Johanna HabererPrivat
17.12.2010
Palmarum
Nun wissen sie, dass alles, was du mir gegeben hast, von dir kommt.
Johannes 17,7

Jesus hat sich verabschiedet. Seinen Jüngern hat er Lebewohl gesagt und nun zieht er in einem Gebet Bilanz vor Gott. Er hat sich ausgewiesen in Worten und in Taten. Er ist entschlossen, in einem letzten schweren Schritt sein Leben hinzugeben. Mehr gibt es von Gott nicht zu sagen, als das, was Jesus gesagt, getan und schließlich mit seinem Tod bezeugt hat. Gott hat sich den Menschen nicht mit Traktaten mitgeteilt, nicht mit Offenbarungen, die von einem Propheten niedergeschrieben wurden, sondern Gott hat sich in einer einzelnen Lebensgeschichte mitgeteilt. Damals, im Leben eines jüdischen Mannes aus der Unterschicht.

Er hat sich mitgeteilt in Worten, die sich den Menschen ins Gedächtnis und ins Herz gebrannt haben, mit Geschichten, die den Menschen Wege in ein neues Leben eröffnet haben, mit Heilungen, die den Menschen gezeigt haben, dass bei Gott Körper und Seele zusammengehören. Er hat geliebt, versöhnt und geheilt.

Ein lebensfreundlicher, heilsamer und versöhnlicher Gott. Ein Gott, der sich nicht in Buchstaben zwängen lässt, sondern ein ganzes Leben braucht, um sich mitzuteilen. Ein ganzes Leben und einen ganzen Tod, damit wir wissen, wie wir leben können und dass wir ohne Angst sterben können. Gewiss, Gott wird ein Mysterium bleiben. Viele Menschen haben versucht, ihn zu erforschen, ihm sein Geheimnis zu entreißen. Und viele von denen, die das versucht haben, bezeugen, dass das Geheimnis des Lebens immer rätselhafter wurde, je näher sie sich ihm wähnten. Man muss Gott nicht vor der Neugier und dem Forscherdrang der Menschen schützen, man darf den Glauben und die Naturwissenschaft nicht gegeneinander ausspielen. Aber das, was ein Mensch für sein eigenes Leben und Sterben über Gott wissen muss, das hat ihm Gott in der Biographie des Mannes Jesus mitgeteilt. Von der Krippe bis zum Kreuz.