Annette Kurschus Porträt
Annette Kurschus, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen
Christina Lux
Das elfte, biestige Gebot
Staatliche Zuschüsse für kirchliche Großveranstaltungen? Warum denn nicht? Die ganze Gesellschaft hat etwas davon
Präses der ev. Kirche Westfalen, Annette KurschusBarbara Frommann
19.08.2015

Als sei er von einem Karnevalswagen gefallen, aus einem Comic oder aus Monty Pythons „Das Leben des Brian“ entwischt, steht er da. Drei Meter hoch, wallender Umhang, rauschender Bart und buschige Brauen. Die sind zusammengezogen, sein Blick ist stechend, die Mundwinkel zeigen nach unten. Drohend hat er den Arm erhoben, und der Zeigefinger pikst direkt in den Himmel.

###autor###Er ist die Mottofigur einer Initiative, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Zuschüsse der öffentlichen Hand für Kirchen- und Katholikentage zu verhindern. Es gehöre ja längst nicht jeder, der Steuern zahlt, auch der Kirche an. Und überhaupt seien die Kirchen ohnehin stinkreich.

Begegnen konnte man der Figur in Regensburg und Stuttgart, in Leipzig, in Münster und Dortmund, den Orten, wo die letzten evangelischen Kirchentage und die Katholikentage stattfanden oder bald die nächsten stattfinden sollen.

Kirchen engagieren sich an sozialen Brennpunkten

„Du sollst deinen Kirchentag selbst bezahlen“: So seine Botschaft, das „elfte Gebot“. Es steht direkt neben ihm, gleichsam in Stein gemeißelt auf einer stilisierten Gebotstafel. Tatsächlich ist sie wohl eher aus Pappmaschee oder Plastik. Ich vermute, das ganze Kerlchen ist innen hohl. Es kann jedenfalls per Handwagen durch die Städte gezogen werden.

Merkwürdig gestrig ist das Gesellschafts- und Kirchenbild, das dieser Installation zugrunde liegt. Hier die liberale und aufgeklärte – religionsbereinigte – Öffentlichkeit, dort der finstere Moralkoloss, mit Zeigefinger und Jesuslatschen, biestig und geizig, antiquiert und auto­ritär. Nur dass der Pseudo-Mose diesmal den ­eigenen Laden aufs Korn nimmt. Ach ja.

Statt in einem wolkigen Vorgestern herumzufuchteln, könnte er auch auf die Gegenwart deuten. Da wären dann Christen ­und Kirchen zu sehen, die längst schon dort angekommen sind, die sich ein­mischen in gesellschaftliche Diskussionen und sich engagieren an sozialen Brennpunkten, mit ihren Überzeugungen und Fragen, mit ihren Kräften und ihren Gebeten – und auch mit ihrem Geld.

Genau das ist übrigens der Geburts­impuls und Lebensnerv der evangelischen Kirchentage. Gegründet als urdemokratische, unabhängige Initiative nach dem großen Versagen von Glaube und Kirchenoffiziellen im Dritten Reich, wollten und wollen sie Kirche und Welt zusammen und in Spannung halten, kritisch und selbstkritisch.

Kirchentage sind ihr Geld wert

Genau das ist immer wieder gelungen: In den 50er Jahren, als auf einem Kirchentag die Diskussion darüber eröffnet wurde, was dann in den Ostverträgen zur Aussöhnung und zum Frieden mit Deutschlands östlichen Nachbarn führte; in den 70ern und 80ern, als die Bewahrung der Schöpfung als Glaubens- und Menschheitsauf­gabe entdeckt wurde; zuletzt in Stuttgart, wo wir mit Ernst und Niveau und in großer Vielfalt über Gott und Gender, Bibel und Bioethik, Theologie und TTIP diskutierten.

Seltsam, dass ausgerechnet diese urdemokratische, plurale christliche Laienbewegung in kirchengeschichtliche Sippenhaft genommen werden soll. Und gar nicht seltsam, aber auch kaum zufällig, dass beinahe überall, wo Religion und Öffentlichkeit scheinbar strikt auseinandergehalten werden – etwa in Frankreich, in der Türkei und den USA –, die gesellschaftlichen und politischen Kosten durch die Decke gehen.

