Nicht nur der Mittelstand fürchtet den Abstieg. Auch die halbe Bundesliga. Das ist nur gerecht!
Felix EhringLena Uphoff
19.12.2011

Vor dem Abstieg fürchten sich in Deutschland immer mehr Menschen: Handwerker, Freiberufler und zunehmend Angestellte, die zwar in einem Büro mit billigem Teppich und PC sitzen, aber von ihrem mageren Gehalt doch kaum ihre Rechnungen zahlen können. Im Fußball nimmt die Abstiegsangst ebenfalls zu. Die aktuelle Tabelle zum Ende der Hinrunde zeigt das.

Da gibt es die Oberschicht: Bayern, der BVB, Schalke und Mönchengladbach, die Parvenüs, die Fast-Absteiger der vergangenen Saison, deren Aufstieg eng mit der hervorragenden Arbeit von Trainer Lucien Favre verbunden ist. Auf Platz sechs der Tabelle steht Bayer Leverkusen mit 26 Punkten. Genauso viele Punkte hatte in der vergangenen Saison am 17. Spieltag die Eintracht aus Frankfurt. Und wo die jetzt spielen, weiß man ja.

Der Abstiegskampf beginnt bei Platz sieben

Tatsächlich beginnt das Zittern immer weiter oben. Die Mittelschicht der Bundesliga bröckelt. Anders als im richtigen Leben, wo sinkende Reallöhne und prekäre Arbeitsverhältnisse die Unsicherheit vergrößern, sind die Probleme vieler Vereine hausgemacht. Zusammengekaufte Truppen, denen der Teamgeist fehlt, führen zu Ratlosigkeit bei ihren Trainern und den Fans: Hoffenheim, Wolfsburg oder der HSV sind die besten Beispiele.

Hier ist der Fußball also gerechter als das echte Leben: Wer viel Geld hat, bleibt im echten Leben auf der Sonnenseite, schon wegen der Zinsen. Bei Vereinen ist das nicht automatisch so, auch wenn sie sich Toppspieler leisten können. Das zeigt auch Leverkusen derzeit. Wenn der Verein in der Liga den Anschluss an die Spitze nicht schafft und in der Champions League gegen Barcelona gespielt hat (und damit ausgeschieden ist), dürfte es noch ungemütlicher werden für alle Verantwortlichen.

Augsburg: dürfen die das?

Gleichzeitig beanspruchen auf einmal Mannschaften einen dauerhaften Platz in der ersten Liga, mit denen niemand gerechnet hat. Augsburg vor allem: ein Sieg zu Hause, nun in Hamburg ein Punkt – dürfen die das eigentlich? Die Unterschicht der Liga wehrt sich wacker und macht die Liga spannend.

Unser Blog Schokoladenbein verabschiedet sich nun in die Winterpause. Am 20. Januar tritt Bayern in Gladbach an, dann beenden auch wir den Winterschlaf. In der zweiten Saisonhälfte plant Schokoladenbein unter anderem weitere Interviews mit Experten und einen Besuch beim heimischen Dorfverein. Dann geht es aufs Saisonfinale zu. Mit zwölf Abstiegskandidaten.

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