Steffen Roth
Wenn Bildung Sünde ist
Was hilft gegen religiösen Fundamentalismus? Selber lesen, frei denken, eigenständig fragen
15.07.2014

„Islamisten rücken auf Bagdad vor“, „Hinduistische Fundamentalisten stürmen ­Moschee“, „Buddhistische Fundamentalisten vertreiben muslimische Rohingyas“, „Jüdische Orthodoxe bauen Siedlungen in Palästina“, „Christliche Fundamentalisten verbieten ihren Kindern, zur Schule zu gehen“ – Schlagzeilen, die die Vermutung nahelegen: Religiöser Fundamentalismus greift um sich. Das ist beängstigend. Denn in ihrer fundamentalistischen Spielart befeuert Religion ethnische und politische Konflikte – oder wird zur Rechtfertigung autoritärer Macht missbraucht.

Was hilft gegen Fundamentalismus? Die entscheidende Antwort ist: Bildung. Schon die Reformatoren wollten Bildung für alle, damit Menschen selbst lesen, frei denken, eigenständig fragen können. Fundamentalisten mögen keine Fragen. Die nigerianische Terrortruppe, die derzeit Angst und Schrecken verbreitet und es heldenhaft findet, junge Mädchen zu entführen, hat nicht umsonst den Namen

Bildung: auch für Mädchen der Ausweg aus Armut und Elend

„Boko Haram“, was so viel bedeuten soll ­wie „westliche Bildung ist Sünde“. Wahrscheinlich meinen diese brutalen Schlächter vor allem: „Weibliche Bildung ist Sünde.“ Bildung bedeutet Freiheit. Und Bildung bedeutet auch für Mädchen den Ausweg aus Armut und Elend.
Deshalb ist es gut, wenn wir entschieden für gebildete Religion eintreten. Religion nicht aufgrund von Dogma, Angst, spiritueller Erfahrung oder Konvention, sondern als Erfahrungen eines Glaubens, der sich persönlich orientiert und Fragen nicht ausweicht. Das gilt im Christentum beispielsweise, wenn Menschen die Schöpfungsgeschichte wörtlich nehmen und ihren Kindern naturwissenschaftliche Erkenntnisse vorenthalten wollen. So eine Haltung ist angstbesetzt und traut dem Glauben wenig zu. Guter Religions­unterricht zeigt den Weg, wie mit der Bibel als Buch des Glaubens, aber eben auch als Buch, das von Menschen verfasst wurde, sinnvoll gelebt werden kann. Das gilt vergleichbar auch für islamischen Religionsunterricht.

Auf einer Lehrerkonferenz in Frankfurt am Main ging es kürzlich um Versuche isla­mischer Fundamentalisten, Schüler für sich zu gewinnen. Vermutlich war es die ISIS-Gruppe, die einen ehemaligen Schüler aus dieser Stadt für den „heiligen Krieg“ in Syrien angeworben hatte – ­er wurde dort getötet. Die Eltern dieses Schülers hatten offenbar schon länger keinen Kontakt mehr zu ihren Söhnen. Das zeigt: Neben der Bildung ist auch die Begleitung durch die Eltern sehr wichtig.

Nicht missbrauchen lassen für Machtgelüste und Gewaltorgien

Mit Blick auf die Mediennutzung gibt es eine Kampagne: „Schau hin! Was dein Kind mit Medien macht.“ So sollten Eltern ihre Kinder auch in religiöser Hinsicht ­im Blick behalten: „Schau hin, was deine Kinder glauben und wer Einfluss auf sie nehmen will.“ Dabei könnten christliche und muslimische Eltern einander unterstützen.

Religion darf sich nicht missbrauchen ­lassen für Machtgelüste, Gewaltorgien oder bewaffnete Konflikte. Dafür gilt es, klar einzutreten. Religion darf sich nie und nimmer verführen lassen, Öl ins Feuer politischer und sozialer Konflikte zu gießen.

