letztegeneration.de-09.12.22-Berlin-A100-Abfahrt-Steglitz
letztegeneration.de-09.12.22-Berlin-A100-Abfahrt-Steglitz
letztegeneration.de
Dieser Kampf ist überlebenswichtig
„Klima-Terroristen“ – „Grüne RAF“ – „Öko-Faschisten“ – „Putschisten gegen die Rechtsstaatlichkeit“ es fehlt in diesen Tagen nicht an verbaler und politischer Aufregung über die „Letzte Generation“ und ihre Aktionen.
12.12.2022

Dieser Name sagt übrigens nicht, dass sich die radikalen Jugendlichen selbst als die letzte Generation der Überlebenden der Klimakatastrophe sehen, sondern geht auf eine wichtige Rede des früheren US-Präsidenten Barack Obama zurück, der 2015 gesagt hat: „Wir sind die erste Generation, die den Klimawandel am eigenen Leib spürt und die letzte Generation, die etwas dagegen tun kann…wir haben nur einen Planeten… und es gibt keinen Plan B“.

Ob erste oder letzte Generation – das Problem ist erkannt

Von der Klimawissenschaft seit Jahrzehnten und von der Mehrheit der europäischen Bürgerinnen und Bürger spätestens seit sich die schwedische Schülerin Greta Thunberg mit einem selbstgebastelten Pappschild und der Aufschrift „Schulstreik fürs Klima“ vor den Reichstag in Stockholm gesetzt und eine weltweite Klimaschutzbewegung initiiert hat, der sich Millionen Menschen angeschlossen haben. Der „Fridays for Future“-Bewegung folgten unter anderen die „Scientists for Future“, die „Parents for Future“, „Omas for Future“ und sogar „Churches for Future“.

Die Bewegung war und ist erfolgreich. Greta wurde in die UNO eingeladen, sprach auf internationalen Kongressen und mit der deutschen Bundeskanzlerin. Sogar das Bundesverfassungsgericht ließ sich von ihr inspirieren.

Aber was hilft dem Klima wirklich?

Es fehlt also nicht an Erkenntnissen zum Klimawandel. Es fehlt freilich noch immer an der Umsetzung der notwendigen Maßnahmen zum Klimaschutz. Noch ist die Politik bis hin zu den Weltklimakonferenzen viel zu abhängig von der alten fossil-atomaren Energiewirtschaft. 1990 hat die Welt täglich um die 100 Millionen Tonnen Treibhausgase in die Luft geblasen, heute sind es etwa 180 Millionen Tonnen – täglich. Und täglich rotten wir um die 180 Tier-und Pflanzenarten aus. Das hält der Planet auf Dauer  nicht aus. Wir sind auf dem Weg in den globalen ökologischen Bankrott. Dagegen muss sich eine aufgeklärte Zivilgesellschaft wehren.

Wir führen einen dritten Weltkrieg gegen die Natur und damit gegen uns selbst. So hat es soeben der UNO-Generalsekretär Guterres zur Eröffnung der Weltnaturkonferenz in Montreal gesagt.

„Wir haben die Wahl: Kollektives Handeln oder kollektiver Suizid.“

António Guterres (2022) | UN-Generalsekretär

Sind aber deshalb Verkehrsblockaden auf Straßen, Autobahnen und Flughäfen gerechtfertigt und hilfreich für die Rettung des Klimas? Ist es deshalb legitim und hilfreich, Kunstwerke mit Kartoffelbrei zu traktieren? Hilft das dem Klima wirklich? Darauf kommt es doch an.

Nach einer Spiegel-Umfrage lehnen 85% der Deutschen die Aktionen der „Letzten Generation“ ab. Der Zweck heiligt nicht die Mittel. Das gilt selbstverständlich auch beim Klimaschutz. Greta Thunberg und die von ihr initiierten Aktionen werden weltweit respektiert. Die Aktionen der Bilderstürmer und Verkehrsblockierer aber werden mehrheitlich abgelehnt. Das ist ein fundamentaler Unterschied.

Die Süddeutsche Zeitung schreibt an einem Tag „Ärger gehört dazu“, die Aktivisten helfen, „Veränderungen herbeizuführen“, vermutet aber wenige Tage später: „Die Aktivisten überschreiten mit ihren Protesten die Grenze zur politischen Erpressung. Diese Radikalisierung wird die gesamte Klimabewegung schwächen.“

Junge Menschen sollen und dürfen radikal sein im Sinne von Problemen auf den Grund und an die Wurzel (radix) gehen. Das heißt aber nicht, dass sie nicht auch an die Folgen ihres Tuns selbstkritisch nachdenken müssten, wenn sie ernst genommen werden wollen. Die Boulevard-Presse, die AfD und Teile der Unionsparteien machen sich mit ihrer radikalen Aufgeregtheit über die „Letzte Generation“ geradezu lächerlich und lenken von ihrem eigenen Versagen beim Thema Klimaschutz ab.

Meine Position: „Protestieren und kämpfen für die solare Energiewende und gegen den Klimawandel ist über- lebenswichtig für die Menschheit und für alles Leben. Wenn die Methoden allerdings von 85% der Menschen abgelehnt werden, dann – so fürchten wir – sind die Proteste eher kontraproduktiv. Die „Letzte Generation“ sollte achtsamer sein und über die Wirkung ihrer Proteste selbstkritisch nachdenken. Terroristen sind sie jedoch nicht. Unruhegeister gehören zu jeder Demokratie, sonst ist sie keine.

Die Forderungen der „Letzten Generation“

Neuen Kommentar hinzufügen

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.

Plain text

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.