Dorothea Heintze über Erbpacht im Gespräch mit der Stiftung trias

"Grund und Boden ist Gemeingut"
Ein Gewinn für alle: Die Genossenschaft Bunter Block in Bochum musste den Grund und Boden nicht kaufen, sondern pachtet ihn von der Stiftung trias

Uwe Seifert/Stiftung trias

Ein Gewinn für alle: Die Genossenschaft Bunter Block in Bochum musste den Grund und Boden nicht kaufen, sondern pachtet ihn von der Stiftung trias

Ein Gewinn für alle: Die Genossenschaft "Bunter Block" in Bochum musste den Grund und Boden auf dem das alte Schulhaus steht, nicht kaufen, sondern pachtet ihn von der Stiftung trias.

Gemeinschaftlich Wohnen wollen viele und kaufen ein Haus - doch muss auch der Grund und Boden dem Projekt gehören? Nein, sagt David Matthée von der Stiftung trias.

Über das komplizierte Thema Erbbaurecht habe ich schon öfter hier im Blog gesprochen. Erbbaurecht heißt: Ich kaufe nur das Haus, nicht den Grund und Boden, auf dem es steht. Den pachte ich, vielleicht für 99 Jahre, vielleicht auch für immer oder für kürzer, je nachdem. Die Idee ist alt, sehr alt sogar, bekannt ist sie auch als Allmendegut.

In jüngster Zeit wird das Erbbaurecht wieder aktuell. Denn gerade Projekte, bei denen es um das gemeinschaftliche Wohnen und Arbeiten geht, haben oft wenig Geld. Manchmal reichen die Gelder und Kredite gerade dazu, ein altes Schulhaus zu kaufen. So wie in Bochum. Die ehemalige "Bertram-Grundschule" in Bochum-Leithe, in der Bertramstraße 6, soll zu einem Lebens- und Arbeitsort im Einklang mit Mensch und Natur umgebaut werden:"Bunter Block", so der Name der kleinen Genossenschaft.

Der Grund und Boden, auf dem die alte Schule steht, gehört jedoch nicht den Genossenschaftsmitgliedern, sie haben ihn gepachtet, von der Stiftung trias, sagt David Matthée, Vorstand Vermögensanlage im Videogespräch. Die Nobelpreisträgerin Elinor Ostrom, so erzählte er mir, habe die weit verbreitete These der „Tragik der Allmende“ wiederlegt und wissenschaftlich bewiesen, dass lokale Gruppen in Selbstorganisation und mit eigenen Spielregeln eben doch sehr gut in der Lage seien, Gemeingüter zu erzeugen und zu verwalten (Anmerkung: Ich kannte Elinor Ostrom nicht; Bildungslücke geschlossen; auch dafür ist dieser Blog gut)

Das Gespräch mit David Matthée hat mich mal wieder zum Nachdenken gebracht. Schließlich sind wir hier bei chrismon - und da geht es ja auch immer um Kirchen und Kirchgemeinden. Auch darüber reden wir in unserem Videogespräch. Wie immer freue ich mich, wenn Ihr mir Eure Bespiele schickt, vielleicht auch zum Thema: "Die Kirchen und ihr Land"?

Dorothea Heintze im Gespräch mit David Matthée, Vorstand Vermögensentwicklung von der Stiftung trias

Leseempfehlung

Zu Besuch in einer Gemeinde, die ihr Land so verpachtet, dass alle was davon haben: die Bauern, die Natur und die Kirche

Neue Lesermeinung schreiben

Wir freuen uns über einen anregenden Meinungsaustausch. Wir begrüßen mutige Meinungen. Bitte stützen Sie sie mit Argumenten und belegen Sie sie nachvollziehbar. Vielen Dank! Damit der Austausch für alle ein Gewinn ist, haben wir Regeln:

  • keine werblichen Inhalte
  • keine Obszönitäten, Pornografie und Hasspropaganda
  • wir beleidigen oder diskriminieren niemanden
  • keine nicht nachprüfbaren Tatsachenbehauptungen
  • Links zu externen Webseiten müssen zu seriösen journalistischen Quellen führen oder im Zweifel mit einem vertretbaren Prüfaufwand für die Redaktion verbunden sein.

