Eva Kroecher
Portrait Burkhard Weitz, verantwortlicher Redakteur für chrismon plusLena Uphoff
18.11.2013

Bewertung

Liturgie
5
Predigt
3
Musik
4
Atmosphäre
5

Das meiste läuft perfekt in diesem Gottesdienst. Ein renommierter Kirchen­musikprofessor spielt das Orgelvorspiel und begleitet den Gemeindegesang. Fast alle der über 300 Protestanten, die das breite Kirchenschiff der Frankfurter Katharinenkirche bevölkern, sprechen das Glaubensbekenntnis auswendig. Auffallend viele singen sogar die drei Strophen von „Ein feste Burg ist unser Gott“ ohne einen Blick in ihr Faltblatt. Und ein professionelles Gesangsoktett lässt doppelchörige Bachmotetten erklingen, Streicher und Bläser begleiten es. Ein Hörgenuss für jemanden, der ­diese Musik mag.

Pröpstin Gabriele Scherle führt sicher durch die Liturgie. Sie begrüßt zu Beginn den katholischen Stadtdekan Johannes zu Eltz, „mit dessen Sorge um seine Kirche ich mich verbunden fühle“ – Applaus! Die Leute wissen: Zu Eltz ist der Kontrahent des suspendierten Limburgers Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst im Skandal um dessen 31-Millionen-Bau. Weiter geht es mit stimmigen Überleitungen vom Choral zum Psalm, zur Motette, zur Lesung, zum Glaubensbekenntnis, zur Predigt und so weiter. Die Frau in der vor­letzten Bank schafft es sogar, ihr Baby während der Fürbitten entspannt und lautlos zu stillen. Trotzdem fehlt irgendwas. Aber was?

Imagination einer besseren Welt

Zu Beginn ihrer Predigt stellt Pröpstin Scherle klar: „Für die evangelische Kirche ist es eine teuflische Versuchung, sich am Reformationstag selbst zu feiern“, schon gar wenn die katholische Schwester­kirche große Sorgen habe. „Eine Kirche, die sich selbst feiert“, sagt Scherle, „braucht kein Mensch.“ – Ein starker Einstieg. Jetzt könnte eine kämpferische Predigt folgen.

Doch die Pröpstin bleibt eher nachdenklich. Und von dem, was jetzt folgt, versteht der Kirchgänger nicht alles. Scherle sagt, durch Taufe und Abendmahl hätten sich Luthers Zeitgenossen ihres Heils vergewissert. Wir modernen Menschen versuchten dagegen, mit Hilfe der Medien einen Sinn aus unserem Leben zu machen. Ist das so?

Scherle spricht auch vom Heiligen Geist, der Jesus erfüllt habe, der den Menschen das Mitgefühl und die Imagination einer besseren Welt schenke. „Der Heilige Geist ergreift uns, wenn wir das Leid der Flüchtlinge von Lampedusa erfühlen.“ Sie spricht von Ingenieuren, Krankenschwestern, Samaritern, durch die der Geist wirke.

Worauf will sie hinaus? Will sie ihre Zuhörer bestätigen oder wachrütteln oder belehren? Nach dem Segen folgt der Kirchgänger etwas ratlos der Menge auf den Vorplatz.

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