Viertagewoche - Warum nicht?!
Viertagewoche - Warum nicht?!
Thomas Barwick / Getty Images
Vier Tage arbeiten, so viel schaffen wie in fünf
Einige Betriebe in Großbritannien testen die Viertagewoche aus – mit vollem Erfolg. Allerdings wurden sie von Profis begleitet.
Tim Wegner
04.05.2023

Eigentlich gibt es die Viertagewoche bereits. In zwei Varianten: Beschäftigte gehen auf 80 Prozent Teilzeit – für 80 Prozent Lohn. Oder, so handhaben das ganze Handwerksbetriebe heute, man verteilt die Arbeitszeit von fünf Tagen auf vier Tage, erhält also gleich viel Lohn und hat einen zusätzlichen freien Tag.

Tim Wegner

Christine Holch

Chefreporterin Christine Holch mag knifflige Themen und sperrige Menschen. Sie hat für ihre Arbeit diverse Preise bekommen, etwa für die Recherche in der Psychiatrie den DGPPN-Preis für Wissenschaftsjournalismus, für einen Text über zwei Frauen mit schlimmsten Missbrauchserfahrungen wurde sie geehrt vom Journalistinnenbund und vom Weißen Ring; und sie war nominiert, zum Beispiel für den Theodor-Wolff-Preis mit dem Text über ihren Nazi-Opa und seine Zwangsarbeiterin. Ganz früher hat sie Germanistik und Philosophie studiert, Theater auf der Straße gespielt, in Hessen und Thüringen bei der Regionalzeitung HNA volontiert und bei der taz in Bremen und Hamburg gearbeitet.

Was die Gewerkschaft IG Metall nun fordert, ist eine neue Variante: Weniger Stunden arbeiten fürs gleiche Geld. Bei der Diskussion darüber wird gern auf ein Experiment in Großbritannien verwiesen: In 61 Betrieben arbeiteten die Beschäftigten nur vier Tage, aber mit dem Ziel, genauso viel zu schaffen wie in fünf Tagen. Im Schnitt schafften sie sogar mehr! Allerdings wurden sie von einer Stiftung intensiv dabei unterstützt, Zeitfresser zu beseitigen – unstrukturierte Meetings etwa. Digitalisierung hilft ebenso.

Auch wenn das nicht in allen Betrieben gehen mag, man sollte trotzdem mal träumen. Denn wie viel schöner und einfacher wäre das Leben für viele, wenn sie einen zusätzlichen Tag hätten, an dem sie sich um andere und sich selbst kümmern könnten. Und ist nicht schon einiges angeblich Unmögliche möglich geworden? 1918 wurde der Achtstundentag eingeführt, in den 60ern für viele Deutsche die Fünftagewoche. 1984 gab es, zunächst in der Metallindustrie, 38,5 Stunden und flexiblere Arbeitszeiten und 2020 Homeoffice in einem Umfang, den niemand für möglich gehalten hätte.

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Zitat: "WasViel schöner und einfacher wäre das Leben für viele, wenn sie einen zusätzlichen Tag hätten".

Was für eine unverantwortlich leichtsinnige Illusion. 2-3 Tage Arbeit und bei reduzierten Ansprüchen und hoher Produktivität wäre die Existenz gesichert und der Inhalt des Daseins bekäme gänzlich neue Formen. Dagegen gibt es genug, die 7 Tage arbeiten und es später als Erfüllung gesehen haben. Was kann leere Zeit auch bedeuten? Es wäre wahlweise 1. Die neue Freiheit ohne Aufgaben, 2. Sinnfragen. 3. Die grosse Bequemlichkeit. 4. Das unendliche TV -Programm, 5. Das grosse Fressen, 6. Adipositas, 7. Hobbys, 8. Extremsport, 9. Neue extreme Religionen, 10. Neue extreme Parteien.
Zu glauben, dass die Mehrheit verantwortungsvoll mit neuen Rechten umgeht, ist falsch. Und die Mehrheit sind nicht 51%. Da 10 % genügen um ein Schiff ins Schaukeln zu bringen müssen 90% als Mehrheit für Stabilität sorgen. Wer Sorglosigkeit und Muße als Gesellschaftsziel suggerirrt, ist ohne Verantwortung. Reiche "nichtsnutzige" Erben als warnende Beispiele. Freiheit kann auch giftig sein. Diese Gefahr ist nur durch Vernunft zu bändigen.

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