Elias Hassos
Kuppeln? Doch, darf man. Allerdings: Was man selbst für das Richtige hält, ist selten das, was die anderen sich vorstellen
13.12.2012

„Ihr müsst unbedingt in dieses afghanische Restaurant“, sage ich zu Freunden. „Die haben dort eine fantastische Vorspeise aus ­Kürbis und Joghurt, alles nicht teuer!“ Nur leider mochten unsere Freunde die orientalisch gewürzten Speisen gar nicht. Umgekehrt haben mein Mann und ich uns schon einmal sehr gewundert über eine Hotelempfehlung: direkt an einer verkehrsreichen Straße gelegen, schmuddelig. Empfehlungen können treffsicher sein, wenn man den anderen sehr gut kennt. Und sie gehen voll daneben, wenn da jemand überheblich den Eindruck vermittelt: Ich weiß, was gut für euch ist.

Richtig brisant wird es, wenn es nicht um Bücher, Filme, ­orientalische Restaurants oder badische Weinstuben geht, sondern darum, Menschen zusammenzubringen: Der sympathische Arbeitskollege aus den USA mit seinem Latinoflair passt doch bestens zur alleinstehenden Freundin! Und der Ehemann – er bräuchte einen Freund zum Reden, so unter Männern! Aber Vorsicht: Andere haben eigene Gedanken und Gefühle. Und vielleicht ist der eigene Mann gar nicht der Typ, der über die angerissene Achillessehne oder seinen Ärger mit dem Chef viel mit anderen reden will. Aber die Freundin und der Amerikaner? Sie wären wirklich das ideale Paar...

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Die Idee ist oft gut - aber trotzdem kann oft einiges schief gehen. Susanne Breit-Keßler plädiert für Ehrlichkeit beim Amor-Spielen.

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„Du, ich glaube, der fand dich interessant...“

Man könnte offen sagen: „Ich mag euch beide sehr gern und ­fände es toll, wenn ihr euch mal kennenlernt!“ Und dann ein gemeinsames Abendessen mit anderen, einen Theaterbesuch oder Skiausflug in der Gruppe arrangieren. Es geht natürlich auch anders – wenn man einfach schweigt und genießt, dass da zwei am Tisch sitzen, die man elegant, ohne etwas zu verraten, eingeladen hat. Später kann man ja mal anmerken: „Du, ich glaube, der fand dich interessant...“ Menschen miteinander ins Gespräch zu bringen, ist ein Vergnügen, das man nicht mit Plänen belasten muss. Liebe ist schließlich ein Kind der Freiheit.

Solche Freiheit braucht man übrigens selber auch: die Freiheit, den Dingen ihren Lauf zu lassen. Wenn nichts draus wird, weil sich beide sehr nett, aber doch nicht zum Verlieben finden, dann sollte es eben nicht sein. Falls aber doch der Blitz einschlägt, darf man sich freuen. Diskret freuen. Die frisch Verliebten sind nämlich nicht zur Dankbarkeit verpflichtet und wollen sich bestimmt auch nicht vorhalten lassen, dass sie ihre Zweisamkeit anderen verdanken. Das würde das junge Glück trüben, das ja durch Gefühle entstanden ist – und nicht weil irgendjemand geschickt daran gedreht hat.

„Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege“


Kuppeln im Büro, das ist netzwerken. Wir kennen jemanden, der für den Job die perfekte Besetzung wäre? Über solches Mitdenken freut sich die Chefin, falls sie nicht schon eigene Pläne hat. Und falls Mensch und Stelle tatsächlich zusammenpassen – denn es kann ja sein, dass einen die Sympathie für diesen Menschen doch zu sehr beeinflusst hat. Wer so Stellen vermittelt, tut es ­jedenfalls transparent und ohne Trickserei.

Das ist gut so. Schon deswegen, weil man selbst ganz schön alt aussehen kann, wenn der vorgeschlagene Kandidat eingestellt wird, aber später nicht den Erwartungen entspricht. In der Bibel heißt es von Gott: „Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege“ (Jesaja 55,8). Daraus kann man nur lernen. Es gibt auf Erden bei aller menschlichen Sehnsucht, segensreich in das Geschehen einzugreifen, immer eine Differenz zwischen dem, was andere selber wollen und brauchen – und dem, was unsereins für sinnvoll hält. Dieser Unterschied verlangt Respekt.

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Mein Mann hat seinen besten Freund mit einer damals für ihn weniger anziehenden Frau verkuppelt bzw. hat es ihm schön zugeredet, dass "Sie" doch die beste Partie für ihn wäre.

Sie war eine gute Bekannte der beiden, und da mein Mann schon mit mir in Beziehung stand, war der Freund eben noch zu haben. Sie fand ihn richtig prächtig und war sehr in ihn verliebt, aber auch verunsichert, ob ihre Gefühle wirklich erwidert werden.

Mein Mann hatte sich zur Aufgabe gemacht, sowohl ihr als auch ihm den jeweils anderen Partner schmackhaft zu machen. So kam es dass sie sich ineinander verliebten, viel unternahmen, verlobten, verheirateten, ein Häuschen renovierten, der 1. Sohn kam, alles war noch rosarot und zuckersüß. Bei der Schwangerschaft mit dem 2. Kind war ein Riss zwischen beiden zu spüren. Aber trotz innerer "ich weiß Bescheid-Gedanken" haben wir beide den "Kriselgedanken" vertrieben. Wir wohnten inzwischen woanders, sahen uns also auch nicht mehr ganz so regelmäßig wie früher. Das 2. Kind wurde geboren, kurz danach rief der Freund bei uns an, er und seine Frau lebten in Trennung.

Ich würde nicht nochmal jemanden zu einer Partnerschaft zureden oder abraten. Ich kann es doch eigentlich nicht beurteilen. Mein Mann und ich besuchten mal eine SMD-Freizeit. Der dortige Leiter erzählte uns und es lag ihm wirklich am Herzen, dass in einer Beziehung die auf Heirat aufbauen soll, drei wichtige Dinge gehören: die geistige Beziehung eines jeden Partners zu Gott, die seelische Beziehung zum anderen Partner und die sexuelle Beziehung zum ebenbürtigen Partner. Alle drei Beziehungen sollten gleichzeitig wachsen können. Wichtig war ihm auch - kein Sex vor der Ehe zu haben. Damit machten wir uns im Vorfeld schon das Schönste kaputt. Leider stehen wir "Christen" damit sehr alleine - aber mein Mann und ich haben das auch praktiziert. Fanden das gut und fair uns einander gegenüber.

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