Dresden im Schnee
Church of our lady and academy of fine art in Dresden in winter
Foto: Alexander Erdbeer - stock.adobe.com/Alexander Erdbeer
Entspannt vergleichen
Portrait Anne Buhrfeind, chrismon stellvertretende ChefredakteurinLena Uphoff
04.02.2019

Liebe Dominique,

jetzt sind wir angekommen in unserem jeweiligen Abenteuer, und ich weiß jetzt: Du bist gar nicht aus Meißen, sondern aus Dresden-Neustadt, und das scheint mir so eine Art Nordend-Ost zu sein. Jetzt gucken wir mal, was trotzdem anders ist. Ihr habt eine Boulder-Halle, die haben wir in Frankfurt nicht. Also, auf der Ebene läuft das Vergleichen entspannt.

Auch hier so: Frankfurt grau, Meißen weiß! Schnee! Wunderschön und mordsgefährlich, vorhin hätte mich fast eine fette Dachlawine erwischt, als ich den Burgberg hochkraxelte.

„Wer macht den Schnee?“ – „Den Schnee macht Peter.“ Kleiner Dialog aus meinem neuen Arbeitsumfeld, Deiner Sächsischen Zeitung, Lokalredaktion Meißen. Der Schnee fiel letzte Nacht in großen Mengen, es gab Unfälle, Staus und Schneebruch, aber ob er morgen noch von Interesse und überhaupt vorhanden ist? Aber klar, bestimmt von Interesse, denn so viel Schnee lag hier lange nicht mehr. Sonst habe ich heute noch nicht viel mitbekommen von der Tageszeitungsarbeit, ich kenne noch nicht mal alle Deine Kollegen, dafür habe ich viel gehört über Euren gutaussehenden neuen online-Auftritt. Die Frage aller Fragen: Wie bringt man die Menschen dazu, für Information, für gute Texte Geld zu geben? Wie bringt man sie dazu, die „Bezahlschranke“ zu überwinden? Antwort: Menschen bezahlen für gut recherchierte, gut geschriebene Geschichten, für Journalismus, dem man vertrauen kann – der muss aber auch gut präsentiert werden.  Das ist im Lokaljournalismus nicht anders als bei den überregionalen Medien, Leserinnen und Leser sind anspruchsvoll, gut so.

Übrigens soll ich nicht vergleichen, da hat man mich heute schon freundlich verwarnt – als ich erklärte, was mir als Frankfurterin wirklich sofort und überall auffällt: Wie weiß es hier ist, und ich meine jetzt nicht den Schnee. Bis auf den Inder, bei dem ich gestern abend lecker Biryani gegessen habe (und der „nu“ sagt, wie alle Sachsen), ist die Hautfarbe der Menschen konsequent mitteleuropäisch blass. Jetzt nur nicht helikoptern, hieß es. Yes! War nicht so gemeint. War nur auffällig. Weil: In Frankfurt, da höre ich schon drei Sprachen, sehe dreißig Farben, wenn ich beim Rewe in der Schlange stehe...

Aber ich muss noch mal auf den Schnee zurückkommen. Dein Meißener Lokalchef, Peter Anderson, hat mir ganz Dresden gezeigt, von oben, von der Dachterrasse Eures Verlagshauses. Den Zwinger, die Semperoper, das Schloss, die schneebedeckte Stadt glänzte in der Sonne, der Fluss schimmerte. Herrlich. Ich habs gut getroffen...

 

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