Margot Käßmann mit dem Bibel Schmuckschuber Frauen in der Reformation
Margot Käßmann mit ihrem Schmuckschuber
Harald Koch/epd
Reformation war auch ein Durchbruch für Frauen
Margot Käßmann hat in Hannover einen selbst gestalteten Schmuckschuber für die Lutherbibel 2017 präsentiert
12.12.2016

Der violett gehaltene Schuber solle die Frauen der Reformationsbewegung würdigen, sagte die ehemalige Ratsvorsitzende der der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Donnerstag in Hannover. "Die Frauen kommen bisher zu kurz beim Reformationsjubiläum." Dabei habe die Reformation gerade für die Frauen einen Durchbruch bedeutet, etwa beim Zugang zu Bildung. Käßmann (58) wirbt derzeit im Auftrag der EKD für das 500. Reformationsjubiläum im nächsten Jahr.

Den Schmuckschuber entwickelte die Theologin gemeinsam mit dem Gießener Illustrator Andreas Helm. Auf der Vorderseite stehen in ihrer Handschrift zwölf Frauennamen aus der Bibel, darunter Magdalena, Rahel oder Lea. Die Theologin hat auch ihre vier Töchter nach Frauen aus der Bibel benannt.

Auf der Rückseite des Schubers befinden sich zwölf Namen von Frauen, die für die Reformation von Anfang an eine bedeutende Rolle gespielt haben wie Martin Luthers Ehefrau Katharina von Bora (1499-1552). Beide Seiten seien durch Linien, die für die Lebenslinien der Frauen stünden, miteinander verbunden, erläuterte der Illustrator Helm. "Das Neue kann ohne das Alte nicht sein." Die lila Farbe des Schubers stehe für die "Farbe der Frauenbewegung schlechthin".

In einer Reihe mit Glööckler, Glas und Klopp

Mit ihrem Schuber-Design reiht sich die Reformationsbotschafterin Käßmann ein in eine Reihe von Prominenten wie dem Modeschöpfer Harald Glööckler, der Schauspielerin Uschi Glas und dem Fußballtrainer Jürgen Klopp, die ebenfalls Sonderausgaben der Lutherbibel 2017 gestaltet haben. Vor dem Reformationsjubiläum im nächsten Jahr hatten rund 70 Experten die revidierte Luther-Übersetzung aus dem Jahr 1984 überarbeitet.

Derzeit gibt es nach Angaben der Deutschen Bibelgesellschaft insgesamt zwölf verschieden Schuber, für das Frühjahr 2017 sind weitere Editionen geplant. Verkaufsstart der neuen Ausgaben war Mitte Oktober. Die Bibel im Käßmann-Design gibt es ab dem 12. Dezember im Buchhandel. (epd)

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Eine schöne und gelungene Hülle! "Die Farbe des Schubers stehe für die "Farbe der Frauenbewegung schlechthin". Nun schmückt sie ausgerechnet die neue Lutherbibel, die nur winzige Revisions-Zugeständnisse an die in unserer heutigen Gesellschaft angestrebte gleichberechtigte Teilhabe der Frauen macht. Die geschlechterexklusive Sprache zugunsten einer androzentrischen Gottes- und Menschenrede wird auch in der neu revidierten Übersetzung bewusst und damit in Diskrepanz zum Anspruch an eine zeitgemäße, möglichst viele Menschen berührende Sprache der Verkündigung fortgeführt. Vielleicht steckt hinter dem Schuber neben der im Artikel genannten Absicht auch die Hoffnung, dass das Lila in diese überholte Sprache einsickert und sie mit reformatorischem Geist in eine inklusive, alle Geschlechter ansprechende wandelt?

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