Portrait Burkhard Weitz, verantwortlicher Redakteur für chrismon plusLena Uphoff
19.01.2011

Bewertung

Liturgie
4
Predigt
3
Musik
4
Atmosphäre
5

Unvermutet schmal ist das Treppenhaus gleich hinterm Hauptportal. Man steigt an Bildern vom Kreuzweg Jesu vorbei, oben steht man ein paar Meter unterm Gewölbe. In die neugotische Kirche in der Bahnhofsstraße zu Limburg hat man eine Zwischendecke eingezogen, die Säulenkapitelle sind zum Anfassen nahe. Die Stühle stehen um den Altar, die gut 90 Anwesenden schauen sich gegenseitig an.

Pünktlich um zehn setzt die Orgel ein. Eine Dame mit Namensplakette an der Brust öffnet die Flügeltür in einem der gotischen Spitzbogenfenster, und vom Außenbalkon schreitet Pfarrvikarin Heike Töller hinein in Richtung Altar. Ihr folgen 14 Goldkonfirmanden, zu erkennen an den goldenen Stecknadeln am Revers.

Mit einer auffallend angenehmen Stimme begrüßt die Pfarrvikarin, geboren 1970, die Konfirmanden des Jahrgangs 1958. Auch deren Pastor von damals ist da. "Wir kommen mit Dank, dass wir in den vergangenen 50 Jahren bewahrt wurden", betet sie - wieso "wir"?

In ihrer Predigt erzählt Töller, wie viel die Konfirmanden damals auswendig lernen mussten, wie sie vom Gemeindehaus in die damals noch große Kirche ohne Zwischendecke schritten. Sie erzählt von den 50er Jahren mit Volkswagen, Elvis Presley und dem Gerede von "schamloser Negermusik". Einige goldene Konfirmanden nicken, so war es wohl wirklich. Sie zitiert das Jesuswort "Ich bin die Tür" (Johannes 10,9), ein Bild für die Wendepunkte des Lebens: Jeder dieser Wendepunkte sei "eine Tür auf dem Weg zu Gott. Wir merken, wie wenig wir selbst in der Hand haben." Manche Lebensträume erfüllen sich, andere Türen bleiben verschlossen.

Anschließend verliest Töller die Namen der Goldkonfirmanden und lässt Urkunden an sie verteilen. Vier von damals sind tot, für sie entzünden zwei Helferinnen Kerzen. Nicht nur jetzt, auch die nächste halbe Stunde ist die Gemeinde hoch konzentriert. Während der Mütterzentrum-Chor singt, regt sich niemand. Nur schade, dass dessen Leiter die Schütz-Motette "Die Himmel erzählen die Ehre Gottes" und Bachs Chorsatz "Ehre und Preis sei Gott" auf dem Klavier begleitet. War das wirklich nötig? Die für Mütter teils sehr jungen Sängerinnen (verstärkt durch einige ältere Herren) wirken tonsicher. Erst beim Abendmahl löst sich die Spannung, jemand flüstert seiner Nachbarin was zu.

Wahnsinn, anderthalb Stunden sind vergangen, der Kirchgänger hat es nicht bemerkt. Was der alte Pfarrer wohl denkt? In seiner kurzen Ansprache hatte er den Umbau der Kirche gelobt.

Gesammelt wird am Ende für eine Stiftung, die die Gemeindearbeit unterstützt, wenn wieder schlechtere Zeiten kommen. Da greift man gern etwas tiefer ins Portemonnaie!

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Fax: 06431 - 8650

kirchenbuero@evangelisch-limburg.de

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Dienstag bis Donnerstag: 10 - 12 Uhr und 14 - 16 Uhr
Freitag: 10 - 12 Uhr und 14 - 18 Uhr

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