Ich hasse Popcorn. Wegen Popcorn gehe ich kaum mehr ins Kino, und wenn, nur in solche, die keins verkaufen. Die gibt es zum Glück. Schon der süß-fettige Geruch ist widerwärtig. Dazu kommt das Rascheln mit der Papiertüte und die Schnurpsgeräusche derer, die das Zeug ohne Rücksicht auf die Handlung in sich hineinmampfen. Eine Liebesszene - kracks! Gefahr für Leib und Leben - rammpfff! Und weder Odeur noch Lärm nehmen ein Ende, weil es ja zum Unglück XXL-Boxen gibt, die für 90 Minuten reichen. Nur ein Nilpferd würde eher damit fertig, aber die fressen kein Popcorn. Und gehen nicht ins Kino.
Filme, die mein Mann und ich sehen wollen, schauen wir uns lieber zuhause an. Im Fernsehen, auf DVD oder wir streamen. Wir essen nicht bei Spielfilmen und wenn, dann nichts, was mit großer Reichweite müffelt oder Krawall macht. Schon unbotmäßige Äußerungen des einen oder der anderen werden von uns mit einem heftigen „Kschscht!“ quittiert. Kann man im Kino nicht machen - wer weiß, wer neben oder vor einem sitzt. Ganz zu schweigen von denen in der Reihe dahinter. Wir verzichten also voll Wehmut auf die Breitleinwand und bleiben erstmal daheim, bis es kein Popcorn mehr gibt.
Popcorn? In diesem feinen Lokal? Ich bin fassungslos
Neulich allerdings gingen wir ahnungslos in unser Lieblingsrestaurant. Es war ein besonderer Tag und wir gönnten uns vor dem Essen einen Aperitif. Die Bedienung brachte die Cocktails, dazu grüne Oliven und …. Popcorn. Popcorn? Bitte? In diesem feinen, superben Lokal? Meine Fassungslosigkeit stand mir offenbar ins Gesicht geschrieben. Das Popcorn, so erfuhr ich, ist ein besonderes. Gewürzt mit ausgesuchten italienischen Kräutern, und einem Hauch Tomate. Kaum Salz, kein Zucker, keine Butter, sondern nur ganz wenig feines Olivenöl.
So gesehen gesund. Denn der Puffmais, auf diese Weise verarbeitet, enthält minimal Kalorien, dafür eine Menge Antioxidantien und Ballaststoffe. Man altert also langsamer und hat dabei eine gute Verdauung. Entschlossen schiebe ich mir die aufgeplusterten Maiskörner vorsichtig in den Mund. Krrkkks. Kein Schalldämpfer dabei. Ich höre mir beim Essen zu und beschließe, auf ein Rezept für bekömmliches Popcorn zu verzichten. Sonst cruncht demnächst jemand mit guten Argumenten neben mir herum. Und ich hasse Popcorn.
Vom Blog zum Buch:
Sie wollen mehr lesen? Dann gibt es jetzt das Buch dazu von Susanne Breit-Keßler
Neuen Kommentar hinzufügen