Landwirtschaft, Dürre, Glyphosat
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Wie grün ist die Landwirtschaft?
18.08.2018

Auf Plakaten des Deutschen Bauernverbandes steht: „Wir machen Landwirtschaft echt grün“. Wirklich? Alles im grünen Bereich bei deutschen und europäischen Landwirten? 

Schon 1962 schrieb die US-Schriftstellerin Rachel Carson  in ihrem Öko-Bestseller „Der stumme Frühling“: Über allem „liegt der Schatten des Todes“ und vernimmt nur noch “Schweigen über Feldern, Sumpf und Wald“. Inzwischen wurde aus dem stummen Frühling auch ein stummer Sommer. Nicht nur in den Getreidegürteln der USA, sondern auch in den Sojafeldern Brasiliens und in den Feldern der Monokulturen Europas.

Wie heißt es im schönen Volkslied: Alle Vögel sind schon da! Von wegen. Viel zu viele schon weg – und zwar für immer.

Im Oktober 2017 wurde wissenschaftlich belegt, was Tier- und Umweltschützer schon lange vermuten: In Deutschland geht die Zahl der Insekten-Arten dramatisch zurück, um 76% in den letzten 25 Jahren. Sogar in Naturschutzgebieten. Eine ökologische Katastrophe vor aller Augen – freilich lautlos, stumm.

Glyphosat ist die Droge der heutigen Landwirtschaft

In den Zukunftsszenarien der Agrarlobby wird das umstrittene Glyphosat immer noch wie eine Massenvernichtungswaffe beschrieben, die dafür sorgen könnte, dass auch künftig alle zu essen haben, weil sie alle störenden „Unkräuter“ vernichtet.

2017 wurden erstmals eine Million Tonnen dieses Pflanzengifts verkauft. Der große Produzent Monsanto, jetzt Bayer, bietet praktischerweise zugleich gentechnisch veränderte Genpflanzen an, die gegen Glyphosat unempfindlich sind. So werden die Chemiebauern noch abhängiger vom Chemieriesen Bayer. Viele Bauern hängen am Tropf von Glyphosat wie ein Junkie an der Nadel. 37% der Felder werden in Deutschland mit dem Gift traktiert.

Der Klimawandel allein kann die rasante Geschwindigkeit des Artensterbens nicht erklären. Eine große Rolle spielt die Intensivlandwirtschaft mit ihrem viel zu großen Pestizid- und Düngemitteleinsatz.

Die EU verteilt jedes Jahr um die 60 Milliarden Euro an die Landwirtschaft. Es ist so einfach: Wenn künftig nur noch Geld bekommt, wer umweltschonend landwirtschaftet, ist die Agrarwende in wenigen Jahren erreicht. Zum Wohl der Landwirte, der Verbraucher, der Tiere und fast aller Menschen – allerdings nicht zum Wohl der heutigen Chemie- und Lebensmittellobby.

Nur eine radikale Wende zur Bio-Landwirtschaft kann die Vielfalt und wohl auch die Zukunft der Landwirtschaft noch retten. Also eine Landwirtschaft, die Klima, Boden, Tiere, Wasser und Menschen schützt. In Notfällen wie in diesem Hitzesommer 2018 muss die Politik den Landwirten helfen. Doch kurzfristige Hilfe hilft langfristig nicht, wenn die Bauern selbst nicht die richtigen Konsequenzen ziehen.

Die kommende Heiß-Zeit ist die größte Herausforderung des 21. Jahrhunderts. Auch für Landwirte. Dürre und Überschwemmungen werden zunehmen. Aber auch das, was auf Feldern und Ställen geschieht, hat Einfluss aufs Klima. In der Massentierhaltung entstehen schädliche Treibhausgase. Aber auch Konsumenten, die viel zu viel Fleisch essen, sind mitverantwortlich.

Vielfalt statt Einfalt

Also: Weniger Tiere im Stall, mehr Vielfalt auf dem Acker, weniger Pestizide und Kunstdünger, mehr Hecken und Bäume statt immer mehr Mais und Raps. Vielfalt statt Einfalt. Die Natur will und braucht immer Vielfalt.

