135 Gemeinden hatten sich beteiligt. Sie alle waren großartig. Doch am Ende musste sich die Jury entscheiden - schweren Herzens.
Gabriele MeisterLisa Strieder
22.04.2013

Schon bei der Publikumsabstimmung hatte sich die Evangelische St. Matthäus-Gemeinde Bremen klar durchgesetzt. Doch die Jury sollte unabhängig vom Publikumsvoting entscheiden. Wer sollte den ersten Preis bekommen? Bis zur Entscheidung vergingen mehrere Stunden intensiver Diskussion:

Die Matthäusgemeinde zeichnet sich durch ihr offenes Kinder- und Jugendzentrum aus. Jeden Tag kommen bis zu 100 Kinder dorthin, um Krabbelraum, Indoor-Spielplatz und Hausaufgabenhilfe zu nutzen. Für Eltern bietet die Gemeinde ein Café und bei Bedarf Deutschunterricht für Analphabeten. Rund 1,6 Millionen Euro Spenden hat sie gesammelt, um das Projekt zu verwirklichen. Eine gewaltige Leistung.

Trotzdem zögerte die Jury.

Denn auch die Evangelisch-Lutherische Apostelkirche Neuburg an der Donau zeigt großes Engagement: Als evangelische Kirche in einem Umfeld mit 70 Prozent katholischen Christen hat sie den Neubau des einzigen evangelischen Kindergartens im Landkreis erkämpft. Jetzt will sie die dringend notwendige Renovierung des Gemeindehauses in Angriff nehmen. „Auch wenn man es fast verwegen nennen kann, in einer sozial schwachen Gemeinde ein solches Projekt zu schultern: Wir riskieren das. Für unsere Menschen“, schreibt die Apostelkirche in ihrer Bewerbung.

Wer also sollte den Wettbewerb gewinnen? „Die Matthäus-Gemeinde und die Apostelkirche leisten beide Großartiges in ihrer jeweils spezifischen Umgebung – die Matthäusgemeinde im sozialen Brennpunkt, die Apostelkirche in der ländlich-geprägten Diaspora. Es wäre deshalb unfair, einer den Vorzug zu geben“, sagt Jury-Mitglied Arnd Brummer.

Sieger aus Bayern und Bremen

Gewonnen haben deshalb beide Gemeinden. Sie bekommen je 3750 Euro. Der mit 1000 Euro dotierte Dritte Preis geht an die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Bargteheide. Sie engagiert sich besonders in der Begleitung trauernder Familien.

Weitere Preise (dotiert mit je 500 Euro) erhalten die katholische Pfarrei St. Lantpert – Freising-Lerchenfeld (Kategorie Musik), die evangelische Flussschifferkirche zu Hamburg (Kategorie Fundraising), die evangelische Andreasgemeinde Niederhöchstadt (Kategorie Besonderer Gottesdienst), die Evangelische Kirchengemeinde Rheinberg (Kategorie Diakonie), die Alt-Katholische Gemeinde Düsseldorf (Kategorie Öffentlichkeitsarbeit) und die Syrisch-orthodoxe Kirche St. Maria & St. Shmuni von Antiochien in Hamburg (Kategorie Jugend).

Auch die Kategorie „Kirchenrenovierung“ bereitete der Jury Kopfzerbrechen. Deshalb erhalten sowohl die Evangelisch-Lutherische Martin-Luther-Kirchgemeinde Markkleeberg-West als auch die Evangelische Kirchengemeinde Achern je 500 Euro für ihr Engagement.

Gestiftet werden die Preisgelder von der Bruderhilfe – Pax – Familienfürsorge, in der Jury vertreten durch Dr. Georg Hofmeister. Entschieden haben auch chrismon-Chefredakteur Arnd Brummer, ZDF-Nachrichtenmoderatorin Gundula Gause, die Familienpädagogin und ehemalige "Super-Nanny" Katia Saalfrank, Dr. Henning von Vieregge und Dr. Eckhart von Vietinghoff.

Insgesamt hatten sich 135 Gemeinden aus ganz Deutschland an dem Wettbewerb „chrismon Gemeinde 2013“ beteiligt. Zu Kopf gestiegen scheint ihnen das Motto „Worauf wir stolz sind“ aber nicht. Wie viele andere, schreibt die Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde Niederlichtenau aus Sachsen: „Grund zum Stolz haben wir nicht, aber wir sind dankbar, dass wir mit geringen Möglichkeiten durch Gottes Hilfe eine Kinderbibelwoche erleben durften“. Vielleicht ist es genau diese dankbare Haltung, die kirchliche Arbeit trägt und ausmacht.

 

 

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Ein herzlichen dank an Bruderhilfe – Pax – Familienfürsorge für die Großzügigkeit ! Und danke natürlich auch an Chrismon Gemeide . Ich als Bremer freu mich natürlich besonders besonders da ich selber öftters mal in der gemeide mit Helfe =) . Klasse !

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Schade, daß die Ev. Auferstehungs-Gemeinde Kleinmachnow gar nicht in die engere Wahl bei der Preisvergabe kam. Wir haben uns solche Mühe gegeben, um für unser äußerst schwieriges Neubauprojekt zu werben und waren im Übrigen eine der ersten, die sich mit großem Interesse bewarben.

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