jhc
Ein musikalischer Lichtblick in einem trüben Jahr
Der Überwachungskapitalismus hat auch sein Gutes. Der von mir regelmäßig genutzte Streaming-Dienst hat meine Lieblingsmusik des vergangenen Jahres zusammengestellt. Beim Wiederhören sticht ein Album heraus.
(Berlin) 11.02.16; Dr. Johann Hinrich Claussen, Portraet, Portrait; Kulturbeauftragter des Rates der EKD, Leiter des EKD-Kulturbueros, evangelischer Theologe Foto: Andreas Schoelzel/EKD-Kultur. Nutzung durch und fuer EKD honorarfreiAndreas Schoelzel
14.01.2022

Spotify nutze ich, wenn ich etwas kennenlernen oder recherchieren möchte. Klassisches, Vergessenes, Brandneues kann ich so schnell und unkompliziert anhören. Dann aber frage ich mich, ob ich diese Musik dauerhaft bei mir haben möchte und kaufe sie gegebenenfalls. So haben die Künstler ein bisschen was von meiner Begeisterung. Außerdem höre ich aufmerksamer zu, wenn ich eine CD in die Hand nehme und einlege. Ich bin halt ein älterer Herr.

Nun hat mir Spotify den Spiegel vorgehalten und aufgelistet, was ich im vergangenen Jahr so gehört habe. Zu meiner eigenen Überraschung war dies vor allem die neue CD des schwedischen Jazz-Ensembles Milder P.S. Zum zweiten Mal hat sie sich die Songs von Prefab Sprout vorgenommen. Das ist meine ewige Lieblingsband, das Beste, was an Indie Pop (blödes Wort, zeigt aber die Richtung an) möglich ist. Zum ersten Mal hatte Milder P.S. dies 2012 auf ihrem Album „Quoted out of Context“ getan (dieses Album kann leider nicht mehr kaufen, sondern nur auf Spotify hören). Und jetzt eben auf „Singled out by Fate“. Man muss die Originalsongs von Bandleader (und inzwischen einzigem -mitglied) Paddy McAloon nicht kennen, um diesen feinen, melodiösen, differenzierten, zart melancholischen Jazz zu genießen. Wer aber das Original kennt und liebt, hat einen verdoppelten Hörgenuss.

(Der Bandname erklärt sich so: Joakim Milder spielt das Saxophon, und PS ist die Abkürzung von Prefab Sprout.)

Schön ist, dass man dieses Album nicht im normalen Handel bekommt, sondern nur bei den Künstlern selbst. Das beschert einem gleich einen erfreulichen Kontakt. Man muss nur an den Bassisten Johannes Lundberg eine E-Mail schreiben: johannes@gac.se.

P.S.: Über „Antisemitismus gegen Israel“ in seinen unterschiedlichen Formen spreche ich in meinem Podcast mit Klaus Holz, der dazu gerade ein sehr lesenswertes Buch veröffentlicht hat.

Neuen Kommentar hinzufügen

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.

Plain text

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.

Kolumne