Ich erinnere mich an ein Gespräch mit einem jungen Iren. Nachdem ich gesagt hatte, der Nordirlandkonflikt sei in meinen Augen nicht konfessionell, sondern politisch begründet, protestierte er. Da würde ich die Iren schlecht kennen, es sei ein zutiefst religiöser Konflikt. Ich wollte wissen, welche Fragen des Evangeliums oder der kirchlichen Praxis denn zwischen den Konfliktparteien umstritten seien. Er: „Hm, die Unterschiede zwischen evangelisch und katholisch kennt doch kein Mensch.“ Das hat mir wieder einmal die ganze Absurdität gezeigt, mit der Konflikte für religiös erklärt werden.

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Danke, daß Homeschooler mit ISIS in einen Topf geworfen werden, an anderer Stelle konnte Chrismon noch etwas mehr differenzieren. Was aber, wenn gebildete Eltern ihre Kinder selbst unterrichten möchten, dies den Kindern gefällt und sie dann noch gute oder sehr gute (externe) Abschlußprüfungen machen? Findet Frau Käßmann es dann trotzdem ok, wenn Polizei und Sozialarbeiter mit 20 Mann und Frau die vier Kinder für viele Wochen aus einer Familie reißen, wie in Darmstadt passiert? Es sind -zig Fälle dieser Art fast nur gegen christliche Homeschooler bekannt, ich kenne Väter, die deshalb wochenlang in Erzwingungshaft waren. Wie oft ist dies in Dschland mit muslimischen, möglicherweise gar bildungsfernen Familien passiert?

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Es ist gut, dass immer mehr CDU-Politiker Einreiseverbote und Ausweisungen von Islamisten fordern. Zudem darf es keine Verschleierungen und Beschneidungen in Deutschland geben. Auch die Partei AfD, die immer mehr Stimmen bekommt, ist gegen die Scharia. Im Übrigen ist nicht nur der Islam reformbedürftig, sondern auch das Christentum.
Es kann positiv sein, wenn die Kirche weiter existiert. Es ist z. B. gut, dass es die Caritas gibt. Es ist gut, dass es eine Priesterseelsorge gibt. Und es ist gut, dass Kirchenvertreter gegen den Wertezerfall kämpfen. Aber man sollte ein bestimmtes Ritual (die Messe) nicht dauernd wiederholen. Es ist sinnvoll, die Messe nur selten (bei besonderen Anlässen) durchzuführen. Es ist sinnvoll, wenn Priester religiöse Kurse in relativ kleinen Räumen (nicht in großen Kirchen) durchführen. Man sollte nicht nur die Kirchenmitglieder als “Gläubige” bezeichnen. Sondern auch die Nicht-Kirchenmitglieder, die mit der Kirche sympathisieren. Die meisten religiösen Menschen brauchen nicht Mitglied zu sein in einer religiösen Organisation (z. B. Kirche). Sondern für die meisten religiösen Menschen genügt es, gelegentlich religiöse Kurse (z. B. Geistheiler-Seminare) zu besuchen. Das Beten zu einem “Vater im Himmel” ist sinnlos. Wir brauchen Geistheilung gemäß C. G. Jung.

