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25.9.2023

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

neulich dachte ich zum ersten Mal, wie gut, dass ich einen großen Teil meines Lebens gelebt habe. Es war und ist ein sehr gutes Leben. Das können mir keine Nazis oder autoritären Populisten nehmen - falls die hier an die Macht kommen sollten - wie in Ungarn, Polen, Italien, Israel, in den USA womöglich wieder mit Trump. Die AfD, eine Partei mit deutlich verfassungsfeindlichen Strömungen, liegt in Thüringen momentan bei 33 Prozent und laut ARD-Deutschlandtrend bundesweit bei 22 Prozent. Mir macht das Angst. Warum gibt es nicht überall Demonstrationen dagegen?

Auf ihrem Parteitag im Juli hat die AfD den Dresdner Juristen Maximilian Krah zum Spitzenkandidaten für die Europawahl gewählt. Ein gefährlicher Reaktionär. "Ich bin nicht konservativ, sondern rechts", sagt er von sich selbst und gibt sich als frommer Katholik. Die Publizistin Liane Bednarz hat ihn und andere rechte Christen für chrismon porträtiert.

Warum finden so viele die AfD attraktiv? Mein Kollege Nils Husmann meint, es liege an der Unzufriedenheit mit der jetzigen Regierungspolitik. Die ARD-Deutschlandtrend-Umfrage vom Juni scheint das zu bestätigen. Da gaben 67 Prozent der AfD-Wählerinnen und -Wähler an, sie seien von "anderen Parteien enttäuscht". Vielleicht kann man die zurückholen? Aber ein Drittel kreuzte an, von der AfD überzeugt zu sein.

CDU-Chef Friedrich Merz twitterte: "Mit jeder gegenderten Nachrichtensendung gehen ein paar hundert Stimmen mehr zur #AfD." Echt, so einfach ist das? Ja, die AfD rekrutiere sich aus Unzufriedenen, aber "niemand wählt eine rechtsradikale Partei, weil Sprache sich im Wandel befindet, oder aus Trotz, weil man sich als "rechts" diffamiert sieht", schreibt der Philosoph Jan Skudlarek im chrismon-Essay.

Zur Unzufriedenheit kommt eine wachsende Lust am Hassen. "Es ist ein Reinsteigern, ein Rausch, in den sich radikale Konservative und Rechtsextreme begeben", sagte die Politikwissenschaftlerin Natascha Strobl meinem Kollegen Constantin Lummitsch. Und wer rechten Hass verbreitet, genieße auf einmal Rückhalt quer durch die Gesellschaft.

Säße die AfD in der Bundesregierung, würde der Publizist Michel Friedman auswandern. Er hat gerade das Buch "Schlaraffenland abgebrannt?" geschrieben und wirft allen, die die aktuellen Krisen einfach hinnehmen, "Schlaraffigkeit" vor: Sie wollen nicht gestört werden, alles gilt als selbstverständlich: der Wohlstand, die Demokratie, der Sozialstaat. Da fühlte ich mich ein bisschen ertappt.

Ich wünsche Ihnen eine gute Woche!

Ihre Claudia Keller
Stellvertretende Chefredakteurin