Benyamin Reich: Halle
LEXANDER OCHS PRIVATE, Berlin 
Bilder aus Halle
(Berlin) 11.02.16; Dr. Johann Hinrich Claussen, Portraet, Portrait; Kulturbeauftragter des Rates der EKD, Leiter des EKD-Kulturbueros, evangelischer Theologe Foto: Andreas Schoelzel/EKD-Kultur. Nutzung durch und fuer EKD honorarfreiAndreas Schoelzel
04.09.2020

Unter großer Anteilnahme der Öffentlichkeit wird dem antisemitischen Terroristen der Prozess gemacht, der am 9. Oktober 2019 in der Synagoge von Halle viele Menschen töten wollte. Gerade haben Menschen ihre Aussagen gemacht, denen er aus Hass das Leben nehmen wollte. Was sie sagen, rührt an, erschreckt und verstört. Verstörend ist, was sie über das Verhalten einiger Polizisten sagen. Erschreckend ist, ihre Todesangst nachzuziehen. Anrührend ist ihre menschliche Größe.

Der junge Künstler Benyamin Reich hat dazu eine Foto-Serie geschaffen. Sie heißt schlicht „Halle“ und zeigt Menschen, die am Jom Kippur in dieser Synagoge Gottesdienst gefeiert haben. Viele von ihnen kennt er persönlich. Er selbst stammt aus einer frommen jüdischen Familie, sein Vater ist Rabbiner, aber er ist eigene Wege gegangen, die er in seiner Kunst – mal nachdenklich, mal provokativ oder zart – reflektiert. Aus dieser Serie stammt das obige Bild. Es trägt den Titel „Tefilin I“ und sagt mehr als viele Leitartikel.

(Benyamin Reich, Tefillin I, aus der Serie: Halle, Berlin 2020, Fine Art Print, 41 x 41 cm)

Kolumne