Gewalttäter schüren Hass zwischen den Religionen. Auf keinen Fall sollte man ihrer Logik folgen
Portrait Burkhard Weitz, verantwortlicher Redakteur für chrismon plusLena Uphoff
16.01.2012

Boko Haram nennt sich die nigerianische Terrorgruppe, die 2011 mehrere Hundert Menschen ermordete, darunter laut „dpa“ 35 katholische Christen während des Weihnachtsgottesdienstes nahe Abuja. Endlich richteten die westlichen Medien ihr Augenmerk auf das Land am Niger. Von Christenverfolgungen war die Rede.

Endlich – denn schon seit langem erschüttern exzessive Gewalttaten dieses Land. Über 150 Millionen Menschen ­leben in Nigeria, sie gehören rund 250 Stämmen und Ethnien an und sprechen fast ebenso viele Sprachen. Das Land verdient viel an seinem Öl, dennoch müssen sieben von zehn Nigerianern mit weniger als zwei Dollar pro Tag auskommen.
Nicht bloß religiöse, auch ethnische ­Konflikte entladen sich in dem dicht besiedelten, von Korruption und Ungerechtigkeit geplagten Land. Konflikte unter Muslimen, unter Christen und zwischen Muslimen und Christen. Beide Gruppen sind mal Opfer, mal Täter. Nur von Chris­tenverfolgung zu reden, wäre eine ein­seitige Darstellung.

Sich mit Christen solidarisieren: Ja, Feinbilder pflegen: Nein!

Auf jeden Fall ist es gut, dass die ­Medien darüber berichten. Denn verfolgte Christen in Nigeria und anderswo zählen auf die Solidarität von Christen, die in Frieden und Wohlstand leben – auf uns! Wir gucken oft weg, weil wir unsere christliche Identität leugnen oder unsere Zuständigkeit nicht wahrhaben wollen.

Gleichzeitig bieten die Nachrichten aber keinen Anlass, Feindbilder zu pflegen. Es gibt auch in Nigeria islamische und christliche Gewalttäter. Dabei stiften ­weder Islam noch Christentum zu Gewalt an. Und religiöse Führer wie der Sultan von Sokoto (der Boko Haram als un­islamisch einstuft) und der Erzbischof von Abuja rufen zu Friedfertigkeit und mehr interreligiösem Dialog auf. Sie verdienen, gehört zu werden.

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Der Herr Weitz reiht sich in die Reihe der Realitätsverweigerer ein, die aus ideologischen Gründen nicht bereit sind, Ross und Reiter zu nennen.
Was die Täter in Nigeria betrifft, berichtete die Presse zunächst von Islamisten, dann über islamistische Terroristen und nun - sie scheint "gelernt" zu haben - von einer Sekte.
Herr Weitz gibt vor, noch nie einen Blick in den Koran geworfen zu haben. Denn er will ja die Gewaltaufrufe und Prophezeiungen des Höllenfeuers, die dort zu finden sind, nicht kennen. Das nehme ich Herrn Witz nicht ab.
Wer die Realität so verfälscht und die Leserschaft belügt, betreibt Täterschutz und verhöhnt die Opfer.
Welche Feindbilder stehen im Hintergrund der Behauptungen von Herrn Weitz:
Die eigene Religion und Kultur.
Stellt sich Herr Weitz auch vor die Täter des Völkermordes an den Armeniern und Aramäer? Stellt er sich auch vor die Täter der Judenvernichtung?
Von einer Religion erwarte ich Frieden, Salām (arabisch ‏سلام‎, DMG salām ‚Frieden; Wohlbehaltenheit, Unversehrtheit‘) ist eines der arabischen Wörter für Frieden - nicht das Wort, das so ähnlich klingt, wie die Gesinnungsgenossen von Herrn Weitz behaupten.

