Bunte Postkarten mit aufgedruckten Woerten in saechsischem Dialekt.
Bunte Postkarten mit aufgedruckten Woerten in saechsischem Dialekt. 24.06.2018,Deutschland,Meissen:vor einem Geschaeft in der Altstadt.
Jürgen Moers
Der Sachse sächselt
Portrait Anne Buhrfeind, chrismon stellvertretende ChefredakteurinLena Uphoff
12.02.2019

Liebe Dominique,

heute habe ich ein paar Worte mit dem Volontär gewechselt. Er kommt aus Nürnberg, ist wegen des Ausbildungsplatzes hierher gekommen. Nicht, weil es „im Westen“ nichts gab, sondern weil die Sächsische Zeitung eine wirklich renommierte Tageszeitung ist. Wir haben uns über Großstadt, Kleinstadt unterhalten, über Meißen. Nix mit Ost-West-Vergleich, das tritt ganz schnell in den Hintergrund, stelle ich fest. Und, wie ist Meißen? Super, sagt er, hier ist ganz schön viel los für eine Kleinstadt, viele Initiativen, viele Menschen, die die Stadt voranbringen, was bewegen wollen. Natürlich gebe es auch Unzufriedene, aber vielleicht sei der Sachse ganz gern mal unzufrieden.

Und wie ist der Sachse sonst so? Das überlege ich auf dem Heimweg. Er ist ziemlich still, die Sächsin auch. Man kann in der Bahn sitzen, im Restaurant, und die Menschen sprechen ganz leise miteinander, sie flüstern fast. Das ist mir tatsächlich aufgefallen – aber kaum denke ich das, brüllt ein Kind anscheinend grundlos die Straße entlang (jeder These liegt sofort die Antithese im Weg). Und nochwas. Der Sachse sächselt! Wirklich krass. Fast jeder, den ich treffe, sie oder er, sächselt weich vor sich hin, nu?! Und weißt du was? Ich höre das inzwischen ganz gern. Auch wenn ich es immer noch ein bisschen – homogen finde.

Du sächselst nicht. Bist ja auch aus Thüringen...

Und morgen gehe ich vielleicht in die Hafenstraße, da, sagt der Volontär, ist es interessant. Hafenstraße, ob das wohl wie in Hamburg ist? Mal gucken!

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Liebe Anne, liebe Dominique.
es macht Spaß, Euch beim Schüleraustausch zu begleiten und ich frage mich, ob nicht alle Arbeitgeber sich Partner-Arbeitgeber suchen sollten, um derartige Autausch-Programme unter Mitarbeiter/innen zu ermöglichen. Oder ob nicht jeder Mensch im Laufe seines Lebens für ein paar Wochen oder Monate mit einem anderen Menschen das Leben tauschen sollte. Mal aus der Komfort-Zone raus und rein in ein anderes Paar Schuhe. Die Perspektive wechseln. Ein Gefühl dafür kriegen, wie es ist - dieses Leben von anderen, über das auch gerne mal geurteilt wird. Vielleicht würde das auch Staatsoberhäupten gut tun? Ein Schüleraustausch zwischen Herrn Trump und Herrn Bainimarama vielleicht? Oder vielleicht doch besser in den Jemen?
Was ist Eure Empfehlung? Ist das ein Modell, was es häufiger geben sollte? Viele Grüße aus Frankfurt, Mareike

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