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Liebe Frau Käßmann,

ich freue mich über Ihren Appell zu mehr Bildung und kann nur zustimmen, dass Bildung Menschen aus einer Unmündigkeit herausführt, die nicht nur für sie selbst lebensbedrohlich werden kann. Allerdings staune ich, mit welcher Selbstverständlichkeit sie selbst völlig ungeprüft ein mittlerweile sogar in Forscherkreisen längst nicht mehr so sicheres Wissenschaftsbild der Evolutiontheorie als dem Schöpfungsglauben überlegen darstellen. Ja sogar behaupten, es sei wissenschaftsfremd. Sie preisen das selbständige Denken, Hinterfragen, Infragestellen und erliegen doch selbst einer Weltanschauung, die eben nur oft genug und schlecht belegt als bewiesen und wahr propagiert wurde, statt sich mit der tatsächlichen Situation des Wissenschaftsapparates auseinanderzusetzen. Leider entspricht die populärwissenschaftlich in den Medien anzutreffende Überzeugung nicht dem, was in der Diskussion um Beweise und Fundamente der Evolutionstheorie an den Orten der Forschung anzutreffen ist. Es handelt sich noch immer um eine Theorie, die durchdacht und hinterfragt werden darf und soll, die in den vergangenen Jahren mehr Zweifel aufwarf als Antworten gab über die Herkunft von Leben. Eine Theorie, die mehr Lücken hinterlässt als je zuvor. Man braucht folglich auch für diese evolutionistische Sicht eine Menge Glauben. Viele Forschungsergebnisse sind hingegen sehr gut geeignet, einen Schöpfer hinter allem zu vermuten und ein völlig anderes Modell zu entwickeln.
Ausgerechnet Sie als Schriftgelehrte werfen Menschen, die den Schöpfungsbericht für glaubwürdig halten vor, dass sie angstbesetzt seien und dem Glauben zu wenig zutrauen. Mit Verlaub, welcher Glaube ist größer? Der an einen allmächtigen Schöpfer, dessen Wort genügt, um Licht werden zu lassen, dem man zutraut, innerhalb eines Augenblicks einen Kosmos zu schaffen oder der an einen Gott, der am Anfang eine Idee ins Rollen bringt, sich dann abwendet und den Dingen ihren evolutionären Lauf lässt – mit reichlich Trial and Error? Irgendwann nach Millionen Jahren wird dann schon der Mensch entstehen, den er so sehr liebt, dass er für ihn ans Kreuz geht. Oder ist das jetzt auch ersetzt durch eine dem modernen Zeitgeist angepasste Version.
Es ist keineswegs wissenschaftsfeindlich zu glauben, dass Gott schuf (Viele Wissenschaftler der vergangenen Jahrhunderte müssten wir als alberne Nichtsnutze abtun, wenn dem so wäre). Es ist wissenschaftsfeindlich, ernstes Infragestellen der noch so gängigen Interpretation von Forschungsergebnissen zu diskriminieren. Denn das ist, was Wissenschaft zutiefst ausmacht: Hinterfragen, eigene Überzeugung neu beleuchten, die Bereitschaft, Fakten als solche zu identifizieren. Aber gerade das ist an vielen Stellen nicht mehr erwünscht. Wer Bildung gegen den Glauben auspielt, vergisst, worin seine Bildung wurzelt. Das materialistische Weltbild der Evolutionstheorie ist das grausamste, das ausgerechnet vom Zufall Rettung erwartet.

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Es erschreckt mich und enttäuscht mich zutiefst in einem Atemzug lesen zu müssen, dass "Boko Haram" und der Glaube an die Wahrheit des Schöpfungszeugnisses der Bibel in gleicher Weise Angst erzeugt oder der Abwehr von naturwissenschaftlicher Bildung dient.
Die Autorin ist selbst Wissenschaftlerin, wie kann sie einen so verheerenden und falschen Kurzschluss anbieten.
Ich glaube an das ganze Schöpfungszeugnis der Bibel- ohne alles im Detail zu verstehen - und das gerade auch deshalb, weil alles das, was ich in den letzten Jahrzehnten in den Naturwissenschaften gelernt, selbst erarbeitet und weitergegeben habe, diesen Glauben bestätigt und Gott sei Dank nicht beweist.
Das Evolutionsparadigma, dem sich die "gebildete", "selber lesende", "frei denkende" und "eigenständig fragende" Theologie ohne Zwang unterworfen hat, treibt beängstigende Früchte.
Diese Gleichsetzung von aggressiven todbringenden Fanatikern mit Menschen, die Schöpfungsgeschichte wörtlich nehmen und deshalb gleichzeitig vor Naturwissenschaft Angst hätten, ist blamabel. Dafür sollte sich die Autorin entschuldigen und ihre Formulierungen zurücknehmen.