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Norbert Voll (nicht überprüft) schrieb am 23. Januar 2012 um 7:27: "Von einer Religion erwarte ich Frieden" ________________________________________ Wie kommen Sie denn auf diesen Einfall? Klar, ich kann auch von der Sonne erwarten, dass sie kühlt. Und wenn ich dann einen Sonnenbrand bekomme, kann ich anfangen, der Sonne vorzuwerfen, sie habe wieder alles falsch gemacht oder sie würde zu Unrecht behaupten, überhaupt eine Sonne zu sein. Diese Erwartungshaltung ist ebenso irrig wie die Behauptung aus dem Artikel: "Dabei stiften weder Islam noch Christentum zu Gewalt an." Das ist schon eine recht kühne Aussage. Sowohl in den Köpfen der Muslime und Christen wie auch in den Heiligen Schriften beider Religionen kann man sowohl hochgepriesene Friedenswünsche wie auch knallharte Anweisungen finden, wer warum zu Kleinholz gemacht gehört. Darin liegt genau der Witz und die Gefährlichkeit von Religionen, allem, was Menschen vorhaben, die höhere Weihe zu verpassen. Wer etwas mit Frieden oder Gewaltlosigkeit am Hut hat, kann sich dann einbilden, er sei im Auftrag Gottes oder Allahs unterwegs. Wer private oder staatliche Gewalt befürwortet oder anwendet oder den Krieg vorbereitet, kann genauso wähnen, er handele auf höhere Anweisung. _________________________________________ Es geht also ziemlich an der Sache vorbei, das engagierte Handeln von Boko Haram als Nachweis des üblen Charakters des Islams gegenüber einem angeblich friedfertigen Christentum zu werten. Ebenso verfehlt die Angelegenheit, wer den exquisiten Terror von überzeugten Gläubigen zu einem Beleg des grundsätzlich friedfertigen Wesens von Religionen umdeutet.

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"Iwan der Schreckliche":
Ich kann leider Argumentationen, die unter Pseudonymen unter die Leute gebracht werden, leider nicht Ernst nehmen. Diese sind nicht nur formal feige, sondern meist auch inhaltlich.
Warum zeigen Sie nicht Gesicht?
Wenn Sie unbedingt Christentum und Islam vergleichen wollen, sollten Sie sich einmal die Zeit nehmen, den Internetseiten der Ex-Muslime einen Besuch abzustatten. Im Umgang mit den "Abtrünnigen" zeigen Religionen ihr wahres Gesicht. Aber sicher wird das für Sie auch nicht nachvollziehbar sein.
Sollten Sie dort keine Unterschiede zwischen verschiedenen Religionen erkennen könne, so werfen Sie mal einen Blick ins Fatwa-Archiv des Instituts für Islamfragen der Evangelischen Allianz.
Und nur nochmal zum Mitschreiben: Nennen Sie Ihren Namen. Oder haben Sie das nötig, hier als Iwan aufzutreten?

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Norbert Voll (nicht überprüft) schrieb am 26. Januar 2012 um 21:42: "Im Umgang mit den "Abtrünnigen" zeigen Religionen ihr wahres Gesicht." Nicht nur dort, dort aber durchaus auch. Da haben Sie völlig Recht. Es gehört sich einfach nicht, vom wahren Glauben abzufallen. Wer es dennoch tut, hat nichts zu lachen, weder bei seinen bisherigen Glaubensgenossen, noch beim wahren Herrn im Himmel. Da sind sich Christen und Moslems völlig einig. Ob dann ein ordentlicher, rechtsförmiger Scheiterhaufen her muss oder sich engagierte Hobbykiller auf den Weg machen, ist dann allerdings keine Frage des Unterschiedes zwischen Christentum und Islam, sondern eine Frage, wer die politische Macht innehat und wie er die durchsetzt. ________________________ Zitat: "...werfen Sie mal einen Blick ins Fatwa-Archiv des Instituts für Islamfragen der Evangelischen Allianz." Gerade dort konnte ich jetzt keine Spezialität des christlichen Glaubens entdecken. Schön fein säuberlich aufschreiben, was die Falschgläubigen doch für unmögliche Typen sind, das können entsprechend engagierte Moslems auch. Dass deren Hauptkampforganisation nicht die PI ist, ist ebenfalls bekannt. Worin soll jetzt also der große Unterschied zwischen Islam und Christentum bestehen?

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