Lieber weiche oder lieber harte Borsten?
Zwei, die es wissen müssen, übers Zähneputzen: Baktus und Karius.
Voland&Quist/Tim Jockel
26.11.2020

Baktus: Wenn man freiliegende ­Zahnhälse hat, soll man Zahnbürsten mit weichen Bors­ten benutzen.

Karius: Ich kann keine weichen Borsten ­kaufen, das kommt mir unmännlich vor.

Baktus: Es ist höchstens unmännlich, das zu denken.

Karius: Wozu gibt es denn harte ­Borsten, wenn sie ungesund sind?

Baktus: Weil sie die Plaque besser ­ent­fernen, aber man darf mit seinen ­Gedanken beim Putzen nicht ab­schweifen.

Karius: Ich steh beim Zähneputzen ­immer auf einem Bein, um meine ­Koordination zu schulen und stell mir dabei vor, ein Samurai zu sein.

Baktus: Du bist aber immer vor mir ­fertig.

Karius: Nur weil du extra lange putzt.

Baktus: Dafür hatte ich noch nie ein Loch.

Karius: Du würdest nie vor mir auf­hören zu putzen, so gemein bist du.

Baktus: Und du würdest in Wirklichkeit ­lieber weiche Borsten benutzen und traust dich nur nicht, es zuzugeben.

Karius: Dafür hab ich keine Angst vorm Zahnarzt, weil mir Schmerzen nichts aus­machen.

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Ob harte oder weiche, ob 10 Jahre alt oder eine wöchentliche Erneuerung? Die Reklame sagt was richtig ist? Die rohe Gewalt der starren spitzen Borsten soll gut sein? Der Verstand könnte die Antwort geben und ein längst pensionierter Zahnarzt gab sein Veto. Auf jeden Fall nach allen Mahlzeiten säubern. Sind die Borsten starr, muß ein großer Widerstand überwunden werden. Tut dem Fleisch nicht gut. Die abrasive Wirkung von Schmirgel, Kraft, Hin und Her und Paste martert den Schmelz, den Zahn und seine Umgebung. Die Spitzen der Borsten stechen und verursachen Schäden am Zahnfleisch. Wird Zahnpasta verwendet, was vielfach abgelehnt wird, werden die Scheuermittel und die übrigen Bestandteile (Detergentien!) tief zwischen Fleisch und Zahn hinein gepresst. Wer das will soll es tun. Runde Borsten sind da doch viel feinfühliger. Sie stechen nicht, sind weicher und massieren sehr vorsichtig. Wenn hinter den Zähnen gesäubert wird, erreichen ihre Enden auch Zwischenräume. Speisereste könnten, Zeit genug wäre, zwischen den Mahlzeiten eine bakterielle Umwandlung erfahren. Deshalb entfernen. Auch der Zahnstein kann dann regelmäßig (täglich) verhindert werden. Die Bürste gründlich säubern? Spülen reicht nicht! Eine Heimlichkeit, die mißachtet wird. Speisereste und Paste bilden auf der Zahnbürste, dort wo die Borsten rauskommen, im Laufe der Zeit eine Schicht aus Kalk, Resten der Paste und den Bakterien, die dort einen idealen Nährboden finden. Das Spülen der Bürste ist immer unvollständig. Die heimliche Schicht sieht man nur, wenn man weiss, dass sie da ist. Baktus und Karius sind die Feinde. Was tun? Mindestens einmal in der Woche abends die Zahnbürste mit Kernseife einreiben und morgens dann spülen. Dann kann es keinen bakteriellen Angriff aus dem Hinterhalt geben. Die Borsten dürfen dann auch rund sein und sanft "arbeiten". Wer Zweifel hat, der frage seinen Arzt oder Apotheker.

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