Die Redaktion behält sich das Recht vor, Beiträge zu bearbeiten, macht dies aber stets kenntlich. Wir zensieren nicht, wir moderieren.
Wir prüfen alle Beiträge vor Veröffentlichung. Es besteht kein Recht auf Publikation eines Kommentars.

Über diese Kolumne

Dorothea Heintze lebt in einer Baugemeinschaft in Hamburg und weiß aus eigener Erfahrung: Das eigene Wohnglück finden ist gar nicht so einfach. Dabei gibt es tolle, neue Modelle. Aber viele kennen die nicht. Und die Politik hinkt der Entwicklung sowieso hinterher. Über all das schreibt sie hier.

Dorothea Heintze
Eine Landkommune war der Jugendtraum von Dorothea Heintze, geworden ist es eine glückliche Kleinfamilie in der Großstadt. Aktuelle Weiterentwicklung: Eine Baugemeinschaft. Wie findet man das eigene Wohnglück? Wer und was hilft? Wieso gibt es so wenig kreative Ideen in der Politik. Und warum gibt es so wenig Gemeinwohl im Wohnungsbau? Über all das geht es in dieser Kolumne. Sie haben eigene Ideen? Fragen? Schreiben Sie der Autorin.

Kolumnen auf chrismon.de

Hier finden Sie eine Übersicht aller Kolumnen auf chrismon.de
Und hier können Sie alle Kolumnen direkt abonnieren

Kolumnen

Text:
Susanne Breit-Keßler
246 Beiträge

Essen und Trinken hält Leib und ­Seele zusammen. Und darüber Neues zu lesen, macht den Geist fit. Susanne Breit-Keßler wünscht Guten Appetit!

Text:
Johann Hinrich Claussen
308 Beiträge

Auch das Überflüssige ist lebens­notwendig: Der Autor und Theologe Johann Hinrich Claussen reist durch die Weiten von Kunst und Kultur

Text:
Franz Alt
275 Beiträge

„Lust auf Zukunft“ will unser Kolumnist Franz Alt vermitteln. Ob Energie, Politik, Gesellschaft, Familie oder Umwelt - überall ist der Wandel möglich und durch den Wandel eine bessere Welt für uns alle

Text:
20 Beiträge

Sarah Zapf kommt aus Annaberg-Buchholz in Sachsen. Der untergegangene Staat prägte Sarahs Kindheit, ihr Familienleben, ihre Jugend. Davon, und von ihrem aus Tschechien stammenden Großvater erzählt sie in ihrer Kolumne Ostwärts

Text:
16 Beiträge

Wer bin ich, wenn ich keine Heimatgefühle mehr habe? Was machen Krieg und Flüchtingsdasein mit mir? Darüber bloggt die ukrainisch-georgische Schriftstellerin Tamriko Sholi in Transitraum

 

Text:
86 Beiträge

Dorothea Heintze lebt in einer Baugemeinschaft in Hamburg und weiß aus eigener Erfahrung: Das eigene Wohnglück finden ist gar nicht so einfach. Dabei gibt es tolle, neue Modelle. Aber viele kennen die nicht. Und die Politik hinkt der Entwicklung sowieso hinterher. Über all das schreibt sie hier.

Text:
7 Beiträge

"Wir müssen die Schöpfung bewahren!“ Da sind wir uns alle einig. Doch was heißt das konkret? Nils Husmann findet, wer die Schöpfung bewahren will, sollte wissen, was eine Kilowattstunde ist oder wie wir Strom aus Sonne und Wind speichern können – um nur zwei Beispiele zu nennen. Darüber schreibt er - und über Menschen und Ideen, die Hoffnung machen. Auch, aber nicht nur aus Kirchenkreisen.