Felix EhringLena Uphoff
27.02.2012

Vor der Niederlage gegen Leverkusen teilte Uli Hoeneß mit, dass er „weiterhin“ daran glaube, dass der FC Bayern München in dieser Saison drei Titel gewinnen kann. Die Medien übersetzen das stets so: Hoeneß glaubt ans Triple. Fertig ist die Überschrift. Natürlich ist es möglich, dass Bayern noch drei Titel holt. Wahrscheinlich ist es nicht. Das ewige Mantra des „Triples“ nutzt vor allem den lieben Journalisten-Kollegen und anderen Titel-Anwärtern, die sich hinter den Bayern-Ambitionen verstecken können.

Triple: Für Journalisten ist das eine Steilvorlage, und von Hoeneß ein Querpass im eigenen Strafraum. Die höchsten Ziele gehören beim FC Bayern dazu, sie zu kommunizieren, bedeutet immer auch, die Spieler in die Pflicht zu nehmen. Doch was nutzt es? Wenn die Mannschaft die Erwartungen wieder nicht erfüllt hat, sagen Bayern-Spieler den Journalisten nach dem verlorenen Spiel, dass man jetzt aber wirklich aufwachen muss, mehr kämpfen, die alte Stärke finden. „Wir sind der FC Bayern…“ – viele Erklärungsversuche in Interviews beginnen mit der Selbstvergewisserung, eine Sonderstellung zu haben. Das ist aber keine Garantie auf irgendetwas.

Dortmund: die Mensch-Maschine Borussia

Es läuft beim FC Bayern längst nicht mehr so rund wie in der Vorrunde, während die Mensch-Maschine Borussia Dortmund Siege am Fließband produziert. Trotz des Ausfalls von Mario Götze läuft diese Maschine immer weiter, treibt sich derzeit scheinbar selbst an, ist in sich gefestigt. Der FC Bayern mag die besseren Einzelkönner habe, doch die Mannschaft läuft nicht ganz so rund.

Nun hat Bayern-Manager Christian Nerlinger nach der Niederlage in Leverkusen verkündet, man müsse nun „sicherlich nicht mehr von der Meisterschaft reden“. War es bewusst so geschickt formuliert? Nerlinger hat nicht gesagt, dass er die Meisterschaft abhakt. Es geht wohl eher darum, den Druck von der Mannschaft zu nehmen. Endlich, deutlich zu spät.

Was die Saisonziele angeht, herrscht beim FC Bayern München eine Art Unfehlbarkeitsanspruch. Das macht es schwierig für die Mannschaft, unbeschwert aufzuspielen. Neben anderen Gründen nützt der Mannschaft das kommunikative Korsett der Vereinsführung sicherlich nicht. Dessen Enge schnürt den Spielern die Luft zum Sprinten eher ab.

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