Panggang Lautan
Panggang Lautan
Foto: Susanne Breit-Keßler
Some like it hot
07.02.2019

Ffffffffft. Grööhhhhgk. Phhhhhhhh.... Luft holen. Ist das scharf. Ich röchle mit größtmöglichem Anstand vor mich hin. Die Brillengläser beschlagen, so sehr bricht mir der Schweiß aus. Der malaiische Kellner hat mir dieses Gericht freundlich empfohlen - mit dem Hinweis, es sei "just a little bit spicy", also nur ein wenig scharf. "Panggang Lautan" heißt es, "den Ozean braten". Vollkommen harmlos eigentlich. Dachte ich.

Snapper ist drin, eine Art Barsch, Krabben, Jakobsmuscheln und   Tintenfisch. Alles, was die einheimischen Fischer auf der Insel Langkawi an diesem Morgen auf ihren Booten anzubieten hatten. Das Hotel, in dem wir wohnen, kauft nur regional vor Ort ein. Dazu ein bisschen Tamarindensauce und Sambal Belacan, eine Sauce aus, na gut, Chili, Garnelenpaste und Kokosmilch.

Bitte keine "Wurschtel con Krauti"

Ich gehöre nicht zu den Leuten, die sich nach dem Motto, "was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht" freuen, wenn es im Ausland "Wurschtel con Krauti" gibt oder "Wiehner Snitzl un Pomm Fritz". Da ergreife ich sofort die Flucht. Mit Begeisterung probiere ich dagegen vor allem in Asien (fast) alles, was die einheimische Küche hergibt. Ein besseres Essen gibt es nicht - immer topfrisch, knackig, sämtliche Geschmacksrichtungen in einem Gericht.

A little bit spicy? Meine Brille ist wieder durchschaubar, der Kellner erkundigt sich, ob es schmeckt. Ich räuspere mich anhaltend, bis ich meine Stimme wiederhabe, und sage begeistert: "It‘s really great!" Und das ist es auch. Falls Sie demnächst bei mir vorbeikommen, werde ich die Ozeane zum Braten bringen.  Und mit einem feinen, malaiischen Lächeln sagen: "Es ist nur ein klein wenig würzig..."

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