Krise? Welche Krise?
Kaum jemand redet noch über Griechenland. Wenn das mal kein Fehler ist
Tim Wegner
26.01.2016

„Crisis? What Crisis?“ heißt ein Album von „Supertramp“. Als hätte die Band schon in den Siebzigern den Soundtrack für den griechischen Winter 2015/16 ­geschrieben. Hierzulande findet das Thema kaum noch statt. Dabei ist die Krise nur verschleppt, nicht gelöst.

Jüngstes Beispiel: die Rentenreform. Die Regierung unter Premierminister Alexis Tsipras hat vorgelegt, was keine Vorgängerregierung auch nur im Ansatz geschafft hatte. Es soll künftig nur noch eine Rentenkasse geben, Sonderregeln für Berufsgruppen sollen fallen. Neurentner müssen sich auf durchschnittlich 15 Prozent niedrigere Zahlungen einstellen – gemessen an dem, was sie erwarten durften. Man stelle sich vor, eine Bundesregierung verkündete Ähnliches!

Die Gläubiger – EU-Kommission, EZB und IWF – sind verärgert. Es kommen nur Einsparungen in Höhe von 1,2 Milliarden Euro zusammen. Die Forderung aus dem Paket des vergangenen Sommers, das unter deutscher Führung diktiert worden war, lautet: 1,8 Milliarden. Die Differenz will Tsipras schließen, indem auch Arbeitgeber in die Rentenkasse einzahlen.

Und daran stören sich jetzt markt­radikale Bürokraten in Brüssel. Sollten das aber die Griechen nicht selber entscheiden dürfen? In Brüssel sollte niemand vergessen: Wir sind auf die Griechen angewiesen. Gerade Deutschland. Wegen der Krise, der Flüchtlingskrise.

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Wenn wir uns vergegenwärtigen, wie lange Griechenland allein gelassen wurde mit den vielen, an die Strände gespülten Flüchtlingen, dann sollten wir zunächst anerkennend schweigen; vielleicht fragen wir uns, wer jahrelang die Kosten trug und trägt.
Alexis Tsipras' Aufgabe mutet schwerer an als gedacht: Statt der üblichen Vetternwirtschaft versucht er Gerechtigkeit durchzusetzen, was länger dauern dürfte als die Sanduhr läuft, die Gläubiger lautstark umdrehten.

Was Deutschland betrifft, sollten wir bedenken, dass die Reparations-zahlungen durch juristische Taktiken als nicht mehr zu zahlen gelten.
"Wer im Schlachthaus sitzt, sollte nicht mit Schweinen schmeißen."

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Ist das hier neuerdings eine Politikseite?
Selten was gelesen, das soweit von den Realitäten entfernt ist! Die Bundesrepublik in diesem Zusammenhang mit Griechenland zu vergleichen, ist total abwegig. Das hätte doch nur Sinn, wenn wir in einer vergleichbar verlorenen Situation wären. Hätte die EU nicht versucht, Griechenland zu retten, wären doch dort nur noch die Alten und absolut Unbeweglichen geblieben. Das Land wäre schon längst am Ende und im Volkselend erstickt. Die Reichen und eingebildeten Eliten haben ihre Schäfchen ins Trockene gebracht. Alle, jeder, hat zugeschaut, wohl wissend, dass der Schlendrian nicht auf Dauer sein kann. Die Hasardeure wurden vom Volk ständig wieder gewählt. So traurig und bös das klingt, aber jedes Volk hat die Elite, dies es geduldet hat. Dass das Volk jetzt die Zeche seiner Eliten bezahlen muss, ist doch kein Wunder. Die Eliten waren schon immer beweglich. Deshalb haben sie ja auch ihre gesellschaftliche Stellung erreicht. Das Volk ist weitgehend stationär. Wer an Ort und Stelle bleibt, wird auch vom örtlichen Erdbeben heimgesucht. Das ist quasi ein Naturgesetz.

Was ist denn überhaupt marktradikal? Radikal ist Kommunismus, ist totale Enteignung, ist kapitalistisches Sklavenhalterei und ist letztlich auch unmenschlich. Das war die EU nicht. Am allerwenigsten unsere Regierung, während sich alle anderen EU-Länder versteckt haben und nur dem Allernotwendigsten zustimmten. Wie viel Jahren dauert denn jetzt schon das Theater, ohne das mittelfristig eine positive Entwicklung zu erwarten ist? Tsipras hat schon so viel versucht und versprochen. Es war ja gerade unsere Schwäche, daran zu glauben. Die Griechen haben nach den Osmanen 400 Jahre für sich selbst entschieden, dass sie keinen funktionsfähigen Staat haben wollen. Wir hätten die 400 Jahre wissen müssen. Jetzt waren sie damit am Ende. Und jetzt sollen wir dafür die Prügel einstecken?

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Ist das hier neuerdings eine Politikseite?
Selten was gelesen, das soweit von den Realitäten entfernt ist! Die Bundesrepublik in diesem Zusammenhang mit Griechenland zu vergleichen, ist total abwegig. Das hätte doch nur Sinn, wenn wir in einer vergleichbar verlorenen Situation wären. Hätte die EU nicht versucht, Griechenland zu retten, wären doch dort nur noch die Alten und absolut Unbeweglichen geblieben. Das Land wäre schon längst am Ende und im Volkselend erstickt. Die Reichen und eingebildeten Eliten haben ihre Schäfchen ins Trockene gebracht. Alle, jeder, hat zugeschaut, wohl wissend, dass der Schlendrian nicht auf Dauer sein kann. Die Hasardeure wurden vom Volk ständig wieder gewählt. So traurig und bös das klingt, aber jedes Volk hat die Elite, dies es geduldet hat. Dass das Volk jetzt die Zeche seiner Eliten bezahlen muss, ist doch kein Wunder. Die Eliten waren schon immer beweglich. Deshalb haben sie ja auch ihre gesellschaftliche Stellung erreicht. Das Volk ist weitgehend stationär. Wer an Ort und Stelle bleibt, wird auch vom örtlichen Erdbeben heimgesucht. Das ist quasi ein Naturgesetz. Was ist denn überhaupt marktradikal? Radikal ist Kommunismus, ist totale Enteignung, ist kapitalistisches Sklavenhalterei und ist letztlich auch unmenschlich. Das war die EU nicht. Am allerwenigsten unsere Regierung, während sich alle anderen EU-Länder versteckt haben und nur dem Allernotwendigsten zustimmten. Wie viel Jahren dauert denn jetzt schon das Theater, ohne das mittelfristig eine positive Entwicklung zu erwarten ist? Tsipras hat schon so viel versucht und versprochen. Es war ja gerade unsere Schwäche, daran zu glauben. Die Griechen haben nach den 400 Jahren Osmanen bis jetzt 200 Jahre für sich selbst entschieden, dass sie keinen funktionsfähigen Staat haben wollen. Wir hätten die 200 Jahre wissen müssen. Jetzt waren sie damit am Ende. Und jetzt sollen wir dafür die Prügel einstecken?

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