Mozzarella endlich mal ohne Tomaten
Susanne Breit-Keßler
Mozzarella verkehrt
11.09.2019

Ich muss Ihnen ein Geständnis machen. Leicht fällt es mir nicht. Sollten Sie an ein Buffet kommen, an dem auf der Platte mit Caprese, also mit Tomaten, Mozzarella und Basilikum mehr Nachtschattengewächse drauf sind als Käse – dann war ich das. Mehr oder minder unauffällig versuche ich zu entdecken, ob es eventuell überzählige Mozzarellascheiben gibt, lege sie liebevoll auf meinen Teller und garniere das Ganze mit Kräutern oder Pesto. Ist das Verhältnis zwischen Rot und Weiß bis dahin ausgeglichen – tja, dann hat es sich nach meinem Besuch am Buffet etwas verschoben. 

Um nicht irgendwann aufzufliegen, habe ich für zuhause Mozzarella verkehrt entdeckt. Das deckt meinen Bedarf an Käse, sieht aus wie Caprese, ist es aber nicht. Ich nehme Mozzarella und schneide ihn in feine Scheibchen. Darauf lege ich rote Paprika, die ich vorher gegrillt und ihnen die Haut abgezogen habe. Oder, wem das in jeder Hinsicht zu energieintensiv ist – man kann sie auch in wenig Öl in der Pfanne anbraten.  Wenn sie fertig sind, lege ich sie dekorativ auf den Mozzarella, dazu entsteinte schwarze Oliven und rohe oder kurz blanchierte Erbsen.  

Ab jetzt sind Sie sicher! 

Wer es eilig hat, kann fertiges grünes Pesto dazu geben oder eines anrühren. Für das Dressing, das ich ein bisschen lieblich mag, nehme ich Olivenöl, weißen Aceto Balsamico, etwas Honig, klitzeklein geschnittene Zwiebelchen, Salz, Pfeffer und eine Spur getrocknete Zitronenschale. An Kräutern verwende ich, was ich habe: Eine italienische Mischung oder frischen Basilikum vom Balkon.  Das schmeckt großartig. Aber vor allem: Ich kann jetzt souverän und ohne Gewissensbisse an jedem Buffet vorbeigehen. Die Menschheit ist ab jetzt vor meinem Gusto auf Mozzarella sicher. 

 

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