Dieter Leistner/Gallery Stock/laif
Im Hellen sehen wir Details, im Dämmer das große Ganze. Das richtige Licht könnte die Bürowelt revolutionieren
Gabriele MeisterLisa Strieder
14.10.2013

Frau Steidle, wie beeinflusst Licht unser Arbeitsverhalten?

Anna Steidle: Es steuert beispielsweise unsere innere Uhr, indem es die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin unterdrückt. Ein sehr heller Raum macht Schichtarbeiter nachts wacher.

Also ist helles Licht gut fürs Arbeiten?

Nicht grundsätzlich: Man weiß zwar, dass man im Hellen besser und schneller Texte korrigieren kann, Licht also die visuelle Leis­tung stark beeinflusst. Aber wie wir dabei denken, also wann wir kreativ oder analytisch an eine Sache herangehen, ist wenig erforscht. Das wollten wir in unseren Studien herausfinden.

Wie testen Sie das?

Wir haben Probanden zum Beispiel gefragt, wie man eine Kerze mit Reißzwecken so an der Wand befestigen kann, dass kein Wachs auf den Boden tropft. Manche mussten das Problem im Hellen lösen, manche im Halbdunkel.

Was ist dabei herausgekommen?

Die Dämmerlichtgruppe konnte besser um die Ecke denken: Man muss die Reißzwecken­schachtel zweckentfremden, die Kerze hinein­stellen und die Schachtel an die Wand pinnen. Ein weiterer Test: Die Probanden sollten Außerirdische malen. Die Zeichnungen aus dem Halbdunkel sahen Menschen viel weniger ähnlich, zeigten also mehr Kreativität. Diesen Effekt haben wir auch beobachtet, wenn sich die Leute zuvor an einen dunklen Ort erinnert hatten, der Test danach aber im Hellen stattfand.

Wie erklären Sie sich das?

Im Dunkel fühlen wir uns weniger beobachtet und trauen uns deshalb, freier zu denken.
Ein weiteres Ergebnis: Weil unsere Farb­rezeptoren im Dunkel nicht aktiv sind, haben wir offensichtlich gelernt, schon bei Dämmerlicht aufs große Ganze zu achten, auch wenn wir Details noch wunderbar erkennen können. Das fördert kreative Ideen.

Sind wir dann in den dunklen Wintermonaten generell kreativer bei der Arbeit?

Davon gehe ich nicht aus, weil wir uns sehr schnell an die Gesamtsituation anpassen. Außerdem ist es im Sommer ja auch mal dämmrig im Büro, wenn der Sonnenschutz unten ist. Was man aber beobachten kann: Die meisten nehmen Kunstlicht als weniger angenehm wahr. Deshalb könnte es sein, dass Menschen im Winter tendenziell unzufriedener sind. Außerdem sind viele müder: Wenn wir tagsüber wenig Licht abbekommen, schlafen wir nachts schlechter.

###mehr-extern###Wie sollten Arbeitgeber damit umgehen?

Im Büro muss man ja unterschiedliche Aufgaben zu unterschiedlichen Zeiten erledigen. Dementsprechend sollte man die Lichtsituation anpassen können, zum Beispiel durch Dimmer und  Jalousien, die man individuell einsetzen kann.
Die Kontrolle zu behalten, ist für Raumnutzer sehr wichtig.
 

Ist das nicht sehr teuer?

Auf lange Sicht gesehen übersteigen die Persona­lkosten die Baukosten um ein Zigfaches. Wenn sich Mitarbeiter wohlfühlen,  erbringen sie bessere Leistung und sind seltener krank. Außerdem bleiben die Lampen  da, wenn der Mitarbeiter geht. Auch gut und günstiger: verschiedene Lichtquellen aufstellen, beispielsweise Deckenfluter und Tischlampen.

Wie werden wir unsere Büros in Zukunft beleuchten?

Wahrscheinlich mit OLEDs. Das sind flächige Lichtquellen, mit denen man Möbelstücke und sogar komplette Decken und Wände  zum Leuchten bringen kann. Bisher sind sie noch wahnsinnig teuer, aber sie werden sich mit der Zeit durchsetzen. Das Licht ist gleichmäßig verteilt und blendungsfrei. Für die Bürowelt und allgemein für die Innen­architektur wäre das eine Revolution.

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In Deutschland leiden die Menschen generell unter Vitamin D Mangel, weil sie zu wenig Sonne bekommen. Von Oktober bis März leben sie von ihren Reserven. 50 ng/ml 25-OH Vitamin D sollte man mindestens haben. Davon sind vor allem alte Leute meist extrem weit entfernt. Die Auswirkungen sind leider katastrophal. Da heißt es massiv nachzuhelfen. Davon haben die meisten Ärzte leider keine Ahnung. Beim künstlichen Licht kommt es sehr auf die Farbe bzw. das Spektrum an. Normale Birnen haben 2700 K, das Licht ist rötlich, blauer Himmel emittiert etwa 5500 K, in der Sonne sind es noch viel mehr. Normale Leuchtstofflampen liefern nur Teile des Spektrums, es gibt aber auch Vollspektrumlampen. Ich habe im Bad eine solche Lampe mit 5500 K Farbtemperatur. Wenn sie startet, sieht das Licht sehr bläulich aus, nach einiger Zeit werden die Farben dann sehr natürlich dargestellt. Man kann durch die Wahl der richtigen Leuchtstofflampen sehr viel verbessern, ohne daß das hohe Mehrkosten verursacht.

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Sehr interessante Studien und Experimente,
aber das mit den Personal- und Baukosten ist nicht wissenschaftlich fundiert.
Etwas mehr Recherche bitte, und nicht den Wunsch Vater des Gedankens sein lassen.

Viele Grüße
Bo Blake

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