Es stimmt, Kirchen- und Katholikentage kosten Geld. Ich bin froh, dass es sie gibt, als sichtbare Freiräume des Glaubens und Denkens, des Zweifelns, Streitens und Hoffens. Und ich bin dankbar, dass Politik und Öffentlichkeit, Stadtverwaltungen und Steuerzahler, Christen und andere dies anerkennen. Sie sind es wert – uns allen.

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Ich kann ja verstehen, Frau Kurschus, dass Sie froh darüber sind, dass es Kirchentage gibt. Aber warum wollen Sie partout nicht, dass die Kirchen dies selbst bezahlen? Ich darf daran erinnern, dass die Evangelische Kirche in Westfalen nach eigenen Angaben in diesem Jahr allein bei den Kirchensteuern mit einem Mehr von 15 Mio. Euro gegenüber dem Vorjahr rechnet. Und mit einer Rücklage von 25 Mio. Euro. Bund, Länder und Gemeinden sind mit über 2 Billionen (!) Euro verschuldet und finanzieren gleichwohl die reichen Kirchen (evangelisch und katholisch), die selbst schuldenfrei sind und nur über nicht unbeträchtliches Vermögen verfügen, immer wieder bei ihren Kirchen- bzw. Katholikentagen.
Ihre These von der "kirchengeschichtlichen Sippenhaft" verstehe ein anderer. Sie selbst, Frau Kurschnus, sprechen doch vom "Versagen von Glaube und Kirchenoffiziellen im ›Dritten Reich‹". Da wäre es doch nur rechtens, wenn die Kirche angesichts ihres Versagens selbst Wiedergutmachung betreibt. Warum soll ich als Kirchenfreier finanziell für das "Versagen" der Kirche im Dritten Reich büßen?
Mit freundlichen Grüßen

Johann-Albrecht Haupt

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Hallo Leserbriefredaktion,

 

Frau Kurschus kritisiert die Kritik an staatlichen Zuschüssen für Kirchentage mit dem Argument, dass die ganze Gesellschaft etwas von kirchlichen Großveranstaltungen hat. Das wage ich zu bezweifeln, kann es in letzter Konsequenz aber nicht beurteilen. Weiterhin findet sie diese Kritik „biestig und geizig, antiquiert und autoritär“, was ich nicht nachvollziehen kann. Ich halte die Bedenkung gegenüber diesen staatlichen Zuschüssen für berechtigt.

Ein Kirchenmitglied finanziert die Kirchen in Deutschland grundsätzlich doppelt: einerseits über die Kirchsteuer andererseits über staatliche Zuwendungen, die aus dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 resultieren, mittels Lohn- oder Einkommenssteuer.

Darüber hinaus werden soziale Dienste wie z.B. der Diakonie zum großen Teil auch vom Staat bezahlt. Trotzdem versuchen die Kirchen Ausgetretenen oder austrittswilligen Mitgliedern ein schlechtes Gewissen einzureden, weil dann angeblich kirchliche Werke ihre soziale Arbeit einschränken müssten.

Wenn nun die genannten staatlichen Zuschüsse für Großveranstaltungen auch noch als in Stein gemeißelt betrachtet werden, kann ich nur feststellen: die Geldgier der Kirchen ist grenzenlos.

