Thomas Meyer/Thomas Meyer/ OSTKREUZ
Christoph Johannes MarkschiesThomas Meyer/OSTKREUZ
23.06.2014
5. Sonntag nach Trinitatis
Betet für uns, dass das Wort des Herrn laufe und gepriesen werde . . . und dass wir erlöst werden von den falschen und bösen Menschen, denn der Glaube ist nicht jedermanns Ding. Aber der Herr ist treu; der wird euch stärken und bewahren vor dem Bösen . . . Der Herr aber richte eure Herzen aus auf die Liebe Gottes und auf die Geduld Christi.
2. Thessalonicher 3,1-5

„Der Glaube ist nicht jedermanns Ding“, lese ich in meiner Bibel. Nein, offenkundig nicht. Ich habe gute Freundinnen und Freunde, die sagen mir fröhlich, dass sie nicht an Gott glauben und auch nicht wissen, ob es ihn gibt. Einer von ihnen hat jüngst dabei geholfen, dass eine theologische Ausbildungseinrichtung an einer Universität etabliert wurde. Er bemerkte schmunzelnd, dass das wohl nur ihm, dem Agnostiker, gelingen konnte. Um einen „falschen und bösen Menschen“ handelt es sich bei ihm gewiss nicht, ganz im Gegenteil. Er sagt offen, was er denkt und tut gut daran. Kein Einzelfall.

Ich habe überhaupt Schwierigkeiten, diese Gleichung nachzuvollziehen, die sich dem Apostel Paulus offenbar nahelegte. Die Menschen, die ich näher kenne und von denen ich weiß, dass sie nicht an Gott glauben, haben oft bestimmte Erfahrungen gemacht, die sie zu dieser Ansicht geführt haben. Sie bringen das Leid, das sie erlebt haben, nicht mehr mit Gott zusammen. Sie haben Christenmenschen kennengelernt, die so unglaubwürdig ­waren, dass ihnen die Sache mit Gott selbst unglaubwürdig geworden ist. Wenn in solchen Zusammenhängen überhaupt von „falschen und bösen Menschen“ die Rede sein kann, dann sind das doch wahrscheinlich die, die anderen das Christentum unglaubwürdig erscheinen lassen. Und keinesfalls die, die deswegen nicht glauben können.

Falsche und böse Menschen?

Natürlich gibt es sie auch heute noch, falsche und böse Menschen, die zu ver­hindern versuchen, dass das Wort des Herrn läuft und verherrlicht wird. Man muss nur die Tageszeitung aufschlagen, um von regelrechten Verfolgungen christlicher Gemeinden in manchen Ländern zu erfahren. 

Aber bevor wir mit dem Finger auf solche finsteren Gestalten zeigen, lohnt doch die schlichte Frage: Kommunizieren wir selbst denn immer offen, agieren wir stets ohne Falsch und sind nur guten Herzens? Oder mit anderen Worten des Apostels formuliert: Sind unsere Herzen tatsächlich immer auf die Liebe Gottes und die Geduld Christi ausgerichtet?

Ich habe eine ganze Weile gebraucht, bevor ich bemerkt habe, dass es Menschen durchaus als falsch empfinden können, wenn man ihnen nicht offen sagt, was einen stört, sondern nur freundlich daherlächelt. Wenn man Pech hat, empfinden die das, was man gut gemeint hat, sogar regelrecht als böse.

Einfach mal fröhlich anstrahlen

Der Apostel Paulus war offenkundig nicht der Ansicht, dass es in solchen Fällen ausreicht, sich selbst am Schlafittchen zu packen oder mal ordentlich am Riemen zu reißen. Er wusste, dass man mühsam lernen muss, offener zu handeln, und dass einem das schwerfällt, wenn man es nicht von Kindheit an gelernt hat. Paulus verweist deshalb auch darauf, wie wichtig die Fürbitten der Gemeinde sind. Er verweist auf das Wirken des Heiligen Geistes, der die Herzen auf die Liebe Gottes und die Geduld Christi ausrichten kann. Und auf das Vertrauen, das man als Christ in seine Mitmenschen ­setzen darf.

Haben wir auch Vertrauen darauf, dass die Gemeinden und Christenmenschen gestärkt und bewahrt werden vor dem Bösen, auch wenn der Glaube nicht jedermanns und jeder Frau Ding ist?

Mir ist klar, wie schwer das zum Beispiel vielen fällt, die sich ehrenamtlich oder von Berufs wegen in entkirchlichten Gegenden Deutschlands abstrampeln. Die würde ich gern einmal fröhlich anstrahlen (und nicht nur einfach so daherlächeln) und von Erfahrungen erzählen, die mich jedenfalls glauben lassen, dass sie auch wirklich gestärkt und bewahrt werden.

Überraschenderweise kommt immer wieder der eine oder die andere neu dazu. Es zeigt: Das Wort des Herren läuft.

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Es ist für die meisten Menschen nicht nötig, Mitglied in einer religiösen Organisation (z. B. Kirche) zu sein. Sondern für die meisten Menschen genügt es, gelegentlich religiöse Kurse (z. B. Geistheiler-Seminare) zu besuchen. Die Kirche sollte in der Zukunft vielleicht 100.000 Mitglieder haben. Kirchliche Einrichtungen wie die Caritas sollten bestehen bleiben. Es ist sinnvoll, keine Gottesdienste (die eigentlich nur aus Wiederholungen bestehen) mehr in großen Kirchen durchzuführen. Stattdessen religiöse Kurse in relativ kleinen Räumen. Bestimmte religiöse Rituale darf es weiterhin geben. Aber man darf kein (oder fast kein) Geld mehr dafür ausgeben. Z. B. sollten zwei Menschen, die religiös heiraten möchten, sich nicht an einen Priester wenden. Sondern selber zu Hause ein religiöses Ritual durchführen.

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