Familie, aus buntem Playmais gebastelt
Familie, aus buntem Playmais gebastelt
Foto: Claudius Grigat
Eitel
Tim Wegner
02.11.2018

Ich liebe Vorlesen. Ja, wirklich! Besonders meinen Kindern. Und das Schöne: Sie lieben es auch. Besonders mein Sohn. Und so haben wir uns in den letzten Jahren durch so manchen Klassiker der Kinder- und Weltliteratur gearbeitet.

Manchmal allerdings müssen wir kurz innehalten: Entweder er stoppt mich oder es fällt mir selbst auf, dass er die Bedeutung von einem Wort wie "Sextant" (bei der "Schatzinsel") oder "Telegramm" (bei "Der Kurier des Zaren", wie auch?) nicht kennt und sich auch nicht ohne weiteres erschließen kann. Dann muss ich weiterhelfen und erklären.

Wie erklärt man "eitel"?

Zuletzt war ich aber einmal eher überrascht: Es ging um den Begriff "eitel". "Papa, was ist das, 'eitel'?" "Hm, das ist, wenn sich jemand ganz toll findet, ganz besonders schön, wenn er findet, dass er alles klasse macht, besser als andere vielleicht…" Mein Sohn überlegt. Ich sehe in seine großen Augen, er durch mich hindurch. Dann schaut er mich an und meint: "Ich finde dich eitel!"

Ich blicke überrascht und wohl auch etwas finster zurück. Das ist wohl der Grund, warum er ins Grübeln gerät, seine Äußerung nochmal überdenkt. Aber dann ist er sich sicher: "Aber es ist doch so, Papa: Ich finde dich ganz toll und ganz besonders schön. Und auch, dass du alles klasse machst!"

Manchmal können einen Missverständnisse glücklich machen.

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