Andreas Hub/laif/Andreas Hub/laif
Deutschland braucht ein Pflicht-Sozialjahr für junge Frauen und Männer. Jetzt!
23.08.2013

Man wolle eine neue Kultur der Freiwilligkeit etablieren, verkündete Bundesfamilienministerin Kristina Schröder, als der Zivildienst im Jahr 2011 durch den Bundesfreiwilligendienst abgelöst wurde. Die Freiwilligen sollten dabei keine bestehenden Arbeitsplätze ersetzen, sondern nur zusätzlich unterstützen. Durch den Abgang der Zivildienstleistenden, die voll eingesetzt werden konnten, fehlt den Einrichtungen noch heute wichtiges Personal. Auch bei der Bundeswehr wird der freiwillige Wehrdienst derzeit kritisiert. Hier wird deutlich: Die „Kultur der Freiwilligkeit“ zieht bei den jungen Leuten nicht. Man muss junge Menschen – Frauen wie Männer – nach der Schulzeit wieder verpflichten. Eine Zivildienstpflicht muss her, mit der Option, sich auch für den Wehrdienst zu entscheiden.

Aus Gesprächen mit jungen Leuten weiß ich, dass viele gerne einen sozialen Dienst leisten würden, wäre da nicht der Druck, möglichst den schnellsten Weg durch Ausbildung und Studium, hin zum Beruf wählen zu müssen. Diese Denkweise ist nur allzu verständlich, in einem System, das soziale Dienste nur noch als freiwillige Option anbietet – für diejenigen, die noch "Zeit im Überfluss" haben.

Ein Jahr sozialer Dienst ist keine verschwendete Zeit

Ich selbst habe nach meinem Abitur damals ein Freiwilliges Soziales Jahr in einer Reha-Klinik absolviert. Rückblickend kann ich sagen, dass es gut war, mich nach der Schule nicht Hals über Kopf in ein Studium oder eine Ausbildung zu stürzen. Mir tat es gut, diese Zeit zu haben, um zu reflektieren und mir über den weiteren Werdegang bewusst zu werden. Ich habe gelernt, eigenverantwortlich zu arbeiten und mich selbst zu organisieren. Um Punkt 7 Uhr den Therapieraum aufschließen, vor dem die ersten Patienten schon warten, um sich von mir behandeln zu lassen. Und ich bin demütiger geworden. Wie können Menschen bloß noch so lebensfroh sein, wenn sie nach einem schlimmen Unfall Arme oder Beine verloren haben? Durch den sozialen Dienst habe ich gelernt, das Leben aus einer anderen Perspektive zu betrachten.

In den nächsten Jahren werden haufenweise charakterlich unausgereifte Minderjährige an die deutschen Universitäten und Fachhochschulen entlassen, die sich in den Weiten der Hörsäle etwas verloren vorkommen werden. Es ist gut, wenn junge Frauen und Männer nach der Schule noch ein Stück weit an die Hand genommen werden und sich keinem Überangebot an Möglichkeiten gegenübersehen. Eine Zivildienstpflicht würde sie herausfordern, zu sozial verantwortlichen und selbstständigen Persönlichkeiten zu reifen, bevor sie ins Berufsleben starten. Darum sage ich: Ein Jahr sozialer Dienst ist keine verschwendete Zeit.

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Ja,warum eigendlich nicht,dies wäre ein Beitrag des/der Bürgers/Bürgerin für den Staat, (das sind wir alle!!!) den jeder/jede nimmt sehr gerne alle möglichkeiten unseres Sozialstaates in Anspruch-und das ist auch gut so aber ich bin der Meinung das auch jeder Mensch in unserer Gesellschaft die Pflicht hat sich selbst auch positiv in dieser seiner Gesellschaft einzubringen,natürlich darf sich dieses Angagement nicht negativ auf den Sozialen Status auswirken(Rendenversicherung/Krankenversicherung und alle anderen wichtigen Abgaben)hier muß wiederum die Gesellschaft den einzelnen mit tragen,aber ,so glaube ich-damit könnte ein bessers "Gemeinschaftsgefühl"und "Verandwortungsgefühl"erreicht werden und vieleicht ist es auch dadurch möglich den jungen Menschen vollkommen neue Berufliche Pespektiven zu ermöglichen. Diesen Zivildienst sollte man aber unmittelbar nach abschluß der Schule durchführen bzw.ermöglichen und Unbedingt auch soweit wie möglich Wohnort nah.Es wäre wirklich eine möglichkeit für eine "SOLITARISCHE GESELLSCHAFT".Packen wirs an.

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In Zeiten, in denen verblendete Bildungspolitiker stumpf dem Ausland hinterher rennen und als Konsequenz junge Menschen immer "grüner" auf den Arbeitsmarkt kommen nach verkürzten Schulzeiten und verschulten Studienzeiten, wäre es in der Tat wünschenswert wenn junge Menschen wieder die Chance bekommen, das "echte" Leben kennen zu lernen. Ein Land, dessen Wettbewerbsfähigkeit und Wohlstand auch in Zukunft im wesentlichen darauf beruht, innovative und hochwertige Produkte und Dienstleistungen anbieten zu können brauch dafür gerade keine gleichgebürsteten Absolventen, sonden Persönlichkeiten, die deutlich mehr als Schule und Ausbildung durchlebt haben. Ein Zivildienst könnte hier ein guter Ansatz sein. Ein echter "win-win-win": für die Gesellschaft, für die Unternehmen und nicht zuletzt für den Zivi selbst.

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