Die Kirchen in Deutschland sind reich, um Frau Kurschus nochmal zu zitieren „stinkreich“. Da das Neue Testament Reichtum durchaus kritisch bewertet, sei Bischöfen, Präsides (ich hoffe, der Plural ist korrekt)  und Landeskirchenräten ein Blick in entsprechende Bibelstellen empfohlen, z.B. Markus 10,17 ff…

 

Mit freundlichen Grüßen

Helmut Friedrich, München

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Zitat aus dem Artikel: "Kirchentage sind ihr Geld wert". Das geht ganz zweifelsfrei allein aus der Tatsache hervor, dass der Staat die Kirchentage regelmäßig bezuschusst. Wieso sollte er das tun, wenn seine Kalkulation dabei nicht aufginge? Der Staat hat bekanntlich keinerlei Hemmungen, Anträge auf Zuschüsse auch abschlägig zu bescheiden. Sollte ein Arbeitsloser oder Rentner mal zusammenrechnen, wieviel Geld er für ein sorgenfreies Leben bräuchte und dann einen Zuschuss in Höhe von 30 - 50 Prozent dieses Betrages vom Staat verlangen, würde er eindeutig abblitzen. Der Bittsteller ist das nicht wert. Er hat sich mit den Zahlungen der Sozialkassen zu begnügen, die ihm Existenzminimum inklusive voller Menschenwürde sichern.
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Und worin liegt nun der Wert eines Kirchentages begründet im Gegensatz zu einem, der die Rentenkasse hartnäckig belastet, gar noch mit 70 eine künstliche Hüfte eingesetzt bekommen will? Auch darüber gibt der Artikel erfreulich offenherzig und zutreffend Auskunft. Zitat: "...Ostverträgen zur Aussöhnung und zum Frieden mit Deutschlands östlichen Nachbarn führte...". Erst einen veritablen Weltkrieg verlieren und dann gar auf Dauer auf die getrennten Brüder und Schwestern im Osten verzichten müssen? Das geht gar nicht. Natoflugzeuge, die bereits an der Zonengrenze wieder umkehren müssen und nicht freie Bahn bis zu Polens Ostgrenze haben? Das kommt nicht in die Tüte. Gerade jetzt, wo die Aussöhnung mit dem großen Russland durch die Verlegung modernster Kampfflugzeuge gen Osten wieder in eine heißere Phase gebracht wird, zeigt sich, dass der Staat sehr wohl weiß, was er an Kirchentagen hatte und hat.
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Zitat: "..die Bewahrung der Schöpfung als Glaubens- und Menschheitsaufgabe entdeckt wurde..". Haargenau! Wer sich kein Auto mehr leisten kann, obwohl er dringend auf eins angewiesen ist und deswegen Fahrrad fahren muss, soll wissen, dass er damit einer Menschheitsaufgabe dient. Sonst kriegt er glatt noch einen Zorn auf die Verhältnisse, in denen er steckt und fängt an zu überlegen, warum die so bescheuert sind, wie sie sind.
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Zitat: "..mit Ernst und Niveau und in großer Vielfalt über Gott und Gender, Bibel und Bioethik, Theologie und TTIP diskutierten.." Über Gott, Bibel und Theologie muss in jedem Fall mit Ernst und Niveau diskutiert werden. Sonst kommt nicht das von vornherein feststehende Ergebnis heraus, dass manches an Gott, Bibel und Theologie zwar unschön, problematisch und irregeleitet war und ist, aber Gott, Bibel und Theologie ungemein wertvoll sind und jedermann ans Herz gelegt gehören. Man stelle sich nur mal vor, über Gott, Bibel und Theologie würde nicht mit Ernst und Niveau, sondern ganz schnöde sachgemäß diskutiert werden! Dann ginge es ja zu wie bei der Fachtagung des Abfallwirtschaftsverbandes. Was gehört in welche Mülltonne und was lässt sich vielleicht doch noch nach gänzlicher Umwandlung wieder verwenden?

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Sehr geehrter Herr Brummer, sehr geehrter Herr Kopp, sehr geehrter Herr Weitz,

die Nummer 9/2015 von Chrismon hat mir wieder ganz außerordentlich gefallen! Von den drei Magazinen "Zeit", "SZ" und "Chrismon" lese ich in Chrismon mit Abstand die meisten Beiträge. Die ganze Mischung des Heftes und die redaktionellen Aufbereitungen sind ganz exzellent gemacht. Insbesondere haben mir in Heft 9 gefallen: Der Beitrag von Annette Kurschus (mit dem Inhalt und der journalistischen Gestaltung ist an Frau Kurschus eine hervorragende christiliche Journalistin verlorengegangen), der Beitrag von Herrn Weitz, das Interview mit den drei Damen. Machen Sie weiter so!