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Regine Tholen schrieb am 19. August 2014 um 14:40: "Viele Forschungsergebnisse sind hingegen sehr gut geeignet, einen Schöpfer hinter allem zu vermuten". Es gibt kein einziges Forschungsergebnis, das auf einen Schöpfer hinweist. Unter den Forschern gibt es, wie in anderen Berufsgruppen auch, Gläubige und Ungläubige. Innerhalb dieser Gläubigen gibt es wie immer Fundis und Mainstreamler. Beide Glaubensströmungen sind wild entschlossen, an einen Schöpfergott zu glauben. Die Fundis bestreiten deswegen die Ergebnisse der Evolutionsforschung. Die vorgetragenen Gegenargumente sind alle entkräftet. Das kann einen Gläubigen freilich nicht erschüttern. Er glaubt weiter felsenfest an den Schöpfergott. Darin besteht ja der Glaube. Die Mainstreamler verzichten darauf, die Ergebnisse der Wissenschaft zu kritisieren. Sie stimmen diesen Ergebnissen zu, sind teilweise selber führend in der Evolutionsforschung tätig - und glauben trotzdem an einen Schöpfergott. Wie sie diese waghalsige Kurve kriegen, ist auch atemberaubend. Es ist ziemlich müßig zu fragen, ob die Fundis oder die zeitgemäßen Gläubigen mehr gegen die Logik verstoßen.

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Schade, die evangelische Kirche schafft sich weiter ab. Nicht umsonst laufen die Gläubigen in Scharen davon. Die Leitung der Kirche hat keine Ahnung vom Islam und in den letzten Jahren auch keine Anstalten gemacht, dieses Defizit endlich zu beheben. Wenigstens das Buch «Good Bye Mohammed» sollten sie lesen. Bildung nach unserer schon aus der Antike übernommenen Ideal heißt, alles zu hinterfragen. Genau das ist im Islam verboten, bedingungslose Unterwerfung ist stattdessen gefordert. Darin ist der Islam manchen christlichen und jüdischen Glaubensrichtungen nicht unähnlich. Und der Koran ist Allahs Wort! Aber Jesus hat Gewalt immer abgelehnt, und auch er war ein Diversant, der Dinge hinterfragt hat und deswegen hingerichtet wurde. Und wenn man schon von Bildung redet, dann muß es auch um die Inhalte gehen, und da fangen dann die Probleme an, s. o.! PS: Wo bleibt auf Chrismon eigentlich ein Bericht über den Völkermord an den Kufar in Syrien und im Irak? Da werden Christen, Juden und andere im Namen und auf Befehl Allahs ermordet, weil sie sich nicht dem Islam unterwerfen wollen. Und die evangelische Kirche bleibt sprachlos.

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Da ich auf dem Gebiet meinen Doktor erworben habe: Man kann die Evolution nicht ohne sehr gute Kenntnisse in Mathematik, insbesondere in stochastischen Prozessen (Markov Ketten) verstehen. Das ist sehr schwierig und ziemlich hart. Aber an den statistischen Befunden in der Natur lassen sich viele Effekte nachweisen, die sich aus den einfachen theoretischen Modellen ergeben. Es ist jedoch schon sehr interessant, wie schön vieles zusammenpaßt. Dazu gibt es das Buch «Ist Gott ein Mathematiker?». Es gibt übrigens keine Möglichkeit, festzustellen, ob etwas ein Ergebnis von Zufällen ist, oder determiniert. Zufall ist ein mathematisches Konstrukt. Mehr nicht. Es zu verstehen, ist aber sehr schwierig. Wir brauchen viel mehr Bildung.