Die Förderpolitik der EU und des Bundes muss neu überdacht werden. Bisher galt: Je größer die Ackerfläche, desto mehr Subvention. Egal wie gewirtschaftet wird.

Qualität vor Quantität

In Zukunft sollte es Subventionen nur geben, wenn Bauern einen Beitrag zum Klima-, Tier- und Umweltschutz leisten. Qualität vor Quantität. Dafür muss sich auch Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner auf EU-Ebene mehr stark machen.

Die kurze Zeit, die uns noch bleibt, um die Klimaerhitzung einzudämmen, läuft aus. Wir brauchen eine Öko-Landwirtschaft, die im Sinne aller wirtschaftet. Schließlich finanzieren auch alle Steuerzahler die heutige Landwirtschaft mit. Und die Landwirtschaft ist für 15% aller Treibhausgase verantwortlich.

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schreibt der Hr. Alt solche Blogs? Greenpeace-Magazin?

Dass das Institut für Bodenkunde an der Uni Dresden über den schlechten Zustand der Böden im Ökolandbau jammert wird er vermutlich gar nicht wissen. Es hat auch schon ca. 5 Jahre gedauert bis die Fachpresse in kleinem Rahmen darüber berichtete. In die Öffentlichkeit gelangen solche gar nicht, da sind zu viele Filter installiert.
Es ist aber auch kein Wunder, dass Bio-Böden versauern, wenn das, was mein Bio-Nachbar als Kompost bezeichnet, längerfristig auf den Acker gefahren wird.
Es gab ein Geschrei, Kunstdünger würde zu Lachgas führen. Nun war eine Tabelle in der Fachpresse, nach der würde Mist noch mehr Lachgas produzieren. Da schreit niemand mehr. Wenn man den Mist ca. 1, 5 m hoch aufschüttet und ein paar Jahre liegen lässt, ( völlig unnatürlich!!!) ist -mit etwas Vorbildung-mit massiver Ausgasung zu rechnen. Weiß der Hr. Alt so was?
Weiß Hr. Alt, dass die Bio-Bauern massiv konventionelle Ware zu kaufen? Dass Bio-Gemüse mit Gülle von Massentierhaltern gedüngt wird und/oder oder mit tierischem Leichenmaterial (Haarpellets, Hornspäne,...). Achtung Bio-Veganer. Konventionelles Heu zum füttern, konventionelles Kunstdünger-Stroh von Glyphosat- Äckern zur Einstreu und vieles mehr.
Der Hr. Alt soll sich mal für eine strikte Trennung von Bio und Konventionell einsetzen, denn dann kann erst valide beurteilt werden wie leistungsfähig der Öko-Landbau ist. Ich befürchte ohne Zukauf konventioneller Ware würde der Ökolandbau In 3...4 Jahren zusammenbrechen.
Wo sind Menschen durch Pestizid-Rückstände krank geworden? Ich denke das größere Problem ist die Pflanzenzüchtung. Da wird man aber auch von grüner Seite nichts publizieren, denn gerade der Bio-Landbau muss gesunde (UND SOMIT GIFTIGE) Sorten züchten und anbauen.
Das Thema um den Weizen dürfte allgemein bekannt sein. Nun soll es auch Probleme bei modernen Apfelsorten geben. Da hat ein Berufskollege schon vor 10 Jahren gejammert. Wir züchten überall herum und niemand prüft wie sich das alles auf die Vögel und Insekten auswirkt. Wer Stiefmütterchen als Unkraut vom Garten oder Acker kennt und mit jenen vom Stadtpark oder Friedhof vergleicht, kann sich ein Bild machen, wie massiv ÜBERALL gezüchtet wurde. Und niemand fragt, wie das Alles auf Bienen, Vögel, Menschen,.... wirkt.
Ich bin auch für Ökologisierung, wollte Anfang der 1990er mal Bio machen, verfolge die Entwicklung seitdem und halte das, was sich um den Ökolandbau herum entwickelt, für einen Wahn.
Auf brauner Erde wachsen grüne Pflanzen!

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