Herzliche Grüße

Prof. Dr. Wolfgang Einsiedler

Schwabach bei Nürnberg

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...hat den Deutschen Steuerzahler weit über 100 Mio EURO gekostet. Museen, Opernhäuser, Theater, Schwimmbäder, Sporthallen usw. werden vom Staat (Steuerzahler) subventioniert. Bundesliga-Fußballvereine
werden, wenngleich sie auch Millionenbeträge für den Kauf von Spielern investieren können, durch unsere Polizei, die vom Staat, also den Steuerzahlern bezahlt wird, beschützt.


Es gäbe wahrlich viele Beispiele, für die eine Mottofigur mit rauschendem Bart und mit einem in den Himmel zeigenden Zeigefinger deutlich angemessener wäre als für unsere christlichen Kirchen.

Johannes Kraft, Saarbrücken
 

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Sehr geehrte Oberhirtin!

Sie reklamieren die Ostverträge für Ihre Kirche – obwohl die beiden C-Parteien bis zuletzt dagegen waren, und die SPD/FDP-Koalition stürzen wollte! Sie beanspruchen den Naturschutz als christliche Aufgabe – obwohl die beiden C-Parteien so sehr dagegen waren, dass die Grünen in fast alle Parlamente gewählt wurden. Sie behaupten Bioethik und Kampf gegen TTIP als christliche Aufgabe – obwohl die beiden C-Parteien so dafür sind, dass die Linke in manche Parlamente gewählt wurde. Obwohl die christlichen Parteien gegen all das waren oder noch sind, was Sie aufgelistet haben, beanspruchen Sie die Ehre dafür für Ihre Kirche? Schämen sollten Sie sich über ihre Lügen.

Andererseits: So stehen Sie in der Nachfolge des synoptischen Wahrlich-Jesus, der seinen (!) Zuhörern x-mal das Kommen der Herrschaft Gottes angekündigt hat. Und in der des fast völlig frei erfundenen, erlogenen Johannes-Evangeliums.

Sie beanspruchen weiterhin Geld und Unterstützung von Gemeinden, Ländern und dem Bund für Ihre Veranstaltungen, obwohl die schuldenfreien (noch) Groß-Kirchen von hohen Kirchensteuern überschwemmt werden, wohingegen die Gemeinden, Länder und der Bund auf leeren, auf tief verschuldeten Kassen sitzen! Schämen sollten Sie sich über ihren unverschämten, kirchlichen Eigennutz!

Andererseits: So stehen Sie in der Nachfolge des synoptischen Wahrlich-Jesus, der fünfmal versprach: „Denn wer hat, dem wird gegeben.“ Und wer nicht hat, den können Sie ja wie der Wahrlich-wahrlich-„Jesus“ des Johannes-Evangeliums auf die schöne Zeit nach der Auferstehung vertrösten. Und das reich werden hat Jesus seinen Kirchen wirklich nicht verboten – er hatte von „seinen“ Kirchen schlicht keine Ahnung!

Als ob „Glauben und Denken, Zweifeln, Streiten und Hoffen“ (im letzten Absatz) irgendeiner finanziellen Fremdfinanzierung bedürften! „Glaube, Liebe, Hoffnung“ hieß das christliche Motto früher. Aber jetzt statt Liebe plötzlich „Denken, Zweifeln, Streiten“? Aber nur, wenn andere es bezahlen? Sie haben recht, das ist wirklich lieblos.

Weil auch Sie von der „Bewahrung der Schöpfung“ schreiben, wie viele andere Vor- und Nachbeter: Welches der zwei sich widersprechenden, inkompatiblen Schöpfungsmärchen meinen Sie denn: Genesis 1,1-2,4 oder 2,4-2,25? Und wenn Ihre Schäfchen an eine Schöpfung glauben sollen, muss dann demnächst auch wieder die Sonne um die Erde kreisen? Wie in den Zeiten kirchlicher Macht: den Zeiten des Glaubens und Nachbetens, den Zeiten vor Galilei und anderen Hinschauenden und Denkenden?