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Thorsten Maverick schrieb am 21. August 2014 um 14:11: "Es ist jedoch schon sehr interessant, wie schön vieles zusammenpaßt." Oh ja! Wie schön doch systematische antiislamische Hetze mit strammer Luther- und Jesusverehrung zusammenpasst, das ist in der Tat sehr interessant. Es lässt sich überdies erklären. _______________________________________________
Zitat: "Zufall ist ein mathematisches Konstrukt. Mehr nicht." Falsch. Den Zufall gibt es sowohl in der Natur wie auch in der Gesellschaft. Sogar sehr reichlich. In der Natur gibt es insbesondere unterschiedliche Arten von Zufall. Die Physik und die Mathematik haben die für das Verständnis dieser Vorgänge nötigen Begriffe erarbeitet. Deren gedanklicher Nachvollzug kann bisweilen etwas komplizierter sein als ständig zu wiederholen, dass die Moslems die Christen auffressen wollen. In dem Punkt haben Sie Recht, lieber Herr Maverick.___________________________________
Zitat: "Es gibt übrigens keine Möglichkeit, festzustellen, ob etwas ein Ergebnis von Zufällen ist, oder determiniert." Wieder falsch. Es gibt Situationen, wo diese Unterscheidung nicht getroffen werden kann. Es gibt Probleme, wo es nicht einfach, aber durchaus machbar ist, Determiniertheit und Zufälligkeit zu trennen. Und es gibt viele Gelegenheiten, den Zufall vom Unzufälligen ohne großen Aufwand zu trennen. Der Hass auf die Moslems z.B. ist nur sehr schwach positiv korreliert mit einem Liebäugeln mit dem Kreationismus. Um nichts anders handelt es sich nämlich, wenn Sie raunend erwähnen, wie doch vieles schön zusammenpasst.

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2 Zitate aus dem Artikel: "Denn in ihrer fundamentalistischen Spielart befeuert Religion ethnische und politische Konflikte - oder wird zur Rechtfertigung autoritärer Macht missbraucht." "Religion darf sich nicht missbrauchen lassen für Machtgelüste, Gewaltorgien oder bewaffnete Konflikte." Die Botschaft ist klar. Die Religion in der Mainstreamausprägung ist eine herzensgute Angelegenheit. Die rechtfertigt nur sauber demokratisch legitimierte Macht. Die ist schließlich ganz was anderes als ein igittliches Machtgelüst. Die Gewalt, die von demokratischen Rechtsstaaten nach innen und außen laufend ausgeübt wird, ist unabhängig von der Höhe der dabei erzeugten Leichenberge niemals eine Gewaltorgie. Bewaffnete Konflikte ordentlicher Staaten sind sowieso Friedensmissionen. Friedensvorbereitende, friedenserzwingende, friedenspflegende und dann wieder von vorne._____________________________________ Das ist sehr praktisch ausgedacht. Der Gottesglaube ist also ein rechter Segen. Wenn sich auch beim heftigsten Verschließen der Augen nicht vermeiden lässt, unschöne Erscheinungen der Religion wahrzunehmen, dann war es eben Missbrauch der Religion. Diese Weise, sich etwas zurechtzulegen, hat auch der Herr Kalaschnikow beherrscht. Der hat bekanntlich zur Verteidigung des geliebten russischen Vaterlandes gegen den faschistischen deutschen Angriff das nach ihm benannte Gewehr konstruiert. Das ist also der löbliche Gebrauch des Gewehrs. Missbrauch liegt hingegen vor, wenn andere damit schießen. Der Patriarch Kirill hat ganz in der Argumentationskette des vorliegenden Artikels den gottgefälligen Gebrauch der Knarre seinem angeblichen Missbrauch gegenübergestellt: "Die Position der Kirche ist eindeutig: Falls Waffen dazu dienen, das Vaterland zu verteidigen, unterstützt die Kirche sowohl ihre Erfinder als auch die Soldaten, die sie einsetzen. Er (gemeint ist Kalaschnikow) entwarf das Gewehr, um sein Land zu verteidigen, und nicht, damit Terroristen in Saudi-Arabien es nutzen." Zitiert nach http://www.spiegel.de/panorama/leute/michail-kalaschnikow-hatte-vor-seinem-tod-schuldgefuehle-a-943282 _________________________________ Also, liebe Zeitgenossen: Die Welt ist voller hübscher Einrichtungen, Vorstellungen und Dinge. Sturmgewehre, Gottesglauben, Staatsgewalten, alles ist da, was zu einem gelungenen Leben gehört. Und wenn es dann doch etwas ungemütlich zugehen sollte, dann liegt eben Missbrauch dieser edlen Errungenschaften vor. Und ihr seid die Missbrauchsbeauftragten. Meldet euch, wenn ihr wieder einen Missbrauch entdeckt, bei eurer nächsten PredigerInnen-Dienststelle. Dort werden euch gerne die Einzelheiten erklärt. Und kommt bloß nicht auf den Einfall, euren Alltag mit seinen kleinen und großen Beschwerlichkeiten als Folge des Gebrauchs, nicht des Missbrauchs, von Knarre, Religion und demokratischer Staatsgewalt zu begreifen!

