Franz Alt zum Thema "Die Erde hat Fieber"

Feuerwetter
Erde heiß

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Erde heiß

Erde heiß

In Europa herrscht Feuerwetter. Nicht nur im Süden wie bisher, sondern auch im Norden und in London, wo es erstmals bis zu 40 Grad heiß wurde.

Die Erde hat Fieber

Es wird „wirklich brenzlig“, schreibt die FAZ Sonntagszeitung. Die Klimawandelleugner sind hörbar still. Allein in Südfrankreich mussten in diesen Tagen 20.000 Menschen wegen Waldbränden evakuiert werden. In Kalifornien verursachten die Waldbrände in den letzten zwei Jahren Schäden von 150 Milliarden Dollar.

Europa ist ein Hotspot der neuen Waldbranddynamik

Unser Kontinent ist heute bereits um knapp zwei Grad wärmer als in der vorindustriellen Zeit. Mit dem Industriezeitalter begann das Verbrennen von fossilen Rohstoffen im großen Stil. Die Zusammenhänge sind offensichtlich. Wir verbrennen heute an einem Tag, was die Natur in einer Million Tagen an fossilen Rohstoffen angesammelt hat. Das ist eins zu einer Million mal gegen die Natur gewirtschaftet. Die Quittung erleben wir gerade.

Wissenschaftler sind sich sicher, dass der Klimawandel die Hauptursache für das derzeitige europäische Feuerwetter ist. Die immer höheren CO2-Emissionen sind die Ursache für die Waldbrände, sagt der Weltklimarat: „Der Klimawandel hat die Kontrolle über das Feuerwetter übernommen.“ Deshalb  entstehen auch in Nordeuropa immer mehr feuersensible Regionen.

Die Feuerrisiken sind im Frühjahr und Sommer am höchsten. Sie sind umso größer je trockener es ist. Die Feuersaisons werden global jedes Jahrzehnt um etwa sieben Prozent länger. Spanische Wissenschaftler haben die Alpen, die baumreichen Regionen der Pyrenäen, das französische Zentralmassiv, den Apennin in Italien, die Karpaten und den Kaukasus als besonders gefährdet bezeichnet.

Die zunehmenden Waldbrände emittieren Millionen Tonnen CO2 und belasten natürlich auch die europäische Klimabilanz zusätzlich. Zur Zeit können die europäischen Wälder noch jedes Jahr 360 Millionen Tonnen CO2 aufnehmen. Doch durch die Waldbrände wird diese CO2-Senke Jahr für Jahr kleiner. Dadurch wird die Erderhitzung zusätzlich angetrieben, was wiederum zu weiteren Waldbränden führen wird.

Feuerwetter bedeutet Feueralarm in ganz Europa

Die Feuer werden intensiver, die Schäden größer und die rasche Energiewende immer dringlicher. Der Königsweg: Rascher Umstieg auf erneuerbare Energien und gesunde Mischwälder. Dafür sind die nächsten acht Jahre entscheidend.

Die von den Regierungen dem UN-Klimasekretariat zugesagten Klimaschutzziele reichen allerdings bei weitem nicht aus. Die große Chance: Die Kosten für Sonnen- und Windenergie sowie Batterien sind seit 2010 um bis zu 85 Prozent gesunken. Und dieser Prozess für immer mehr und immer rascher erneuerbare Energie ist noch lange nicht am Ende. Die globale solare Revolution ist die erste wirkliche Weltrevolution. Sonne und Wind schicken keine Rechnung. Sie sind Geschenke des Himmels.

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Über diese Kolumne

„Lust auf Zukunft“ will unser Kolumnist Franz Alt vermitteln. Ob Energie, Politik, Gesellschaft, Familie oder Umwelt - überall ist der Wandel möglich und durch den Wandel eine bessere Welt für uns alle

Franz Alt
Dr. Franz Alt, Jahrgang 1938, war 20 Jahre lang leitender Redakteur und Moderator des ARD-Magazins "Report". Heute arbeitet er als freier Autor und Kolumnist. In der edition chrismon gibt es von ihm das Buch zu seiner Kolumne: "Die Alternative. Plädoyer für eine sonnige Zukunft."

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