Und warum die zwei Schöpfungen bewahren, wenn Gott und der HERR in ihren zwei Sintfluten (z. B. Genesis 7,17 und 7,24) selbst fast alles Leben vernichteten? Warum die Schöpfung bewahren, statt sie sich, wie Gott es gebot, untertan zu machen und sie zu beherrschen (1,28)? Warum nicht Furcht und Schrecken über alle Lebewesen auf der Erde verbreiten, wie Gott es klar und eindeutig gebot (9,2)? Und vor dem Ertrinken gerettete Tiere zur Freude des HERRN verbrennen (8,20-21)? Auch Gottes Sohn Jesus hat doch ein, diesmal ewiges Folter-Feuer für viele Menschen angekündigt. Die dieser angeblich göttliche, in Wirklichkeit unmenschliche Extremist und Sadist zu Schafen und Fischen, zu Bäumen und Unkraut entmenschlichte!

Als ehemaliges Schaf trotzdem Grüße an das „wohl lebende Fleisch“ der Pastoren und Hirtinnen: denn nicht „Die ganze Gesellschaft“, sondern nur die, also auch Sie, haben wirklich „etwas davon“: von ihren alten und neuen Lügen.

Manfred Schleyer, München

Sven schrieb am 12.10.2015 in dem Blog, auf den er hier verlinkt: "Als katholisch sozialisierter Atheist staune ich immer wieder über die Offenheit und Coolness dieser Protestanten....der Transzendenzanteil im Blatt ist minimal." Das ist weder chrismon- noch evangelenspezifisch. Das ist ein Predigtstil, dessen sich auch der zeitgemäße Herr Hochwürden jederzeit bedienen kann und auch bedient. Der arglose Leser wiegt sich ganz muskelentspannt in Sicherheit. Doch plötzlich springt Jesus Christus oder Gott persönlich hinter dem Busch hervor. Nach einiger Übung hört der Leser es allerdings doch rechtzeitig trapsen, trotz gegenteiliger Bemühungen der Autoren.
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Zitat: "Diese wohlgewählten Worte sind sicher von zahlreichen Chrismon-Editoren auf ihren Sound hin optimiert worden." Wenn Sie hier eine Editorenkonferenz vermuten, dürften Sie die individuelle Hochkarätigkeit der Autorinnen unterschätzt haben. Immerhin wird eine der chrismon-Kolumnen von der Dame geschrieben, die das Wort zum Sonntag in der ARD für mehrere Jahre sprach. Diese Sendung genoss in manchen Kreisen denselben Kultstatus wie dermaleinst "Löwi gucken". Wem das nichts mehr sagt, unter Gerhard Löwenthal googeln.
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Zitat: "Ein sehr evangelisches Gefühl, wie mir scheint. Aber hat das nicht schon mal jemand noch eleganter formuliert?" Der angesprochene Meisterformulierer hätte allerdings sehr zu Recht die 11tes-Gebot Aktion kritisiert. Wem am Verhältnis von Staat und Kirche hauptsächlich auffällt, dass die Nachfolger Jesu sehr erfolgreich im Einheimsen von Staatsknete sind und die Empörung darauf zielt, dass der Staat damit doch gegen seine eigenen weltanschaulichen Neutralitätsverpflichtungen verstoße, verpasst gerade den Witz der Sache und verniedlicht damit sowohl die Taten des Staates wie die der Kirche. Herauszuarbeiten wäre, warum der Staat so bereitwillig Geld für die Kirche locker macht. Alles andere ist reiner Idealismus, nämlich: Staat tut nicht, was er sollte! Wenn es am Staat hauptsächlich zu kritisieren gäbe, dass er sich zu leicht das Geld von der Kirche aus der Nase ziehen ließe und an der Kirche, dass sie zu gierig sei, könnte man es bei einem Schmunzeln belassen. So harmlos sind die Verhältnisse aber leider nicht.

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