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Zitat: "Religion darf sich nicht missbrauchen ­lassen für Machtgelüste, Gewaltorgien oder bewaffnete Konflikte."

Jetzt bemängeln wir das, was die christlichen Kirchen ca. 1600 Jahre, bis vor kurzer Zeit, vorgemacht haben. Unsere Ahnen beriefen sich auf ihre mittelalterlichen Wertvorstellungen. Die christlichen Werte wurden bereitwillig der Macht und dem Mammon geopfert. Die IS im Irak, Boko Haram in Afrika machen es neuerdings ebenfalls nach ihren mittelalterlichen Bedingungen.

Zwar ist Bildung (und welche?) ein gutes Schutzschild gegen diese Grausamkeiten, aber es gab diese Grausamkeiten auch in unserer eigenen jüngsten Vergangenheit. Von den Belgiern in Afrika, den Briten im Commonwealth, den Kommunisten in Sibirien. den Napalmbomben in Vietnam. Und die vielen und grossen gebildeten Schichten, die das (ab 1933) hätten verhindern können, waren damals zum Teil höher gebildet als heute. Das ist nun einige Jahre her. Wer aber glaubt, dass unsere Welt prinzipiell besser geworden ist, der ist eine Phantast. Die Welt bleibt wie sie ist und immer war.

Wer im Ernst glaubt, dass Menschen diesen Zustand auf Dauer (gar auch noch vererbbar?) durch hohe Ansprüche und schöne Sprüche beeinflussen können, stellt sich auch gegen die Schöpfungsgeschichte. Denn wir und das ganze Universum basieren auf der Bipolarität der Dimensionen und Eigenschaften. Vermessen ist der, der glaubt, das ändern zu können. Auch wir und alle anderen Wohlstandsjünger haben noch lange nicht bewiesen, wie wir uns verhalten und in welche Selbsterhaltungs-Verhaltensweisen wir zurückfallen, wenn unsere Existenz bedroht sind. Bildung mag eine Sicherheit vor zu schneller Verführung sein, aber eine Garantie gegen kriminelle Wollust, gegen Brutalität und Verbrechen und gegen ideologische und religiöse Verirrungen ist sie auf keinen Fall.

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Ockenga schrieb am 23. August 2014 um 14:00: "Die Welt bleibt wie sie ist und immer war." Es sei denn, es erdreisten sich Erdenwürmer, sie zu ändern. Da sei selbstverständlich der eine berühmte Pol der "Bipolarität der Dimensionen und Eigenschaften", der liebe Gott alias das Gute, davor....

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"Das gilt im Christentum beispielsweise, wenn Menschen die Schöpfungsgeschichte wörtlich nehmen und ihren Kindern naturwissenschaftliche Erkenntnisse vorenthalten wollen. So eine Haltung ist angstbesetzt und traut dem Glauben wenig zu."

Sehr geehrte Frau Käßmann,
ich kann gar nicht ausdrücken wie maßlos enttäuscht ich von dieser Aussage bin. So eine Aussage diskriminiert alle Christen, die an die Schöpfung glauben und ist ein Angriff auf die Glaubensfreiheit und ist im höchsten Maße intolerant. Wie kann es sein, dass Christen andere Christen angreifen für das, was sie glauben?

Zu Mal Ihre Aussage keine Basis hat. Es gibt genügend Wissenschaftler, die an die Schöpfung glauben und naturwissenschaftliche Erkenntnis damit verbinden können.

Ich hoffe, dass sie sich für Ihre Aussage entschuldigen.

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