Billigflüge nach Malta, Madrid, Riga
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Karl Thomas/picture-alliance
Es geht um uns, nicht um Trump, stupid!
Der US-Präsident gibt den Bösen - und wir sind die Guten? Wenn es doch so einfach wäre!
Tim Wegner
02.06.2017

Er hat es getan. Donald Trump will, dass die Vereinigten Staaten das Pariser Klimaschutzabkommen verlassen. Die Empörung über den US-Präsidenten ist verräterisch. Wir machen es uns viel zu leicht, wenn wir mit dem Finger auf einen Mann zeigen, der mehr Karikatur als Staatsmann ist. In der Stunde der Wut betonen wir unsere eigene Vorzüglichkeit, wir geben uns als große Klimaschützer – und sind es doch nicht.

Allen Anstrengungen bei der Energiewende zum Trotz nehmen die Treibhausgasemissionen in Deutschland kaum noch ab, in manchen Jahren stiegen sie sogar leicht an. Die Bundesregierung hat versprochen, den Ausstoß von Treibhausgasen bis 2020 gegenüber dem Jahr 1990 um 40 Prozent zu reduzieren – und wird dabei scheitern, obwohl nach der Friedlichen Revolution im Osten ganze Industrieregionen kollabierten und große Kohlekraftwerke vom Netz gingen. Deutschland ist groß darin, den Abgasskandal der eigenen Autohersteller kleinzureden, schafft es aber seit Jahrzehnten nicht, ein Tempolimit auf Autobahnen einzuführen. Deutschland verschläft selig den Trend hin zur Elektromobilität.

Auch wir scheitern am Klimaschutz, und das liegt nicht an Trump

Es macht keinen Sinn, bei der Lösung des Klimaproblems allein auf die zwischenstaatliche Ebene zu hoffen. Ja, das Pariser Klimaschutzabkommen war in vielerlei Hinsicht ein Meilenstein. Und doch sind Abkommen zwischen fast 200 Staaten immer nur Minimalkompromisse. Die Bemühungen um den internationalen Klimaschutz, der durch Trump einen Rückschlag erlitten hat, dürfen nicht den Blick versperren, dass wir – jeder Einzelne – in der Verantwortung stehen, das Klima für spätere Generationen zu schützen. Aber wir scheitern, und das liegt nicht an Trump. Beispiele gefällig? Die Zahl der Pkw-Zulassungen steigt stetig; heute gibt es drei Millionen mehr zugelassene Autos in Deutschland als noch vor sechs Jahren. Die Zahl der Passagiere, die auf deutschen Flughäfen starten und landen, nimmt zu – es gibt sogar mehr Menschen als im vorigen Jahr, die innerhalb des Landes fliegen, statt sich in die Bahn oder in den Bus zu setzen.

Wer sich heute mit Kollegen, Freunden oder Nachbarn spricht; wer sich in den sozialen Netzwerken umsieht, muss glauben, auf der richtigen Seite zu stehen, im Musterland der Klimaschützer aufgewacht zu sein. Aber das ist falsch, das ist nur eine schöne Illusion. Vielleicht schafft es ja ausgerechnet Trump, uns wachzurütteln.

 

Permalink

#ParisAccords: https://www.tagesschau.de/ausland/eu-kommission-deutschland-101.html

Wir werden dieses Jahr weltweit knapp 4 Milliarden Flugpassagiere haben, die Chinesen wollen 6000 neue Maschinen in Betrieb nehmen und in ein paar Jahren rechnet man mit 7 Milliarden. Alleine der Flugverkehr lässt jedes Klimaziel Makulatur werden. Der minimale Klimazielplan der glücklosen Ministerin Hendricks wurde von Kabinett, Dobrindt und Gabriel zu einer Lachnummer zurück gestutzt!

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