Neues Wohnen auch für Bienen – in Hamburg in der Bienenchapel im Ökumenischen Forum

Bienenhousing
Wohnglück Bienenkapelle

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Sommer 2020: Der Sohn darf gut geschützt in die Bienenkapelle - angeleitet von Bienenvater Henning Klahn

Wohnglück Bienenkapelle

In Hamburg lebt ein Bienenschwarm auf dem Dach des Ökumenischen Forums in einer für sie gebauten Bienenchapel. Neues Wohnen für Bienen sozusagen.

Bienen sind wunderbare Lebewesen, finde ich. Sie produzieren köstlichen Honig, summen im Sommer auf meinem Balkon herum und, soweit ich mich erinnern kann, hat mich auch noch nie eine Biene gestochen. 

Doch warum schreibe ich jetzt über Bienen, mitten im Winter? Weil eben auch Bienen gut wohnen sollen. Und auch für sie gibt es neue Wohnformen.

Vor ein paar Wochen war ich bei Clara Schlaich im Ökumenischen Forum in der Hafencity in Hamburg. Clara Schlaich erzählte mir für chrismon von ihrem Wohnprojekt in der Ökumenischen Hausgemeinschaft. Zusammen waren wir auch oben auf der Dachterrasse. Die Terrasse ist für alle da, groß und schön und im Sommer voller Pflanzen. Jetzt im Herbst war es ruhig und etwas kahl, außen am Rand stand die Bienenkapelle.

Ich wohne direkt gegenüber vom Ökumenischen Forum und war bei den Nachbarn schon mehrmals auf dem Dach. Auch was die Bienenkapelle ist, weiß ich.

Ein Kunstprojekt für Bienen

Im August 2019 hatte der kanadische Künstler Terence Koh diese Kapelle im Rahmen eines Kunstprojektes für mehrere Wochen in der Hafencity in Hamburg  aufgestellt und an einem Sommertag kletterte ich da hinein. Draußen lief der Verkehr, die Menschen, Schiffshupen, die Kapelle stand direkt am Wasser.

Drinnen hörte ich nur Summen, Summen, Summen. Über 20 000 Bienen flogen direkt über mir, getrennt durch ein schützendes Netz, ein und aus oder krabbelten brummend in ihrem Bau herum. Es war unglaublich berührend.

Als das Kunstprojekt zu Ende war, zog die Kapelle um und hat seither auf dem Dach des Ökumenischen Forums einen festen Standort gefunden.

Wer Glück hat, darf sich von den Bienen in der Kapelle verzaubern lassen

Henning Klahn ist Geschäftsführer vom Ökumenischen Forum und gelernter Imker. Schon seit Jahren hegt und pflegt er Bienenvölker auf dem Dach des Hauses, in dem er als Nachbar von Clara Schlaich mit seiner Familie wohnt. Wenn er Zeit für Gäste hat, kann man sich bei ihm für einen Besuch der Bienenkapelle anmelden. Im Sommer letzten Jahres besuchte uns unser Sohn. Er wie ich liebt Bienen. Ich vereinbarte einen Termin und gut geschützt durch Imkerhut und Handschuhe saß unser Sohn dann gut 10 Minuten in der Kapelle unter dem Bienenschwarm.

Und was ist jetzt im Winter? Sind Bienen in der Kappelle?

Die Winterbienen schützen ihre Königin

Ich rief Henning an. Na klar seien da die Winterbienen drin, erzählte er mir. Bienen halten keinen Winterschlaf oder sterben – sondern sie reduzieren ihre Körperbewegungen, scharren sich wärmend um die Königin und halten den Winter so gut es geht aus.

Manchmal sterben die Völker auch, Henning selbst hat das schon erlebt. Doch der Schwarm in der Bienenkapelle sieht sehr stark aus und wird hoffentlich gut über den Winter kommen.

Wenn es wieder wärmer ist, können Gäste sich beim Ökumenischen Forum oder „Imagine the City“ anmelden und mit etwas Glück wird Henning sie in die Geheimnisse der Bienenchapel einführen.

 

PS: Nächste Woch geht es dann wieder um uns Menschen. Ich habe mich mit Gaby Grünert verabredet. Sie ist Mitglied einer Baugemeinschaft in Mainz und wird uns erzählen, was gut läuft und wo es knackt. Wenn Ihr keine Folge des Blogs verpassen wollt, ihr könnt den Blog übrigens ganz einfach per Mail abonnieren.

Infobox

Imaghine the City
Shanghaiallee 21
20457 Hamburg
Tel +49(0)40 88353658
Mail: info@imaginethecity.de

 

Ökumenisches Forum HafenCity
Shanghaiallee 12, 20457 Hamburg
Deutschland
Tel.: +49 040 36 90 02 – 780
Mail: info@oefh.de

 

Über diese Kolumne

Dorothea Heintze lebt in einer Baugemeinschaft in Hamburg und weiß aus eigener Erfahrung: Das eigene Wohnglück finden ist gar nicht so einfach. Dabei gibt es tolle, neue Modelle. Aber viele kennen die nicht. Und die Politik hinkt der Entwicklung sowieso hinterher. Über all das schreibt sie hier.

Dorothea Heintze
Eine Landkommune war der Jugendtraum von Dorothea Heintze, geworden ist es eine glückliche Kleinfamilie in der Großstadt. Aktuelle Weiterentwicklung: Eine Baugemeinschaft. Wie findet man das eigene Wohnglück? Wer und was hilft? Wieso gibt es so wenig kreative Ideen in der Politik. Und warum gibt es so wenig Gemeinwohl im Wohnungsbau? Über all das geht es in dieser Kolumne. Sie haben eigene Ideen? Fragen? Schreiben Sie der Autorin.

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