Johanna HabererPrivat
05.01.2011
3. Sonntag im Advent
Werde wach und stärke, was noch übrig ist, was schon im Sterben lag.
Offenbarung 3,2

Die Terroristen haben ihre Anschläge in New York und Washington mit ihrem Glauben begründet: Dieses Zerstörungswerk, davon waren sie überzeugt, sei Allahs Wille. Und was, so fragen wir Christen, ist der Wille Gottes? Seit dem Schock, den dieses Verbrechen in der gesamten westlichen Kultur ausgelöst hat, wird immer wieder die Frage gestellt: Verdient die Kultur, in der wir leben, eigentlich noch das Prädikat "christlich"? Die Menschen haben sich an abgewogene Voten der Kirchen gewöhnt: vernünftig, human, nachdenklich und irgendwie stromlinienförmig. Sie erwarten weder einen widerspenstigen Anstoß noch das erlösende Wort.

Könnte es sein, dass wir wesentliche Themen unseres Glaubens dieser Gesellschaft verschwiegen haben, ja schuldig geblieben sind? Haben wir von der Feindesliebe geredet, die Christus in der Bergpredigt zum Ernstfall des Glaubens macht? Haben wir vom Letzten Gericht, von der Auferstehung der Toten geredet, die wir im Glaubensbekenntnis bekennen? Es ist wohl ein bisschen peinlich, angesichts von Seuchenpanik und Kriegsstrategien von der verlorenen Angst vor dem Tod zu reden und dem Gericht, das wir der letzten Instanz überlassen. Aber: Allein der Glaube an Christus kann die Angst in Schach halten, den Hass überwinden, den Argwohn besiegen und Lebensfreude wiederbringen.