Flüchtlinge Europa
Flüchtlinge Europa
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Nicht Flüchtlinge bekämpfen, sondern Fluchtursachen
06.03.2020

Der CDU-Sozialpolitiker Norbert Blüm sagt: "Wenn 500 Millionen Europäer nicht mehr fünf Millionen Flüchtlinge aufnehmen wollen, dann schließen wir doch den Laden 'Europa' wegen moralischer Insolvenz". Der Christ Blüm orientiert sich am jesuanischen Gleichnis vom Barmherzigen Samariter. 

Die Machtpolitiker Putin und Assad, Erdogan und die vielen Rebellengruppen in Syrien haben die neue Flüchtlingskrise verursacht. Assad bombardiert und drangsaliert sein eigenes Volk seit acht Jahren. Putin lässt gezielt militärische Angriffe auf syrische Krankenhäuser, Marktplätze und Flüchtlingslager fliegen - mit tödlichen Folgen für Hunderte. Und Erdogan lässt seine Armee in Syrien einmarschieren. Eine unabhängige UN-Kommission der UNO kommt soeben zum Schluss: Was das russische Militär getan hat, war kein Irrtum, sondern Terror.

Die logische Folge: Eine Million Flüchtlinge wollen dem alltäglichen Terror entfliehen und machen sich aus der nordsyrischen Region Idlib auf den Weg an die türkische Grenze. Frauen, Kinder und alte Menschen schlafen bei bitterer Kälte und unter unmenschlichen Bedingungen nachts in Zelten. Zehntausend versuchen, nach Griechenland und von dort nach Mitteleuropa zu gelangen, um ihr Leben und das ihrer Kinder zu retten. Doch hier werden sie mit Tränengas und mit Blendgranaten traktiert. Wir sehen Bilder vom Flüchtlingselend wie 2015. Ein Massenelend vor unseren Augen. Und wie reagieren Deutschland und Europa?

Statt zu helfen wie es Norbert Blüm fordert, reden die europäischen Regierungen über die Angst vor offenen Grenzen. 2015 waren es noch AfD-Politiker wie Beatrix von Storch, die von "Grenzen dicht" oder gar von "Schießen" sprachen, heute sagt die CDU-Politikerin Ursula von der Leyen als EU- Kommissionschefin: "Die Aufrechterhaltung der Ordnung an unserer Außengrenze hat für uns Vorrang."

Das heißt ganz praktisch: Die Politikerin unterstützt die griechische Regierung bei ihrem Einsatz von Tränengas gegen Menschen in größter Not. Was 2015 lediglich eine AfD-Forderung war, ist 2020 offizielle deutsche und europäische Politik.

Von der Leyens Vater Ernst Albrecht hat 1979 als Ministerpräsident von Niedersachsen mehrere tausend Boat People als Flüchtlinge aus Vietnam in seinem Bundesland vorbildlich willkommen geheißen - ausdrücklich aus humanitären Gründen. Für seine Tochter ist "die Ordnung an unserer Außengrenze" wichtiger als die Humanität. Auch das ist die brutale Sprache der eiskalten, menschenverachtenden Macht. Festung Europa 2020.

Angela Merkel, übernehmen Sie! - wie 2015

Die Kanzlerin ließ in diesen Tagen Journalisten wissen, dass sich an ihrer Einstellung zu offenen Grenzen seit 2015 nichts geändert habe. Damals hieß ihre Devise: Fluchtursachen bekämpfen, nicht Flüchtlinge.

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"Politik wird mit dem Kopf gemacht, nicht mit anderen Teilen des Körpers oder der Seele" (Max Weber).
Das gilt nicht für unsere Politiker. Sie machen Politik mit der Tränendrüse und mit dem Zeigefinger. Das Ergebnis ist offenkundig.

1. Hallo Querdenker. Wie Sie von evangelisch.de her kennen, schreibe ich meine Beiträge unter meinem Klarnamen. Meinen Sie nicht, dass es endlich Zeit wird, offen zur AfD zu stehen?

2. >>Zitat: Politik mit der Tränendrüse [. . .]<< Wie nicht anders zu erwarten, sind Sie folgsamer Jünger Ihres Ehrenvorsitzenden Gauland. Nach dessen Aussagen "dürfen wir uns von Kinderaugen nicht erpressen lassen" und"wir müssen die grausamen Bilder [an den geschlossenen Grenzen] aushalten".

3. Bei aller Kritik, wie sich wegen der Gier der reichen Länder im Norden unserer Erdkugel, die zu der Ausbeutung der Menschen im Süden und deshalb zu den Flüchtlingsströmen geführt hat und weiterhin führt

-- an den Grenzen warten Kinder, die nicht spielen können weil sie im Dreck leben müssen

-- an den Grenzen warten die Eltern dieser Kinder, weil sie ihren Kindern (wie das wohl alle Eltern wollen) zu einem besseren Leben verhelfen wollen

4. Ich bin Christ. Sie auch?

Antwort auf von Gerhard Niemeyer (nicht registriert)

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Werter Herr Niemeyer,

ad 1 : Aber gerne, ich bin der "Hans im Schnokeloch" aus dem Elsaß :"...und was er denkt,das sagt er nicht, und was er sagt, das denkt er nicht".Bei dem derzeitigen Meinungsklima empfiehlt sich für manchen die Rückbesinnung auf Vorsichtsmaßnahmen aus Zeiten, die eigentlich überwunden sein sollten ....

ad 2 und 3 : Schon die Alten wußten :"Nicht die Dinge selbst erschüttern die Menschen, sondern ihre Meinungen und Urteile über die Dinge " (Epiktet,Encheiridion,Sentenz 5).Und mein Urteil über die Berichterstattung zu bestimmten Themen führt dazu, daß sich meine Empathie zu letzteren sehr in Grenzen hält ...

ad 4 : Merken Sie, wie Sie mit dem Zeigefinger argumentieren ?

