in der Predigt wird er zitiert. Für einen Sonntag wirkt das fast zu viel.

Den Gottesdienst gestalten drei Pfarrer und eine Lektorin. Für den Ablauf gibt es ein Blättchen. man braucht es auch, denn die Gemeinde singt zwischen Begrüßung, Psalm und Gebet immer wieder Strophen aus demselben Lied.
Ein Gast hält die Predigt, Franz Segbers, Professor für Sozialethik in Marburg. Sie ist teil einer Predigtreihe zum Thema Geld. Im Bibeltext klagt der Prophet Jeremia über schlechte Hirten. Segbers tritt ans rednerpult und erzählt von der Gier der Banker. Zum Glück folgt keine Bankerschelte – Segbers verortet den Fehler im System.

Geldwirtschaft beruhe darauf, dass jemand Schulden macht. Um die Schulden zu bezahlen, würden Menschen in Not gestürzt. Gottes Prinzip sei ein anderes: Er erlasse die schuld denen, die das auch tun. Segbers sagt: „Wir beten im Vaterunser um eine regelmäßige Revolutionierung unseres Finanzsystems.“

Als er endet, wird spontan geklatscht. Das hat die Besucherin nach einer Predigt noch nie erlebt. Noch schöner ist nur, dass alle Mitwirkenden am Gottesdienst präsent sind und wirklich auf die Anwesenden eingehen. Die drei Pastoren sprechen die liturgischen Worte betont und lebendig der Gemeinde zu. Vor dem Gebet sagt Pastor Thomas Beckmann: „Wir heißen Gottes Kinder und sind es auch, darum beten wir: Vater unser. . . “ Beim Abendmahl stehen Kinder im Kreis um den Altar. Blick zu den Eltern, wenn sie nicken, gehen die Pfarrer vor den Kleinen in
die Knie und geben ihnen eine Oblate. Beim Ausgang verabschiedet Pastor Alexander Remler Besucher mit Namen. Viele bleiben sogar noch. Wie immer gibt es ein Nachgespräch für die Eltern, Basteln für die Kinder und an diesem
Sonntag ein Sommerfest für alle.

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Kontaktinformationen der Gemeinde

Zionskirche auf dem Zionskirchplatz

Griebenowstraße 16, 10435 Berlin

gemeindebuero@sophien.de

Tel.: 449 21 91
Fax: 449 49 19

www.zionskirche-berlin.de

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