Antwort auf von querdenker (nicht registriert)

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Besser nicht unter Klarnamen zu schreiben ist keine Klimafrage, auch keine Meinungsklimafrage. Diese Vorsichtsmaßnahme ist der Tatsache geschuldet, dass gerade in der Demokratie der Untertan, der berühmte freie Bürger, sich selbst Schranken im Denken auferlegen soll und dies auch folgsam tut. An anderen Orten und zu anderen Zeiten wurden Denkschranken von Gestapo und Stasi sorgsam bewacht. Diese betrübliche Tatsache spricht bestimmt nicht für die braune Weltsicht.

Schon die Alten wussten sich trefflich zu irren. Wer wie Epiktet von vornherein und grundlos nicht die Verhältnisse, sondern die Ansichten über die Verhältnisse für den Knackpunkt hält, verpasst die Kritik der Verhältnisse vorsätzlich. Epiktet gelangt dabei aber immerhin noch zu einer Kritik der moralischen Tour in der Meinungswelt: "Sache des Unwissenden ist es, andere wegen seines Mißgeschicks anzuklagen; Sache des Anfängers in der Weisheit, sich selbst anzuklagen; Sache des Weisen, weder einen andern, noch sich selbst anzuklagen." Zitiert nach

http://www.zeno.org/Philosophie/M/Epiktet/Handbüchlein+der+stoischen+Moral

Eine gänzlich andere Hausnummer ist Ihr Gedankengang: Ihnen passen die Zeitungsartikel über Flüchtlinge nicht und daraus leiten Sie Ihre Stellung zu den Flüchtlingen ab. Diese Eigenwilligkeit unter dem Mantel des Denkens hat nicht einmal Epiktet fertig gebracht.

Fritz Kurz

Antwort auf von querdenker (nicht registriert)

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Wie bei den AfD Protagonisten üblich: Viel bla bla, aber keine Antwort.
Der Verweis auf die (angeblich) fehlende Meinungsfreiheit in unserer ach so bösen Demokratie und der Seitenhieb auf die Lügenpresse darf natürlich nicht fehlen.
Was ist mit den menschlichen Vorgaben von Herrn Gauland zu den Kindern an den Grenzen und in Griechenland? Empathie sieht nach meinem Verständnis anders aus.
Ach ja - der Zeigefinger . . . . Wir können froh darüber sein, dass wir in einer christlich geprägten Gesellschaft leben. Ich will jetzt keine Namen nennen, wer diese Lebensform bedroht.
Deshalb meine Frage [auf die ich wohl wieder eine ausweichende Antwort bekomme]: Sind Sie Christ?

Antwort auf von Gerhard Niemeyer (nicht registriert)

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Werter Herr Niemeyer, Sie sind wirklich beneidenswert ! Jede, Ihnen nicht behagende, Meinung subsummieren Sie unter das AfD-Parteiprogramm.So kann man sich die "unermeßliche Mannigfaltigkeit des Wirklichen" (Kant) natürlich leicht und verständlich zurechtlegen ....
Aber zu Ihrer Frage : Natürlich bin ich Christ. So wie Sie. So wie wir in Holland Holländer wären (frei nach Kierkegaard).

Antwort auf von querdenker (nicht registriert)

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Nachdem christliches und nichtchristliches Leserpublikum jetzt lesen durften, dass sowohl Herr G. Niemeyer wie auch Herr Querdenker Christen sind, stellt sich die Frage, warum das von Interesse sein sollte. Falls es um die umstrittene Behauptung gehen sollte, dass der wahre Christ kein AfD-Anhänger sein könne, möchte ich darauf hinweisen, dass dazu im Artikel von Herrn Dr. Franz Alt ein zutreffender Satz steht. Ob es sich dabei vielleicht um den einzigen richtigen Satz des Artikels handelt, dazu möchte ich jetzt nicht Stellung nehmen.

Der Satz lautet: "Was 2015 lediglich eine AfD-Forderung war, ist 2020 offizielle deutsche und europäische Politik."

Christliches Europa und AfD marschieren Hand in Hand. Warum dann der hässliche Streit unter den Marschierenden?

Fritz Kurz

Antwort auf von querdenker (nicht registriert)

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Hallo Querdenker. Wie erwartet - keine Antwort.

Ihre philosophischen Ausflüge sind für die Diskussion um geschlossene Grenzen und leidende Kinder nur hinderlich.

Sie sagen, Sie sind Christ. Der Herr, unser Gott, hat uns seinen Sohn gesandt, damit wir seine Liebe erfahren. Jesus hat Liebe nicht nur gepredigt, er hat sie gelebt. Er hat Empathie gezeigt.

Und das ist mir im Rahmen meiner Möglichkeiten Verpflichtung.

Und da lasse ich mich von Bildern, die Kinder und ihre Eltern in Dreck und Elend zeigen, schon erpressen. Flüchtlinge, egal aus welchem Grund, sind keine Menschen zweiter Klasse. Die gibt es nämlich nicht.

Und diese Bilder als"gestellt" hinzustellen, entspricht dem Bild der AfD von der Lügenpresse. Das ist übrigens keine mir nicht genehme Meinung, das ist bewusste Provokation.

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